Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Feuer von Eden

Titel: Die Feuer von Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
Vom Netzwerk:
Büro war leer, die Neonröhren an der Decke schrecklich grell nach der Dunkelheit der Höhle.
    Sie blieben einen Moment an der eingerissenen Wand stehen, noch immer auf der Tunnelseite. »Mr. T wird stinksauer sein«, bemerkte Briggs.
    Dillon zuckte die Achseln. Das war nicht ihr Problem.
    »Wir können nicht wirklich dreißig Männer hier runterschicken«, erklärte Briggs. »Mr. Ts Ex ist hier, und seine anderen beiden Hauptfrauen treffen jede Minute ein. Sie werden Leibwächter brauchen. Und dann hat er noch ein paar von Ihren Jungs abgestellt, damit sie Satos Jungs unter die Arme greifen.«
    Dillon nickte. »Okay, dann schicken wir eben zehn Jungs mit Funkgeräten und Mac-10s in den Tunnel, und wir machen das hier zur Kommandozentrale. Hauptsache ist, daß es nicht nur Sie und ich sind, die mit einer einzelnen Taschenlampe wie zwei Idioten in einem dieser Monsterfilme herumstolpern. Sie wissen schon: ›Wir sollten uns trennen, du gehst da lang, ich gehe hier lang‹ — der übliche Mist eben.«
    Briggs knurrte verächtlich. »Was meinen Sie, was für diese Sache verantwortlich ist? Und wie hat es Wills durch den engen Spalt gekriegt?«
    »Woher, zum Teufel, soll ich wissen, wie...«, begann Dillon. Dann gingen die Lichter aus.
    Sie reagierten blitzschnell, gingen in die Hocke, die Pistolen im Anschlag. Dillon hatte die Taschenlampe angeschaltet gelassen, und nun schwenkte er sie rechts und links durch den Tunnel. »Zurück ins Büro«, flüsterte er. »Sie zuerst. Ich folge. Geben Sie mir Deckung, wenn ich durchkomme.«
    Briggs hatte sich gerade aufgerichtet, um durch das Loch zu steigen, als Dillon ein Geräusch hörte. »Ssschhh!« zischte er. Briggs erstarrte, nur die Mündung seiner Pistole zuckte blitzschnell wieder zurück auf den Tunnel.
    Ein kratzendes Scharren, begleitet von einem asthmatischen Pfeifen, kam aus der Richtung, in die die Blutspur geführt hatte. Dillon ließ sich auf ein Knie fallen und richtete seine Glock und die Taschenlampe auf das Geräusch aus. Der Lichtkegel verharrte auf der Biegung in der Höhlenwand.
    »Was war das?« flüsterte Briggs.
    Das Geräusch wurde lauter. »Ich jage dem Arschloch meine ersten beiden Warnschüsse in den Schädel. Sie setzen Ihre in seine Brust.«
    Dillon antwortete nicht. Das Röcheln, Kratzen, Scharren, Schnauben war nun lauter, näher, mußte von direkt hinter der Biegung kommen. Nur damit es keine bösen Überraschungen gab, schwenkte Dillon die Taschenlampe nach rechts, dann noch einmal nach links. Etwas Scharfkantiges kratzte gegen Stein. Vielleicht Füße. Hufe? Es klang nach mehr als zwei Füßen. Dillon konnte jetzt Atmen hören, ein schweres Keuchen unter dem Schnauben und Röcheln. Er hatte sich schon vergewissert, daß die Halbautomatik durchgeladen und entsichert war. Jetzt spannte er mit dem Daumen den Hahn. Ein Teil seines Verstands registrierte, daß der Lichtkegel der Taschenlampe absolut ruhig blieb.
    Das pfeifende, schwere Atmen verharrte einen Moment direkt hinter der Biegung der Höhlenwand, das Kratzen zögerte, und Dillon merkte, daß er ebenfalls die Luft angehalten hatte. Briggs kauerte neben ihm, seine riesigen Pranken um die .38er gelegt.
    Unvermittelt setzte das asthmatische Röcheln wieder ein, das Kratzen wurde lauter, und etwas sehr Großes kam um die Biegung ins Licht.
    Das Schwein war riesig, wenigstens ein Meter zwanzig Schulterhöhe und knapp zwei Meter lang. Dillon konnte das Gewicht nur schätzen — vielleicht zweihundert Kilo, die Beine des Tiers schienen viel zu dünn, um einen solchen Koloß zu tragen. Es blieb nicht ganz zehn Meter von den beiden Männern entfernt keuchend stehen, und seine seltsamen Augen funkelten im Licht der Taschenlampe rot.
    »Was ist denn das für eine Scheiße?« entfuhr es Dillon, während er eine Hand von der .38er löste.
    »Vorsicht«, sagte Dillon, noch immer geduckt, die Taschenlampe und die Glock starr auf das Ungetüm gerichtet. »In den Bergen wimmelt es von wildlebenden Schweinen... von Keilern. Die sind verdammt gefährlich.«
    Das Schwein im Lichtkegel der Taschenlampe sah riesig, aber nicht sonderlich gefährlich aus. Es blinzelte, anscheinend verwirrt von dem grellen Licht. Es war etwas Seltsames an seinen Augen. Das Tier trottete ein paar Schritte näher heran.
    »Jetzt hören Sie aber auf«, knurrte Briggs und ließ seine noch immer schußbereite Waffe langsam sinken. »Wollen Sie mir etwa sagen, dieses Schwein hätte die Wand durchbrochen, Wills durch einen dreißig

Weitere Kostenlose Bücher