Die Festung der Titanen
misstrauisch, was mich beinahe noch lauter lachen ließ.
»Es ist nur so«, erklärte ich ihnen etwas gefasster. »Dass ich befürchtet habe, keinen von euch jemals wiederzusehen.« Ich sah mich suchend um. »Wo ist Enke? Ich will ihr danken.«
»Kraha?«, rief Konrad über mir und schraubte sich herab, um auf meiner gepanzerten Schulter zu landen und den Kopf schräg zu legen. Für ein Federvieh war er überraschend schwer.
Wie du siehst, bin ich da , hörte ich die alte Enke, die noch immer in unserem Versteck auf uns wartete. Ich höre es gerne, wenn man mir dankt, doch wofür?
»Dafür, dass Ihr mich gezwungen habt, das anzunehmen, was die Götter mir durch Seelenreißer gaben. Ohne das …« Ich holte tief Luft. »Ohne das und ohne Seelenreißer wäre es mir nicht gelungen, den Verschlinger zu besiegen.«
»Also«, sagte Zokora und musterte mich prüfend. »Dann sage uns, wie ist es dir gelungen?«
Ich schaute nach Osten, dorthin, wo Arkins schwarze Legionen lagerten. Kolaron hatte davon gesprochen, Arkin den Schädelstein zurückzugeben, für Elin zumindest war der Fluch noch nicht zu Ende.
»Aleyte half mir«, sagte ich und schluckte schwer. »Der erste Angriff … er war überwältigend, und ich konnte mich der Bestie nur mit Mühe erwehren. Es gab diesen Moment, an dem ich sie zurückstoßen konnte, und dann sah ich mich plötzlich Aleyte gegenüber, der mir so real und wahr erschien wie du jetzt in diesem Moment. Ich hatte ihm schon vorher versprochen, dass ich den Schädelstein zerstören würde, doch jetzt verstand er, dass mir das nicht gelingen konnte, solange der Verschlinger selbst durch Aleyte gezwungen war, den Schädelstein vor mir zu schützen. Er … er lenkte die Bestie ab, zeigte mir die schwachen Stellen, verriet mir, wie ich an das Herz der Bestie kam, und opferte sich schließlich selbst, um sie zu schwächen. Ohne ihn …« Ich holte tief Luft. »Er war der Einzige, der die Bestie jemals bezwingen konnte, und heute tat er es das zweite Mal. Für mich, für uns, für eine Welt, in der der dunkle Gott nicht herrschen darf. Doch vor allem tat er es, weil ich ihm versprach, die Seele seiner Geliebten zu erlösen.«
»Ein Versprechen, das du halten wirst«, sagte Serafine bestimmt. Es war keine Frage, also nickte ich nur.
»Wie hat Kolaron es aufgenommen, dass du siegreich warst?«, fragte jetzt Zokora.
»Gar nicht«, antwortete ich ihr. »Er weiß es nicht. Er glaubt noch immer, dass ich der Verschlinger bin. Es geht alles auf Arkin zurück«, erklärte ich ihnen, während sie mich noch verständnislos anstarrten. »In einem hat Arkin nicht gelogen. Er verachtet diese Priester. Er hat uns dazu verwendet, sich von ihrem Joch zu befreien, er weiß genug von uns, um zu wissen, dass wir keinen dieser Priester hier leben lassen können. Er wusste auch, dass die Bannschwerter nicht gestohlen werden können und sie früher oder später den Weg zu ihrem Besitzer zurückfinden. Wir sind seinem Plan gefolgt wie der Esel der Karotte. Er wusste, dass ich irgendwann mit Seelenreißer vor dem Grab stehen würde. Dann sollte mich der Verschlinger fressen und hätte danach, von den Priestern und damit den Augen Kolarons befreit, in Ruhe das Grab für Arkin öffnen können. Um dort entweder das zu finden, was Arkin selbst mächtig genug werden ließ, um dem Nekromantenkaiser zu trotzen, oder um Kolaron später damit zu beeindrucken, dass er, Arkin, etwas vermocht hatte, was den Priestern nicht gelungen ist, nämlich das Grab für Kolaron zu öffnen.«
»Was ging schief?«, fragte Serafine leise.
»Aleyte. Er kannte den Plan, nur konnte er ihn uns nicht offenbaren. Es war so, wie er sagte: gestern Nacht begann Arkin den Fehler, ihm zu große Freiheiten zu gewähren. Aleyte versuchte, die Gelegenheit
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