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Die Festung der Titanen

Die Festung der Titanen

Titel: Die Festung der Titanen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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sei­nen Krie­gern nach, die rann­ten, als woll­ten sie sich noch nicht ein­mal von den Göt­tern auf­hal­ten las­sen, of­fen­bar ver­stan­den dies auch die Kor, denn sie öff­ne­ten ei­lig ei­ne Schnei­se für Rag­nar und sei­ne Krie­ger. Ich sah ihn noch ein­mal mit Rag­nar­s­krag win­ken, dann ver­schwan­den sie im Staub, den sei­ne Krie­ger hin­ter sich auf­wir­bel­ten.
    Wir sa­hen ih­nen nach, bis Se­ra­fi­ne lei­se seufz­te. »Das wä­re das«, mein­te sie und lä­chel­te et­was schief. »Ich hät­te nicht ge­dacht, dass ich das ein­mal sa­gen wer­de, aber ich ver­mis­se sie ir­gend­wie schon jetzt.«
     

8
 
Nur ein Festmahl
     
    Se­ra­fi­ne sah sich in der Run­de um. »Rag­nar hat in ei­nem recht, der Waf­fen­frie­de wird nicht mehr von lan­ger Dau­er sein. Die Fra­ge ist nur, was ist mit die­ser Ein­la­dung zum Fest­mahl? Ist es ei­ne Fal­le?«
    »Als die Kai­ser­li­chen da­mals in un­se­re Hei­mat ein­ge­fal­len sind, ga­ben die Stam­me­säl­tes­ten für die Eu­le Bal­tha­sar ein Fest­mahl.« En­ke schau­te grim­mig zu Se­ra­fi­ne hin. »An­geb­lich wart ihr ja in fried­li­cher Ab­sicht ge­kom­men. Bal­tha­sar er­schlug in die­ser Nacht al­le vier­zehn Stam­mes­füh­rer, es wä­re al­so nicht das ers­te Mal, dass ein Fest­mahl blu­tig en­det.«
    »Das wuss­te ich nicht«, sag­te Se­ra­fi­ne be­trof­fen. »Ich dach­te im­mer, dein Volk hät­te sich oh­ne Grund ge­gen uns ge­stellt  … ihr habt noch in der ers­ten Nacht un­ser La­ger an­ge­grif­fen.«
    Die al­te En­ke mus­ter­te sie prü­fend und nick­te. »Mitt­ler­wei­le wis­sen wir ja, dass Bal­tha­sar ein Ver­rä­ter war«, seufz­te die He­xe dann. »Doch da­mals dach­ten wir, es wä­re so von euch ge­plant ge­we­sen. Es ist selt­sam«, fuhr sie lei­se fort. »Manch­mal möch­te man wis­sen, was ge­sche­hen wä­re, hät­ten sich die Din­ge an­ders ge­fügt.«
    »Ja«, sag­te Se­ra­fi­ne nach­denk­lich. »Ob dann wohl al­les bes­ser ge­kom­men wä­re?«
    »Wohl kaum«, mein­te die al­te En­ke et­was barsch. »Wir hät­ten nur an­de­re Feh­ler be­gan­gen.«
    Va­rosch räus­per­te sich. »Zo­ko­ra sagt, ein Fest­mahl ist ei­ne gu­te Ge­le­gen­heit für Gift und schma­le Klin­gen. Sie nennt es das To­dess­piel, je­der weiß, dass je­mand ster­ben wird, es kommt nur dar­auf an, wer schnel­ler und ge­schick­ter ist.« Er schüt­tel­te den Kopf. »Ich glau­be, sie ist im­mer noch da­von über­rascht, wenn wir ein Fest­mahl ge­ben und nie­mand da­bei stirbt.«
    Ich warf die Hän­de in die Hö­he, um es so­fort zu be­reu­en, als mei­ne lin­ke Hand zu po­chen an­fing. »Ich ha­be es ver­stan­den. Wir ge­hen von ei­ner Fal­le aus.« Sie nick­ten al­le.
    »Es bleibt den­noch die Fra­ge, ob wir hin­ge­hen wer­den.«
    »Wir müs­sen«, sag­te Se­ra­fi­ne.
    Va­rosch nick­te. »Das ist das Schö­ne dar­an, Eh­re und Höf­lich­keit zwin­gen einen ge­ra­de­wegs da­zu. Noch hat Ar­kin den Tarn nicht über­ge­ben, noch ist es sein Spiel. Wenn wir jetzt ein­fach von hier ab­rei­sen, ist nichts ge­won­nen.« Er sah zu mir hin. »Zo­ko­ra hat mir ei­ni­ge Tricks bei­ge­bracht, ich wer­de nie so gut wie Zo­ko­ra dar­in sein, aber ich bin zu­ver­sicht­lich, dass ich euch be­glei­ten kann, oh­ne dass man mich wahr­nimmt.« Er hielt sei­ne Arm­brust hoch und fuhr zärt­lich über ih­ren Schaft. »Manch­mal hat schon ein ein­zi­ger Schuss ei­ne gan­ze Schlacht ent­schie­den.«
    »Ich wer­de mit euch ge­hen«, mein­te jetzt auch En­ke. »Mut­ter, Del­ge­re und El­si­ne sind eben­falls zu dem Fest­mahl ge­la­den und wer­den un­ab­hän­gig von uns dort ein­tref­fen.« Sie er­laub­te sich ein hin­ter­häl­ti­ges Lä­cheln. »Es kann nütz­lich sein, wenn die Din­ge an­ders er­schei­nen, als sie sind.«
    Die al­te En­ke war ei­ne Meis­te­rin der Il­lu­sio­nen, und Fa­ra­gu­ar hat­te mir ja erst kürz­lich be­wie­sen, wie mäch­tig die­se sein konn­ten.
    »Au­ßer­dem kann ich da­für sor­gen, dass wir dem Wein zu­spre­chen kön­nen, oh­ne Angst vor Gift zu ha­ben«, füg­te sie hin­zu.
    Ich sah zu Se­ra­fi­ne hin, die ih­re Fäus­te in die Sei­te stemm­te und mich mit ei­nem fun­keln­den Blick be­dach­te. »Du

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