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Die Feuer des Himmels

Die Feuer des Himmels

Titel: Die Feuer des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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    Donner ließ den gesamten Palast erzittern, oder jedenfalls etwas einem Donnern sehr Ähnliches. Die Wände bebten und Staub wurde vom Boden aufgewirbelt. Nynaeve wäre fast auf Moghedien gefallen, und sie tänzelten, um sich überhaupt auf den Beinen halten zu können. Bevor dieses Aufbäumen noch ganz vorüber war, wurde es durch ein Dröhnen ersetzt, als rase ein Feuersturm einen Schornstein empor, der in etwa die Höhe eines Berges hatte. Das dauerte jedoch nur einen Augenblick. Die Stille danach erschien ihr noch tiefer als zuvor. Nein. Da waren Stiefelschritte. Ein rennender Mann. Die Schritte warfen ihr Echo durch den Flur. Vom Norden her.
    Nynaeve schob die andere Frau von sich weg. »Kommt.«
    Moghedien wimmerte, sträubte sich aber nicht dagegen, durch den Flur gezerrt zu werden. Aber sie hatte die Augen weit aufgerissen und atmete zu schnell. Nynaeve dachte daran, wie gut es doch war, Moghedien dabeizuhaben, und das nicht nur, weil sie durch sie die Eine Macht benutzen konnte. Nach all den Jahren, die sie sich in den Schatten verborgen hatte, war die Spinne zu einem solchen Feigling geworden, daß sich Nynaeve im Vergleich dazu beinahe mutig vorkam. Beinahe. Nur der Zorn über ihre eigene Angst befähigte sie noch dazu, diesen einen Strang aus Geist aufrechtzuerhalten, der sie in Tel'aran'rhiod verbleiben ließ. Moghedien war von Kopf bis Fuß ein Bild nackter Angst.
    Nynaeve zerrte Moghedien an der schimmernden Leine hinter sich her und beschleunigte ihren Schritt. Sie folgte dem leiser werdenden Geräusch dieser anderen Schritte.
    Rand trat vorsichtig auf den runden Hof hinaus. Die Hälfte des weißgepflasterten Kreises schnitt in das Gebäude hinein, das sich drei Stockwerke hoch hinter ihm erhob, und die andere Hälfte war von einer Einfassung umgeben, einem steinernen Halbkreis, der auf fünf Schritt hohen Säulen ruhte, die wiederum aus einem darunterliegenden Garten emporragten, in dem er schattige Kieselsteinpfade unter niedrigen, weit ausladenden Bäumen erblickte. Marmorbänke umstanden einen Teich, auf dem die breiten Blätter von Wasserlilien schwammen. Und Fische schwammen darin, goldene und weiße und rote.
    Plötzlich verschoben sich die Bänke, zerrannen, bildeten gesichtslose Menschengestalten, aber immer noch so weiß und hart wirkend wie der Stein, aus dem sie erschaffen waren. Er hatte bereits festgestellt, wie schwierig es war, etwas abzuändern, was schon Rahvin umgestaltet hatte. Blitze zuckten aus seinen Fingerspitzen und zerschmetterten die steinernen Männer.
    Die Luft verwandelte sich in Wasser.
    Keuchend versuchte Rand, zu den Säulen hinzuschwimmen. Den Garten dahinter konnte er erkennen. Es mußte doch eine Art von Wand geben, um all das Wasser am Ausströmen zu hindern. Bevor er die Macht überhaupt benutzen konnte, schossen goldene und rote und weiße Schatten auf ihn zu, größer als die Fische im Teich gewesen waren. Und mit Zähnen bewehrt. Sie rissen an ihm, und Blut vermischte sich mit Wasser zu einem roten Schleier. Instinktiv schlug er mit den Händen nach den Fischen, doch der tief im Nichts geborgene kaltblütige Teil seiner selbst verwob bereits Stränge der Macht. Baalsfeuer flammte auf, zielte auf die Wand, falls es eine gab, zielte auf jeden Fleck, an dem sich Rahvin aufhalten könnte, um den Hof zu überblicken und die Auswirkung seines Angriffs zu beobachten. Das Wasser kochte auf und schleuderte ihn wild umher, als es in die leeren, vom Baalsfeuer ausgebrannten Räume schoß. Goldene, rote und weiße Schemen huschten heran und fügten dem Wasser neue rote Schlieren hinzu. So durchgeschüttelt, konnte er mit seinen Strahlen nicht zielen und ließ die wilden Lichtbolzen in alle Richtungen los. Keine Luft mehr. Er bemühte sich, an Luft zu denken, oder daran, daß aus dem Wasser wieder Luft würde.
    Plötzlich war es geschafft. Er stürzte hart auf die Pflastersteine mitten zwischen nach Luft schnappende kleine Fische, überschlug sich und rappelte sich hoch. Alles Wasser war wieder zu Luft geworden, und sogar seine Kleidung war trocken. Die Steinumfassung flackerte: einmal war sie ganz und dann wieder zerstört und die Hälfte der Säulen ebenfalls. Einige Bäume lagen ineinander verkeilt auf ihren abgebrochenen Stümpfen, dann wieder standen sie unversehrt da, um im nächsten Augenblick sturmzerfetzt umzustürzen. In den weißen Wänden des Palastes hinter ihm klafften große Löcher, sauber eingebrannt, und sogar in einer hohen, goldenen Kuppel ganz

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