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Die Feuer des Himmels

Die Feuer des Himmels

Titel: Die Feuer des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Tatsache, daß er sie nie richtig beachtet hatte. Es paßte wirklich alles zusammen. Sie hätte gern gesagt, sie werde sich an ihren Eid halten und Rand vergessen, bis sie die Schuld abgearbeitet habe. Nur brachte sie den Mund nicht auf, um die Worte auszusprechen. Seng ihn! Wenn ich ihn niemals kennengelernt hätte, wäre ich jetzt nicht in dieser Klemme!
    Als sich das Schweigen zwischen ihnen viel zu lange gehalten hatte, was Min unangenehm berührte, und nur das rhythmische Quietschen der Räder und das gedämpfte Hufegeklapper des Pferdes zu hören war, sagte Siuan schließlich: »Ich habe vor, zu tun, was ich geschworen habe. Nachdem ich das erledigt habe, was ich zuerst in Angriff nehmen muß. Ich habe nicht geschworen, ihm jetzt sofort zu dienen. Ich habe mir Mühe gegeben, das nicht einmal in Worten anzudeuten. Ich weiß, das ist nur eine Spitzfindigkeit, die Gareth Bryne möglicherweise nicht einsehen wird, aber es stimmt trotzdem.«
    Min sackte erschlagen in sich zusammen und ließ sich widerstandslos vom Karren durchschütteln. »Ihr habt vor, davonzulaufen, und dann wollt Ihr in ein paar Jahren wieder auftauchen und Euch Bryne ausliefern? Der Mann wird Eure Haut an eine Gerberei verkaufen! Unsere Haut!« Erst nachdem sie das ausgesprochen hatte, wurde ihr bewußt, daß sie Siuans Lösung akzeptiert hatte. Weglaufen, und dann zurückkommen und... Das kann ich nicht! Ich liebe Rand. Und er würde es nicht einmal bemerken, falls mich Gareth Bryne den Rest meines Lebens über in seiner Küche schuften läßt!
    »Kein Mann, dessen Zorn man erregen sollte, da stimme ich Euch zu«, seufzte Siuan. »Ich bin ihm schon einmal begegnet. Ich hatte furchtbare Angst, daß er heute meine Stimme erkennen könnte. Gesichter mögen sich ändern, aber Stimmen nicht.« Sie berührte staunend ihr eigenes Gesicht. Das war eine Angewohnheit bei ihr, die sie offensichtlich gar nicht bemerkte. »Gesichter verändern sich«, murmelte sie. Dann klang ihre Stimme wieder entschlossen. »Ich habe bereits einen hohen Preis für das bezahlt, was ich tun mußte, und ich werde auch diesen zahlen. Irgendwann einmal. Wenn Ihr die Wahl habt, entweder zu ertrinken oder auf einem Hai zu reiten, dann reitet Ihr eben und hofft, es werde gut gehen. Mehr ist da nicht dran, Serenla.«
    »Ich würde eine Zukunft als Dienerin nicht gerade freiwillig erwählen«, sagte Leane, »aber es liegt nun einmal in der Zukunft, und wer weiß, was bis dahin alles geschieht? Ich kann mich noch zu gut daran erinnern, daß ich glaubte, ich hätte überhaupt keine Zukunft.« Ein leichtes Lächeln umspielte ihre Lippen, sie schloß die Augen halb, und ihre Stimme klang wie Samt: »Außerdem glaube ich nicht, daß er unsere Haut zu Markte tragen wird. Laßt mich ein paar Jahre Übung haben und gebt mir dann wenige Minuten mit Lord Gareth Bryne. Dann wird er uns mit offenen Armen empfangen und uns in seinen besten Zimmern einquartieren. Er wird uns mit Seide bedecken und uns seine Kutsche anbieten, um damit zu fahren, wohin wir nur wollen.«
    Min ließ ihr diesen Traum. Manchmal glaubte sie, die beiden anderen Frauen lebten in Traumwelten. Dann fiel ihr etwas anderes ein. Nur eine Kleinigkeit, doch es begann, sie zu irritieren. »Ach, Mara, sagt mir bitte etwas. Ich habe bemerkt, daß manche Leute lächeln, wenn Ihr mich mit meinem Namen ansprecht. Serenla. Bryne hat gelächelt und er sagte etwas davon, daß meine Mutter wohl eine Vorahnung gehabt habe. Warum?«
    »In der Alten Sprache«, antwortete Siuan, »bedeutet das ›halsstarrige Tochter‹. Euch haftete ja auch eine gewisse Sturheit an, als wir uns kennenlernten. Eine ziemlich große Portion sogar.« Und das von Siuan! Siuan, die sturste Frau der ganzen Welt! Ihr Lächeln war beinahe so breit wie ihr Gesicht. »Aber natürlich scheint es, als hättet Ihr gelernt. Vielleicht benützt Ihr im nächsten Dorf den Namen Chalinda. Das heißt ›süßes Mädchen‹. Oder vielleicht...«
    Plötzlich schlingerte der Karren schlimmer als je zuvor, und dann wurde er schneller, als galoppiere das Pferd kräftig los. Sie wurden wie Getreidekörner auf dem Spreusieb auf und nieder geschleudert. Überrascht sahen sich die drei Frauen an. Dann stemmte sich Siuan hoch und zog die Zeltplane zur Seite, hinter der sich der Bock befand. Joni war weg. Siuan warf sich auf den Bock und griff nach den Zügeln. Sie straffte sie und brachte mit einiger Mühe das Pferd zum Stehen. Min warf die Zeltplane hoch, um sich umzusehen.
    Die

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