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Die Festung der Titanen

Die Festung der Titanen

Titel: Die Festung der Titanen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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be­geg­nen, der die­sen Krie­ger be­sieg­te«, mein­te Va­rosch fast schon flüs­ternd und wies auf die Wand des Tun­nels, die in lan­gen Strei­fen zu Glas ge­schmol­zen war.
    »Den Le­gen­den nach ha­ben die Ti­ta­nen nach der Macht der Göt­ter ge­grif­fen, bis die­se sie da­für be­straf­ten«, ließ Zo­ko­ra uns wis­sen und mus­ter­te den stil­len Krie­ger. »Ich den­ke, an man­chen Le­gen­den ist mehr dar­an, als wir glau­ben wol­len.«
    Ih­re Stim­me klang be­legt, viel­leicht ließ der An­blick auch sie nicht un­be­rührt.
    Zo­ko­ra führ­te uns wei­ter in die Tun­nel hin­ein, und schon bald fühl­te sich die­ser un­heim­li­che Ritt end­los an. Al­lei­ne da­durch, dass die Tun­nel stets den glei­chen An­blick bo­ten, ver­lor ich bald je­des Ge­fühl für Zeit. Die Luft wur­de im­mer schlech­ter, und als Zeus ein­mal trä­ge schnaub­te, wuss­te ich, dass wir bald Rast ma­chen soll­ten.
    »Wie weit ist es noch?«, frag­te ich Zo­ko­ra und nies­te von dem Staub, den die Hu­fe ih­res Pfer­des auf­ge­wir­belt hat­ten.
    »Ei­ne Glo­cke, viel­leicht et­was mehr«, teil­te sie uns mit. »Aber wei­ter vor­ne be­fin­det sich ein Ort, an dem wir ras­ten kön­nen.«
    Wie­der­holt wa­ren wir an die­sen Wa­gen vor­bei­ge­kom­men, meis­tens stan­den sie auf ih­ren Schie­nen, doch ein­mal sa­hen wir die Spu­ren ei­nes Un­glücks, das sich vor so lan­ger Zeit er­eig­net hat­te, dass selbst die Göt­ter sich nicht mehr dar­an er­in­nern wür­den.
    Wie Kien­spa­ne in­ein­an­der ge­scho­ben wa­ren die rie­si­gen Wa­gen in­ein­an­der ver­keilt, ver­bo­gen und ge­split­tert, die Wän­de aus die­sem selt­sa­men Ma­te­ri­al wie Wachs ge­schmol­zen, und noch im­mer tru­gen die Wän­de des Tun­nels die Spu­ren, tie­fe Krat­zer, wo die Wa­gen in der Kur­ve die Glei­se ver­las­sen hat­ten und an den Wän­den ent­lang­ge­schrammt wa­ren, und der all­ge­gen­wär­ti­ge Ruß, der al­les im wei­ten Um­feld be­deck­te.
    Es gab Spu­ren auf dem Bo­den, aus Ruß und an­de­rem, mit mensch­li­chen Um­ris­sen und For­men, an man­chen Stel­len war das Feu­er so heiß ge­we­sen, dass auch hier die Wän­de ge­schmol­zen wa­ren.
    Zo­ko­ra führ­te uns schwei­gend durch das Trüm­mer­feld hin­durch, an ei­ner Stel­le muss­ten wir über die Res­te ei­nes die­ser Wa­gen rei­ten, selbst Zeus scheu­te da­vor, und es dau­er­te ei­ne Wei­le, bis wir den Ort hin­ter uns lie­ßen  … nur dass uns der Ge­ruch von al­tem Feu­er noch lan­ge ver­folg­te, so­lan­ge die Asche an un­se­ren Klei­dern und auf dem Fell der Pfer­de haf­te­te.
    »Die Stre­cke ist leicht ab­schüs­sig«, mein­te Va­rosch, als er zu den ver­brann­ten Wa­gen zu­rück­sah. »Sie müs­sen ge­rollt sein, bis sie zu schnell für die­se Kur­ve wa­ren  …«
    Nie­mand von uns kom­men­tier­te sei­ne Ver­mu­tung, die­ses Un­glück war so lan­ge her, dass ei­nem die Wor­te und die Vor­stel­lung fehl­ten, um die Zeit­span­ne zu erah­nen oder gar zu be­schrei­ben, und doch ließ es uns nicht un­be­rührt.
    Ein an­der­mal öff­ne­te sich der Tun­nel vor uns in ei­ne gi­gan­ti­sche Hal­le, von der an­de­re Tun­nel aus­gin­gen, Was­ser tropf­te von der De­cke und den Wän­den und hat­te über die Jahr­tau­sen­de al­les gut einen Schritt dick mit ei­ner Gla­sur aus Kalk über­zo­gen, ein selt­sa­mer, frem­der und stil­ler Ort, der zu groß und hoch war, als dass En­ke ihn mit ih­rem Licht hät­te be­leuch­ten kön­nen.
    An ei­ner an­de­ren Stel­le fan­den wir die Über­res­te ei­ner Grup­pe von Krie­gern, nichts war von ih­nen ge­blie­ben bis auf die Plat­ten ih­rer Rüs­tun­gen.
    Ich war so­gar ab­ge­ses­sen, um mir ei­ne Brust­plat­te an­zu­se­hen, sie war leich­ter als er­war­tet und schi­en aus dün­nem Glas zu be­ste­hen, selbst mit mei­nem Dolch ge­lang es mir nur schwer, einen Krat­zer dar­in zu hin­ter­las­sen. Nur dass Glas hät­te bre­chen müs­sen, als ich mich mit ei­nem Fuß auf die Brust­plat­te stell­te, sie tat es nicht, fe­der­te nur wie bes­ter Stahl. Von de­nen, die einst so ge­wapp­net hier ge­fal­len wa­ren, war nicht ein­mal mehr Staub ver­blie­ben.
    »Mit sol­chen Rüs­tun­gen wä­re man wahr­haft

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