Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Festung der Titanen

Die Festung der Titanen

Titel: Die Festung der Titanen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
Vom Netzwerk:
Sol­da­ten, die dort in Reih und Glied mar­schier­ten  … die­se Ris­se so­gen al­les aus der Welt her­aus, doch be­vor es da­zu kam, dass sie das Un­füll­ba­re füll­ten, zog der Ne­kro­man­ten­kai­ser es zu sich her­an, fraß sich voll von dem, was be­reits die ers­ten Rei­hen sei­ner Sol­da­ten strau­cheln ließ, um es dann uns vol­ler Hass ent­ge­gen­zu­wer­fen.
    Ich fühl­te auch ihn, den Ne­kro­man­ten­kai­ser, und fühl­te die Lee­re in ihm, den Hun­ger, die Gier, den Hass, mit dem er nach uns griff, nur war er noch schlim­mer als die Dun­kel­heit, die durch die­se Fä­den nach un­se­rer Welt griff. Sie tat es, weil es in ih­rer Na­tur lag, sich an dem zu fül­len, was war. Er tat es, weil er sich dar­an er­götz­te.
    Schon fiel der ers­te sei­ner Sol­da­ten, brach ein Pferd schrei­end zu­sam­men, ge­rie­ten die Rei­hen der Le­gio­nen ins Sto­cken, als ei­ner nach dem an­de­ren zu­sam­men­brach  … um so­gleich wie­der mit höl­zer­nen Be­we­gun­gen auf­zu­ste­hen. Se­hen konn­te ich es nicht, der Schat­ten der Dun­kel­heit, den Ko­laron nun um uns wob, war zu dicht, doch ich fühl­te, wie Ar­kin schrie, als er ver­stand, dass dies das En­de war, wie Us­mar, treu bis zu­letzt, ihn stüt­zen woll­te, als erst sein Pferd und schließ­lich auch Us­mar zu­sam­men­brach.
    In der Dau­er ei­nes Lid­schlags hat­te sich die An­zahl die­ser schwar­zen Fä­den be­reits ver­dop­pelt, im nächs­ten Lid­schlag wie­der, dann er­neut, wäh­rend sich Käl­te und Dun­kel­heit von Ko­laron aus über die Step­pe aus­brei­te­te, um wie ei­ne Wo­ge über uns und die mar­schie­ren­den Le­gio­nen her­ein­zu­bre­chen.
    Ich sah, fühl­te und nahm wahr, wie das Gras um uns ver­dorr­te, wie die Vö­gel vom Him­mel fie­len, wie Step­pen­ha­sen, von Angst und Pa­nik ge­trie­ben, im Sprung noch star­ben, um tot und aus­ge­trock­net wei­ter­zutau­meln, be­vor sie zu­sam­men­bra­chen.
    Der Mahl­strom, der um Ase­la und mich tob­te, wuchs in Dun­kel­heit und Schwär­ze, dort, wo die Fä­den Ase­las Ku­gel streif­ten, fing sie an zu rau­chen, Rauch, der mit kal­ten Fin­gern nach uns griff.
    Ase­la schrie, viel­leicht aber war es auch mei­ne Stim­me oder die der Welt, als die Er­de zu un­se­ren Fü­ßen auf­glüh­te, und selbst die­se lo­dern­de Glut in ei­nem Feu­er­werk aus Licht und Dun­kel­heit ver­schwand, bis jen­seits von Ase­las Ku­gel nur die Dun­kel­heit noch stand.
    Kei­ner von uns ver­moch­te noch zu den­ken, auch Ase­la tat nichts an­de­res, als sich an mich zu klam­mern, ihr gan­zes Sein dar­auf ge­rich­tet, die­se Ku­gel auf­recht­zu­er­hal­ten, das ab­zu­weh­ren, was nicht ab­zu­weh­ren war.
    Ich wuss­te, was ich tun muss­te, ich muss­te die­ses schwar­ze Ge­flecht an mich rei­ßen, den Ne­kro­man­ten­kai­ser da­von tren­nen, muss­te, wenn ich be­herz­ter da­nach griff, die­se Dun­kel­heit in mich las­sen, wo sie al­les, was ich war und sein konn­te, be­rüh­ren und ver­der­ben wür­de. Lie­ber tau­send Mal einen schreck­li­chen Tod er­le­ben, als auch nur einen die­ser Fä­den zu be­rüh­ren, ich konn­te es nicht, woll­te es nicht, hät­te es nicht ge­konnt, wä­re nicht Ase­la ge­we­sen, de­ren See­le in die­sem letz­ten Mo­ment so of­fen und schutz­los vor mir lag.
    Ich wuss­te, wie sehr Bal­tha­sar be­reu­te, zu was der Ne­kro­man­ten­kai­ser ihn ge­zwun­gen hat­te, spür­te die tie­fe Trau­er über das, was er Ase­la hat­te an­tun müs­sen, spür­te, fühl­te und ver­stand die Ent­schlos­sen­heit in ihr, Desi­na vor die­sem Un­ge­heu­er zu be­schüt­zen, das jetzt ge­ra­de lä­chelnd sei­ne ei­ge­ne Le­gi­on fraß. Sie wank­te nicht, grim­mig hielt sie da­ge­gen an, hielt mit pu­rem Wil­len und Ent­schlos­sen­heit die­se Ku­gel auf­recht, die uns am Le­ben hielt. Was sie trieb, war die Lie­be zu Desi­na. Ein­mal be­reits hat­te Bal­tha­sar sie auf­ge­ben müs­sen, ein­mal, aber nie­mals wie­der.
    Mehr als ein Lid­schlag war nicht ver­gan­gen, seit­dem ich nach die­sen schwar­zen Fä­den ge­grif­fen hat­te, um dann doch zu­rück­zu­schre­cken, aber so groß auch Ase­las Kräf­te wa­ren, ge­gen die Dun­kel­heit, in die­ser, ih­rer reins­ten und

Weitere Kostenlose Bücher