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Die Feuer des Himmels

Die Feuer des Himmels

Titel: Die Feuer des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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das sie dafür benötigte, aber selbst dazu hätte sie eine Menge Münzen einschmelzen müssen. Nynaeve hätte bestimmt nicht viel davon gehalten, Geld zu verlieren und statt dessen einen zweiten A'dam vorzufinden. Hätte sie wenigstens Thom und Juilin über ihre Aktivitäten aufgeklärt, dann wäre sie in der Lage gewesen, Thom einzuladen und ihr Gesellschaft zu leisten.
    Sie führten nämlich wirklich die nettesten Unterhaltungen. Es war, als wolle ein Vater seiner Tochter all seine Kenntnisse vermitteln. Sie hatte beispielsweise überhaupt nicht begriffen gehabt, wie tief das Spiel der Häuser sogar in Andor verwurzelt war, wenn auch vielleicht noch immer nicht so tief wie in anderen Ländern. Wie Thom meinte, waren da nur die Grenzlande vollständig ausgenommen. Da die Fäule gleich an ihrer Nordgrenze begann und Trolloc-Überfälle an der Tagesordnung waren, hatten sie einfach keine Zeit für Intrigen und komplizierte politische Manöver. Ja, sie und Thom unterhielten sich prächtig, jetzt, da er sicher sein konnte, daß sie nicht versuchen werde, sich an ihn heranzuschmusen. Bei der Erinnerung daran brannten ihre Wangen immer noch, denn sie hatte wirklich ein- oder zweimal daran gedacht, etwas in der Art mit ihm anzufangen, es aber glücklicherweise nicht fertiggebracht.
    »›Selbst eine Königin stößt sich manchmal den Zeh an, doch eine kluge Frau schaut, wohin sie tritt‹«, zitierte sie leise. Lini war eine kluge Frau. Elayne glaubte nicht, daß ihr derselbe Fehler noch einmal unterlaufen werde. Ihr war schon klar, daß sie viele Fehler begangen hatte, aber selten nur denselben zweimal. Eines Tages vielleicht würde sie so wenige begehen, daß sie eine würdige Nachfolgerin ihrer Mutter auf dem Thron war.
    Plötzlich setzte sie sich auf. Tränen waren unter Nynaeves geschlossenen Lidern hervorgequollen und rannen ihr über die Wangen. Was Elayne zunächst für leises Schnarchen gehalten hatte, denn Nynaeve schnarchte oft, auch wenn sie das vehement bestritt, war in Wirklichkeit ein leichtes Schluchzen und Wimmern, das trotz ihres geschlossenen Mundes hörbar wurde. Das war etwas, was nicht sein sollte. Wäre sie verwundet worden, dann hätte sich die Wunde auch hier gezeigt, wenn sie sie auch vor dem Erwachen selbst nicht fühlte.
    Ob ich Sie wohl wecken sollte? Doch sie zögerte, obwohl sie schon die Hand ausgestreckt hatte. Jemanden aufzuwecken, der sich in Tel'aran'rhiod befand, war keineswegs leicht. Auch schütteln oder ein Guß kalten Wassers ins Gesicht erfüllten da manchmal ihren Zweck nicht. Und Nynaeve hätte bestimmt einiges dagegen, wenn sie auf ihr herumtrommelte, wo sie doch schon von Cerandin genug abbekommen hatte. Was mag da wirklich zwischen den beiden geschehen sein? Ich muß Cerandin ausfragen. Was auch in der Welt der Träume los war, Nynaeve sollte eigentlich in der Lage sein, jederzeit aus dem Traum zu entkommen und zurückzukehren, wenn sie das wünschte. Außer... Egwene hatte behauptet, die Weisen Frauen könnten jemand gegen den Willen dieser Person in Tel'aran'rhiod festhalten. Falls sie ihr das beigebracht hatten, hatte sie es allerdings nicht an Elayne oder Nynaeve weitergegeben. Wenn nun jemand Nynaeve dort festhielt und ihr Schmerzen zufügte, konnten das wohl kaum Birgitte oder die Weisen Frauen sein. Gut, die Weisen Frauen brächten so etwas schon fertig, falls sie Nynaeve auf Abwegen erwischt hatten. Doch wenn nicht sie, dann blieb nur noch...
    Sie packte Nynaeve an den Schultern, um sie zu schütteln. Falls das nicht wirkte, würde sie die Kanne Wasser auf dem Tisch mit Hilfe der Macht bis an den Gefrierpunkt abkühlen oder die andere ohrfeigen... Doch dann schlug Nynaeve die Augen auf.
    Fast im selben Augenblick begann sie auch schon, laut zu weinen. Ein so verzweifeltes Weinen hatte Elayne noch nie vernommen. »Ich habe sie getötet. O Elayne, ich habe sie mit meinem törichten Stolz umgebracht, habe gedacht, ich könne...« Sie konnte nicht weitersprechen und schluchzte nur mit geöffnetem Mund.
    »Wen hast du getötet?« Moghedien konnte es nicht sein, denn der Tod dieser Frau würde bei ihr sicherlich keine Trauer auslösen. Sie wollte Nynaeve gerade in die Arme nehmen und trösten, da trommelte jemand an die Tür.
    »Schick sie weg«, brachte Nynaeve mühsam heraus und rollte sich in der Mitte ihres Betts zu einem zitternden Häufchen Elend zusammen.
    Seufzend ging Elayne zur Tür und zog sie auf. Doch bevor sie ein Wort herausbrachte, schob sich Thom aus der

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