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Die Festung der Titanen

Die Festung der Titanen

Titel: Die Festung der Titanen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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ver­ber­gen, es half mir, dass er mein Ge­sicht nicht se­hen konn­te, als ich mich bück­te, um mein Schwert wie­der an mich zu neh­men. Ich hat­te dar­auf ge­hofft, nur hat­te ich mir nicht si­cher sein kön­nen. Was See­len­rei­ßer an­ging, hoff­te ich dar­auf, ihm das Schwert bei un­se­rem nächs­ten Tref­fen mit der Spit­ze vor­an ge­ben zu kön­nen.
    »Was jetzt, Herr?«, frag­te ich un­ter­wür­fig.
    »Wir fol­gen Ar­kins Plan«, sag­te er und lä­chel­te kalt. »Was auch im­mer sich hin­ter die­ser Tür be­fin­det, kann war­ten. Es wird kaum so nütz­lich für mich sein wie Ar­kins klei­nes Ge­schenk.« Er hob den kris­tal­le­nen Schä­del an und lä­chel­te schmal. »Die­se al­ten Göt­ter sind so ganz nach mei­nem Ge­schmack, sie wuss­ten, wie man je­man­den be­straft! Ar­kin wird den Schä­del zu­rück­er­hal­ten, und du wirst tun, was er dir be­fiehlt. Rich­te ihm aus, dass ich ihm für den Mo­ment sei­ne Un­ver­schämt­hei­ten ver­ge­be, im­mer­hin brach­te er mir den Lan­zen­ge­ne­ral. Jetzt ge­he hoch zu dei­nen neu­en Freun­den und las­se dich als Held fei­ern  … und ver­ges­se nicht, den Zu­gang zu die­ser Kam­mer zu ver­sie­geln. Ar­kin sagt, du wüss­test, wie.«
    Be­vor ich noch et­was sa­gen konn­te, brach der Ho­he­pries­ter wie ei­ne Pup­pe, der man die Fä­den durch­ge­schnit­ten hat­te, vor mir zu­sam­men. Für einen Mo­ment fiel der Schä­del­stein, ich hoff­te schon, er wür­de auf dem Bo­den zer­schel­len, doch be­vor er auf­schlug, ver­schwand er mit ei­nem lei­sen dump­fen Knall.
    »Ver­flucht«, flüs­ter­te ich und seufz­te, schob See­len­rei­ßer in sei­ne Schei­de zu­rück, um dann ein letz­tes Mal zu der ver­sie­gel­ten Tür hin­zu­se­hen. Für den Mo­ment war ich nur froh dar­um, dass sie Ko­laron wi­der­stan­den hat­te.
    Ich ging zum Fuß der Ram­pe zu­rück, dort­hin, wo sie sich zum Vor­raum des Grabs öff­ne­te, hielt mei­ne Hand ge­gen die Wand und sah zu, wie das Glas über die Öff­nung wuchs.
    Ar­kin hat­te recht, ich wuss­te, was hier zu tun war. Nur an­ders, als er dach­te. Ich mus­ter­te die Pul­ver­schnü­re und die Fäs­ser mit dem Xi­ang-Rauch­pul­ver und schüt­tel­te den Kopf. Auch Ar­kin hat­te nicht ver­stan­den, dass die Ge­schich­te des Ver­schlin­gers nicht mit Aley­te be­gon­nen hat­te. Die El­fen hat­ten die an­de­ren Bes­ti­en mit Mü­he er­le­gen kön­nen, nur die­se hier nicht, was mich nicht wun­der­te, denn sie war die Äl­tes­te von ih­nen, die die an­de­ren ge­schaf­fen hat­te. Seit An­be­ginn der Zei­ten streif­te sie über die­se Welt, im­mer auf der Su­che nach dem, was Licht und Le­ben gab, der Ma­gie und dem Fun­ken der Schöp­fung, der in je­dem von uns zu fin­den war. Sie war hier ge­we­sen, be­vor die Al­ten ka­men, noch be­vor die Göt­ter die Ti­ta­nen schu­fen, so war es kein Wun­der, dass sie auch un­ter ih­nen ih­re Beu­te such­te. Und auch sie hat­te sie in sich be­wahrt, See­len, Wis­sen und Er­in­ne­run­gen aus ei­nem an­de­ren Zeit­al­ter.
    Ein Un­ge­heu­er hat­ten wir die Ver­schlin­ger­bes­tie ge­nannt, das Schreck­lichs­te von al­len, selbst für die Göt­ter un­be­zwing­bar, aber auch nur, weil es sie hier­her ver­schla­gen hat­te, wo die Schöp­fung be­reits ih­ren An­fang ge­nom­men hat­te. Den­noch hat­te sie nur ge­sam­melt, ge­hor­tet, be­schützt und auf­be­wahrt, nichts an­de­res ge­tan, als es ih­re Be­stim­mung von ihr ver­lang­te. Ich wuss­te nicht ein­mal, ob sie ein We­sen war oder et­was an­de­res, et­was Ur­säch­li­che­res, viel­leicht war sie tat­säch­lich nicht mehr als ein Werk­zeug der Schöp­fung. Was im­mer sie auch war, ich wünsch­te ihr, dass sie, nun, da sie sich am rich­ti­gen Ort be­fand, ih­rer Be­stim­mung fol­gen konn­te.
    Doch dank ihr wuss­te ich jetzt, was hin­ter die­ser Tür ver­bor­gen lag.
    Die Göt­ter hat­ten sich einen wür­di­gen Ort aus­ge­sucht, um ih­ren Bru­der zu be­gra­ben, hin­ter die­ser Tür aus Glas hat­ten die Ti­ta­nen ver­sucht, all das, was ih­nen wert­voll war, all ihr Wis­sen und die Er­run­gen­schaf­ten ih­rer Kul­tur für spä­te­re Ge­ne­ra­tio­nen zu be­wah­ren. Es war kein Fluch, der hin­ter die­sen Tü­ren

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