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Die Feuer des Himmels

Die Feuer des Himmels

Titel: Die Feuer des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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sobald sie herausfanden, daß er nicht das gleiche vollführte wie sie. Mehr Publikum anzulocken war eine Sache, Konkurrenzkampf eine ganz andere. Doch es war vor allem die hellhaarige Frau, die sich um die Keilerpferde kümmerte, die Nynaeves sofortiges Interesse erweckte. Cerandin stand steif abseits und sagte kaum etwas. Luca behauptete, sie sei mit den Tieren aus Schara gekommen. Aber ihre weiche, schleppende Aussprache ließ Nynaeve die Ohren spitzen.
    Es kostete ein wenig Zeit, ihren Wagen bei den anderen einzureihen. Thom und Juilin schienen mehr als nur froh zu sein, daß sie die Hilfe der Pferdepfleger bei ihrem Gespann in Anspruch nehmen konnten, auch wenn diese nur mürrisch gegeben wurde, während Nynaeve und Elayne gleich Einladungen erhielten. Petra und Clarine baten sie zum Tee, sobald sie sich eingerichtet hätten. Die Chavanas wollten die beiden Frauen zum Abendessen einladen, genau wie Kin und Bari, was aus Latelles verächtlichem Lächeln eine finstere Miene werden ließ. Diese Einladungen lehnten sie freundlich ab; Elayne vielleicht ein wenig freundlicher als Nynaeve. Diese erinnerte sich immer noch nur zu gut an die Kuhaugen, die sie Galad gemacht hatte, und so brachte sie im Moment Männern gegenüber nicht mehr als ein Mindestmaß an Höflichkeit zustande. Luca hatte auch eine Einladung ausgesprochen, doch nur Elayne gegenüber, als Nynaeve nicht zuhörte. Dies brachte ihm eine Ohrfeige ein, und Thom ließ drohend Messer erscheinen, die über seine Hände rollten, bis sich der Mann knurrend trollte und dabei noch seine Wange rieb.
    Nynaeve verließ Elayne, die ihre Sachen im Wagen verstaute - sie warf sie nur zornig hinein und knurrte dabei die ganze Zeit über -, und ging in Richtung der Stelle, wo die Keilerpferde angepflockt waren. Die riesenhaften grauen Tiere schienen ja durchaus friedlich, aber wenn sie sich an das Loch in der Wand von ›Des Königs Pikeur‹ erinnerte, kamen ihr doch Zweifel am Wert der Lederschnüre, die ihre massiven Vorderbeine aneinanderfesselten. Cerandin kratzte gerade den großen Bullen mit dem bronzebeschlagenen Stachelstock.
    »Wie nennt man sie eigentlich richtig?« Vorsichtig tätschelte Nynaeve die lange Nase oder Schnauze, oder was auch immer, des Bullen. Diese Stoßzähne hatten einen Umfang wie ihr Bein und waren gut drei Schritt lang und trotzdem nur wenig länger als die der Kuh. Die Schnauze schnüffelte an ihrem Rock, und sie trat hastig zurück.
    »S'redit«, sagte die Frau mit den bleichen Haaren. »Es sind S'redit, aber Meister Luca hielt einen leichter aussprechbaren Namen für vorteilhafter.« Diese schleppende Aussprache war unverkennbar.
    »Gibt es viele S'redit in Seanchan?«
    Der Stachelstock hielt einen Moment lang inne und setzte dann das Kratzen fort. »Seanchan? Wo ist das? Diese S'redit stammen aus Schara, genau wie ich. Ich habe noch nie von... «
    »Vielleicht habt Ihr Schara gesehen, Cerandin, aber ich bezweifle es. Ihr seid eine Seanchan. Wenn ich mich nicht irre, wart Ihr an der Invasion auf der Toman-Halbinsel beteiligt und wurdet nach Falme dort zurückgelassen.«
    »Daran besteht gar kein Zweifel«, sagte Elayne, die in diesem Augenblick neben sie trat. »Wir haben den Akzent der Seanchan in Falme gehört, Cerandin. Wir werden Euch nichts antun.«
    Das war mehr, als Nynaeve zu versprechen bereit war. Ihre Erinnerungen an die Seanchan waren alles andere als angenehm. Und doch... Eine Seanchan half dir, als du Hilfe brauchtest. Sie sind nicht alle böse. Nur eben die meisten.
    Cerandin atmete tief aus und sackte ein wenig in sich zusammen. Es war, als wiche eine Anspannung endlich aus ihr, die so lange schon vorhanden gewesen war, daß sie sich ihrer gar nicht mehr bewußt war. »Nur wenige Menschen, die ich kennengelernt habe, wissen etwas, das auch nur annähernd der Wahrheit über Die Rückkehr oder Falme entspräche. Ich habe hundert Geschichten gehört, jede wilder als die andere, aber noch nie die Wahrheit. Was für mich durchaus günstig war. Ich wurde tatsächlich zurückgelassen, genau wie viele der S'redit. Diese drei waren alle, die ich zusammentreiben konnte. Ich weiß nicht, was mit den anderen geschehen ist. Der Bulle heißt Mer, die Kuh Sanit und das Kalb Nerin. Es stammt aber nicht von Sanit.«
    »Habt Ihr das vorher auch schon getan?« fragte Elayne. »S'redit dressiert?«
    »Oder wart Ihr eine Sul'dam?« fügte Nynaeve hinzu, bevor die andere antworten konnte.
    Cerandin schüttelte den Kopf. »Ich wurde wie alle

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