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Die Festung der Titanen

Die Festung der Titanen

Titel: Die Festung der Titanen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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mich durch den Ein­gang duck­te, saß El­si­ne am Tisch und stütz­te ih­ren Kopf mit bei­den Hän­den auf, wäh­rend sie trüb­se­lig auf den Tarn starr­te, der in Tei­len vor ihr lag. An­stel­le der Hü­te­rin sah ich ei­ne wei­ße Wöl­fin, die sich in ei­ner Ecke zu­sam­men­ge­rollt hat­te und miss­mu­tig ein Au­ge öff­ne­te, um zu schau­en, wer da kam, und es dann wie­der schloss. Von Del­ge­re war kei­ne Spur zu fin­den. Die Ker­zen auf dem Tisch wa­ren fast zur Gän­ze ab­ge­brannt, und El­si­ne trug noch im­mer das Kleid, das sie auf Ar­kins »Fest­mahl« ge­tra­gen hat­te, of­fen­bar war sie noch nicht zu Bett ge­we­sen.
    »Spart es Euch, Ser Ro­de­rik«, be­grüß­te sie mich mü­de, be­vor ich noch einen Ton sa­gen konn­te. »Die Zelt­wän­de sind dünn ge­nug, ich ha­be je­des Wort ge­hört, und ich ge­be den bei­den recht.« Sie tat ei­ne Ges­te zu der hin­te­ren Kam­mer. »Del­ge­re schläft jetzt end­lich, doch Ihr könnt Ma’tar aus­rich­ten, dass wir am Mit­tag vor die Stam­mes­füh­rer tre­ten wer­den.« Sie schob mit ei­ner ent­nerv­ten Ges­te die Stücke des Tarn zur Sei­te und sah auf. »Ich bin nur ver­är­gert dar­über, dass es mir nicht ge­lang, den Tarn zu­sam­men­zu­set­zen, und es fällt mir schwer ein­zu­ge­ste­hen, dass ich am En­de mei­ner Weis­heit bin.« Sie wies auf einen Stuhl »Setzt Euch«, bat sie mich. »Be­vor ich noch einen Krampf im Nacken krie­ge, Ihr seid ein­fach zu groß.«
    Ge­hor­sam setz­te ich mich.
    Sie schau­te auf die Stücke des Tarn her­ab und schob sie dann zu mir hin­über. »Habt Ihr schon ver­sucht, ihn zu­sam­men­zu­set­zen?«
    Ich schüt­tel­te den Kopf.
    »Nur zu«, for­der­te sie mich auf. »Ver­sucht Eu­er Glück.«
    Ich mus­ter­te die Stücke aus Ja­de. Es war un­schwer zu er­ken­nen, dass sie einen dün­nen Reif er­ga­ben. So dünn, dass ich mich frag­te, wie es sein konn­te, dass er nicht schon längst zer­bro­chen war. Ich sag­te et­was der­glei­chen, und El­si­ne zuck­te mit den Schul­tern. »Es wird die Ma­gie in ih­nen sein, je­mand hat sich mit dem Tarn sehr viel Mü­he ge­ge­ben, wahr­schein­lich zu viel, als dass er Ge­fahr lau­fen woll­te, dass der Reif leicht bricht.« Sie schob ei­nes der Stücke vor sich hin und her. »Wahr­schein­lich könn­tet Ihr mit ei­nem Ham­mer auf sie schla­gen, oh­ne dass et­was ge­sche­hen wür­de. Kommt, Ser Ro­de­rik, ver­sucht es. Der Tarn wird Euch nicht bei­ßen.«
    Es war, wie die al­te En­ke sag­te, die ers­ten vier Stücke setz­ten sich fast von al­lei­ne zu­sam­men, nur das fünf­te Stück woll­te nicht hal­ten, es sprang im­mer wie­der aus dem Kreis her­aus.
    Ich ver­such­te es zwei­mal, dann ließ ich es sein. Schließ­lich wuss­te ich, warum es so nicht ge­lin­gen konn­te.
    »Die Ma­gie muss noch vor­han­den sein«, sag­te ich nach­denk­lich. »Je­des Stück setzt sich an je­des an­de­re an, viel­leicht liegt es nicht an Euch oder dem Tarn, und er tut, was er tun soll. Viel­leicht sind die Um­stän­de nicht die rich­ti­gen. Zo­ko­ra ist der Mei­nung, die Stücke lie­ßen sich nur in der Stadt der Se­her zu­sam­men­set­zen.«
    Es moch­te auch dar­an lie­gen, dass Ase­la zwei der Stücke ge­gen Fäl­schun­gen aus­ge­tauscht hat­te, die es ihr er­laub­ten, auf ma­gi­schem We­ge je­den zu be­ob­ach­ten, der die­se Stücke be­rühr­te. Das war auch der Grund, wes­halb sie im La­ger der Le­gi­on zu­rück­ge­blie­ben war, von dort aus konn­te sie al­les bes­ser un­ter Be­ob­ach­tung hal­ten, oh­ne zu be­fürch­ten, selbst da­bei er­tappt zu wer­den. Ich hät­te es El­si­ne ger­ne er­klärt, doch hier im La­ger konn­ten wir nicht si­cher sein, ob wir nicht auf ma­gi­schem We­ge be­ob­ach­tet oder be­lauscht wur­den. Dass Ase­la je­de Be­we­gung Ar­kins oder des Ver­schlin­gers be­ob­ach­ten konn­te, war ein Vor­teil, den ich nicht leicht­fer­tig auf­ge­ben woll­te. Bis wir die El­fen­stadt fan­den, dach­te ich, war si­cher noch Zeit ge­nug, El­si­ne die bei­den letz­ten Stücke des Tarn zu­kom­men zu las­sen.
    El­si­ne sah auf den Tarn her­ab und nick­te nach­denk­lich. »Das er­gibt Sinn. Es soll­te mög­lich sein, her­aus­zu­fin­den, wo die Rui­nen von Tir’na’co­er zu fin­den

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