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Die Feuer des Himmels

Die Feuer des Himmels

Titel: Die Feuer des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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bemühte sich immer, so aufrecht wie möglich zu gehen, um größer zu wirken. »Die Häuptlinge sind gekommen, um mit dem Car'a'carn zu sprechen«, sagte sie dann ganz förmlich. »Sie warten unten.«
    Sie warteten unter den Arkaden, wie sich herausstellte. Sie waren ja Männer und durften nicht hereinkommen. Der Himmel war noch dunkel, aber der erste Schimmer der Morgendämmerung ließ die Umrisse der Berge im Osten hervortreten. Falls sie ob der beiden Töchter, die zwischen ihnen und dem hohen Tor standen, Ungeduld empfanden, zeigte sich das zumindest nicht auf ihren schattendunklen Gesichtern.
    »Die Shaido rücken aus«, platzte Han heraus, kaum daß Rand erschien. »Und die Reyn, die Miagoma, die Shiande... Jeder Clan!«
    »Schließen sie sich Couladin an oder mir?« wollte Rand wissen.
    »Die Shaido marschieren zum Jangai-Paß«, sagte Rhuarc. »Bei den anderen ist es noch zu früh, um etwas Sicheres sagen zu können. Aber sie marschieren mit jedem Speer, den sie nicht brauchen, um die Festungen und die Herden zu verteidigen.«
    Rand nickte nur. All seine Entschlossenheit, sich von niemandem etwas aufzwingen zu lassen, und nun dies. Was auch die anderen Clans im Schilde führten - bei Couladin war klar, daß er den Übergang nach Cairhien plante. Da gingen nun seine hochfliegenden Pläne den Bach hinunter, den Ländern den Frieden aufzuzwingen, falls die Shaido Cairhien noch weiter verwüsteten, während er in Rhuidean saß und auf die übrigen Clans wartete.
    »Dann rücken wir auch zum Jangai aus«, sagte er schließlich.
    »Wir können ihn nicht einholen, falls er ihn überqueren will«, warf Erim ein, und Han fügte mürrisch hinzu: »Wenn sich welche von den anderen ihm anschließen, werden wir zerquetscht wie eine Kette Blindwürmer unter einem Stiefel.«
    »Ich werde nicht hier herumsitzen, bis ich das sicher weiß«, sagte Rand. »Wenn ich Couladin schon nicht einholen kann, will ich doch wenigstens gleich hinter ihm nach Cairhien kommen. Weckt die Speere. Wir brechen so kurz nach Tagesanbruch auf, wie Ihr es ermöglichen könnt.«
    Die Häuptlinge verbeugten sich auf diese eigenartige Weise, wie das die Aiel bei offiziellen Anlässen zu tun pflegten, der eine Fuß voraus und eine Hand ausgestreckt, und gingen dann. Nur Han sagte noch etwas: »Zum Shayol Ghul selbst.«

KAPITEL
7

    Ein Aufbruch
    E gwene gähnte in den grauenden Morgen hinein und zog sich müde auf ihre nebelfarbene Stute hinauf. Sofort hatte sie Mühe, ihr nervös tänzelndes Reittier zu beruhigen. Das Tier war wochenlang nicht mehr geritten worden. Die Aiel bevorzugten nicht nur die eigenen Beine, sondern vermieden es fast immer, reiten zu müssen, obwohl sie Packpferde und Maultiere als Lastenträger benützten. Hätten sie auch genug Holz besessen, um Wagen damit zu bauen, wäre trotzdem das Gelände in der Wüste nicht gerade für Wagenräder geeignet. Das hatte schon mehr als ein Händler mit seinem Wagenzug zum eigenen Leidwesen erfahren müssen.
    Sie freute sich nicht gerade auf den langen Ritt nach Westen. Die Berge hielten jetzt noch die Sonnenstrahlen zurück, aber die Hitze würde stündlich steigen, wenn die Sonne erst einmal über dem Horizont stand, und diesmal würde es kein schützendes Zelt geben, in das sie nach Sonnenuntergang schlüpfen konnte. Sie war auch nicht sicher, ob die Aielkleidung für einen langen Ritt geeignet war. Der Schal, den sie um den Kopf gewickelt trug, hielt die drückende Sonnenhitze überraschend gut ab, aber wenn sie nicht vorsichtig war, würde dieser bauschige Rock beim Reiten ständig bis an ihre Schenkel hochrutschen. Dabei beunruhigte sie der Gedanke an die unvermeidlichen Brandblasen und den Sonnenbrand mindestens ebenso sehr wie die Tatsache, daß ihre Beine unanständig entblößt würden. Auf der einen Seite die Sonne, und... Ein Monat nicht mehr im Sattel hätte nicht dazu führen dürfen, daß sie derart verweichlichte. Hoffentlich war dem nicht so, denn sonst würde dies eine äußerst lange Reise.
    Sobald sie ihre Stute beruhigt hatte und sich umsah, bemerkte sie, daß Amys zu ihr herüberblickte. Sie tauschte ein kurzes Lächeln mit der Weisen Frau. Der Grund für ihre Müdigkeit lag nicht in der Rennerei der vergangenen Nacht. Das hatte ihr höchstens zu einem besseren Schlaf verholfen. Nein, sie hatte tatsächlich die Träume dieser Frau letzte Nacht gefunden, und um das zu feiern, hatten sie im Traum in der Kaltfelsenfestung Tee miteinander getrunken, an einem frühen Abend,

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