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Die fetten Jahre

Die fetten Jahre

Titel: Die fetten Jahre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Koonchung Chan
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Dou.
    »Ein Wunder!«, rief Fang Caodi.
    Chen ließ Zhang Dou etwas zur Seite rücken, kippte die Lehne seines Sitzes nach hinten, legte sich auf die Seite und suchte in He Dongshengs Taschen nach dem kleinen Gerät, das aussah wie eine Fernbedienung. Er fand es und drückte den Knopf. Nach ein paar Sekunden leuchteten alle drei Lämpchen grün. Chen atmete auf und sagte: »Gut, niemand beschattet uns.« Er reichte den Sensor an Zhang Dou, der ihn in He Dongshengs rechter Innentasche verstaute.
    Dann ließ sich Chen wieder in seinen Sitz sacken und starrte stumm vor sich hin.
    »Chen, sei bitte nicht sauer«, begann Xiaoxi, »Fang und ich haben das lange diskutiert; wir brauchen einfach Informationen von innen, einen aus dem Zentrum der Macht, den wir fragen können. Sonst können wir recherchieren und mutmaßen, so lange wir wollen, ohne jemals der ganzen Wahrheit auf den Grund zu kommen – und diese Vorstellung ist einfach unerträglich!«
    Fang fuhr fort: »Wir haben uns gesagt, in einem Land wie China, wo alle Informationen kontrolliert werden, wissen nur die in der Führungsriege über alles Bescheid. Aber wie sollten wir schon an so jemanden herankommen? Da fiel uns dieser Herr He hier ein, von dem Sie erzählt hatten, und wir überlegten uns, dass wir von ihm sicher eine Erklärung bekommen könnten. Aber natürlich wäre er nicht einfach so bereit, mit uns zu reden, also blieb uns nichts anderes übrig, als zu dieser radikalen Maßnahme zu greifen. Wir sind der Meinung, dass es sowieso die Pflicht der Staatsmänner wäre, dem Volk die Wahrheit zu sagen. Aber wenn man ihnen nicht ein wenig Angst einjagt, rücken sie niemals mit der Sprache heraus.«
    Chen schwieg noch immer.
    Xiaoxi übernahm wieder das Wort: »Wir haben befürchtet, dass du unseren Plan nicht gutheißen würdest, deswegen haben wir nichts davon erzählt. De facto bist du unbeteiligt; wenn du nichts mit der Sache zu tun haben willst, dann zwingen wir dich nicht. Noch kannst du aussteigen, mit dem Taxi nach Hause fahren und so tun, als wäre das hier nie passiert. Du weißt von nichts.«
    Chen stieß einen tiefen Seufzer aus.
    »Natürlich hoffen wir, dass Sie dabei sind, wenn Herr He auspackt«, sagte Fang Caodi. »Wir haben alles vorbereitet: Wir setzen ihn in einen Raum mit Videokamera und stellen unsere Fragen aus dem Nebenzimmer. Er bekommt nicht einmal unseren Schatten zu sehen und unsere Stimmen werden elektronisch verfremdet. Er wird nie erfahren, wer wir sind.«
    »Eben in der Tiefgarage war ich maskiert, Herr He hat mein Gesicht ganz sicher nicht gesehen«, ergänzte Zhang Dou.
    Endlich machte Chen den Mund auf: »Wie konntet ihr nur so dumm sein!«
    »Sie haben sogar ein Alibi!«, sagte Fang Caodi. »Als wir zuschlugen, waren Sie noch bei Herrn Jian. Wir haben an alles gedacht!«
    »Ach, das ist doch nicht der Punkt!«, rief Chen.
    Fragend blickten die drei ihn an.
    »Der Punkt ist: Außer mir und Jian Lin weiß höchstens noch He Dongshengs Sekretärin, dass er einmal im Monat zu diesen Filmabenden kommt. Man wird mich überprüfen, so oder so, ich bin sofort der Hauptverdächtige. Auch wenn ihr mir wirklich nichts erzählt hättet, wären sie alle meine Kontakte der letzten Zeit durchgegangen und euch so auf die Spur gekommen. Aber jetzt, wo ich weiß, dass ihr dahintersteckt, müssten sie nicht mal mit dem Foltern anfangen, da würde ich schon alles beichten. Wir sind geliefert, glaubt mir.«
    Die anderen schwiegen entsetzt.
    Es dauerte eine Weile, dann sagte Xiaoxi: »Es tut mir leid, dass wir dich da mit reingezogen haben, Chen. Im Zorn habe ich vorgeschlagen, dass wir uns jemanden aus der Staatsführung suchen, um Antworten zu bekommen. Ich allein habe uns das eingebrockt.«
    »Nein, ich. Ich habe mit der Fragerei angefangen«, sagte Fang Caodi, »das ist alles meine Schuld.«
    »Was, wenn wir das Auto irgendwo abstellen, Herrn He auf den Fahrersitz setzen, einfach nach Hause gehen und so tun, als wäre nichts passiert?«, schlug Zhang Dou vor. »In nicht mal zwei Stunden wacht er dann von ganz alleine auf.«
    »Wird er sich an das erinnern, was vor seiner Ohnmacht passiert ist?«, fragte Chen.
    »Ich habe mich von hinten angeschlichen und ihm das Tuch mit dem Betäubungsmittel vor Mund und Nase gehalten. Sechs, sieben Sekunden lang hat er sich gewehrt, dann war er weg.«
    Niedergeschlagen sagte Chen: »Wenn er zu sich kommt, brummt ihm der Schädel und er wird sich an diese sechs oder sieben Sekunden erinnern. Er wird seine

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