Die Festung der Titanen
verlassen könnten!«
Zokora sah mich fragend an. »Ja? Was hat sich geändert?«
Ich seufzte und sah zu Varosch hin, der das Ganze still lächelnd verfolgt hatte.
»Wusstest du davon?«
Er schüttelte den Kopf. »Sie vergaß, es zu erwähnen.« Er lächelte noch immer. »Havald«, sagte er. »Du kennst sie doch. Du weißt, wie sie denkt, für sie macht es wahrlich keinen Unterschied.« Er sah uns der Reihe nach an. »Für keinen von uns«, fuhr er ernster fort. »Wir haben alle schon immer getan, was wir tun mussten. Ob es nun zehn, hundert oder tausend sind, es ist, wie sie sagt: Das Grab darf nicht geöffnet werden.«
»Es hat auch einen gewissen Vorteil«, meinte die alte Enke gelassen, als sie eine Handvoll Bohnen in einen kleinen Mörser warf, den sie zusammen mit einer verbeulten Blechkanne aus ihrer Satteltasche gezogen hatte. »Wenn es so viele sind, werden wir sie leicht finden.« Sie sah auf und grinste. »Ich glaube, dieses Abenteuerleben fängt an, mir zu gefallen.« Sie füllte die Kanne mit Wasser, warf die zermahlenen Bohnen hinein und hielt ihre Hände über die Kanne, die binnen weniger Lidschläge zu dampfen anfing, und sah mich dann strafend an. »Der Kafje ist fertig, Havald. Was ist mit dem Feuer?«
»Ich helfe dir«, sagte Varosch lächelnd und stand auf. »Lass uns nach Feuerholz suchen.«
»Was ist dein wahres Problem?«, fragte er mich leise, als er mit seinem Schwert ein paar weitere Äste abschlug und sie mir in die Armbeugen legte, mit der linken Hand konnte ich ja noch immer nicht greifen.
»Zeit«, gab ich ihm Antwort. »Auch wenn sie recht hat und es keinen Unterschied macht, wäre mir lieber gewesen, wir hätten gewusst, auf was wir uns einlassen, ich hätte anders planen können. Du weißt, dass sie uns im Lager in den nächsten Tagen zurückerwarten?«
Er nickte. »Frage doch die alte Enke«, meinte er dann. »Sie hat Konrad nicht dabei, aber ich weiß, dass sie ihn rufen kann und er imstande ist, Nachrichten zu überbringen.«
»Er wird zu uns kommen, wenn wir die Oberfläche erreichen«, nickte die alte Enke, während Serafine mir meinen Teil des Bratens auf dem Teller schnitt, sodass ich ihn mit einer Hand essen konnte. »Er hatte keine Lust, mit uns durch die dunklen Tunnel zu reiten. So, wie er es ausdrückte, hätte ihm der Allvater dann Hufe gegeben und keine Flügel.«
»Eine vernünftige Ansicht«, stellte Varosch leise lächelnd fest.
»Ja«, grinste die alte Enke. »Er ist ein kluger Vogel.«
Es kostete einige Überwindung, die Pferde aufzusatteln und diesen magischen Ort zu verlassen und in den dunklen Tunnel zu reiten. Serafine sah sich immer wieder um und blickte zu dem schwächer werdenden Licht zurück, bis es schließlich nicht mehr zu sehen war. Sie seufzte.
»Es ist selten«, sagte sie leise, »etwas wahrhaftig Schönes zu entdecken. Meist ist es doch so, dass man sich an den Überraschungen des Lebens nicht erfreuen kann.«
Der Weg zur Oberfläche führte durch eine dieser riesigen Hallen, von der weitere Tunnel abgingen, nur führte uns Zokora diesmal von den verrotteten Gleisen weg hin zu einem schmaleren Gang, kaum breit genug, dass drei von uns nebeneinander reiten konnten, der dann zu einer Treppe führte, deren Stufen nicht nur für uns, sondern auch für unsere Pferde zu hoch waren. Große Brocken aus Graustein waren von der Decke gefallen, blockierten sie zum Teil, doch auf einer Seite gab es eine schmale Rampe, gerade breit genug, dass man ein Pferd darauf hochführen konnte. Auch dort lagen Steine im Weg, aber zum Teil waren sie die Rampe heruntergerollt und hatten sich am unteren Ende gesammelt, oder sie waren klein genug, dass wir die Pferde vorbeiführen konnten.
»Ich gehe vor und schaue, ob es sicher ist.« Serafine drückte Varosch die Zügel ihres
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