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Die Feuerbraut

Titel: Die Feuerbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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Dienst getreten war und Wallenstein gerade hochleben ließ.
    Bislang hatte Fabian Heimsburg nicht gesehen und verzog nun angewidert das Gesicht. Die persönliche Feindschaft zu dem Betrüger war groß genug, ihn zu ernüchtern. Gleichzeitig bemerkte er die Blicke, die Wallenstein mit seinen Vertrauten Ilow und Trka wechselte und die schlecht verhehlten Triumph verrieten.
    »Du hast recht«, flüsterte er Gibichen zu. »Das Ganze ist ein abgekartetes Spiel, um die Offiziere auf Wallenstein einzuschwören.«
    »Wir haben die Wahl, uns voll und ganz auf seine Seite zu schlagen oder uns unauffällig zurückzuhalten, auch wenn das Zweite uns schwerfallen mag.« Die teilweise frenetischen Treuebekundungen zu Wallenstein begannen Ludwig von Gibichen zu verunsichern. Aber als Wallenstein die Anwesenden aufforderte, Befehle nur von ihm persönlich entgegenzunehmen und dies mit einem Eid und ihrer Unterschrift zu bekunden, zog er Fabian näher zu sich. »Das sollten wir besser bleiben lassen. Der Kaiser ist der Kaiser und steht daher über einem Wallenstein, mag dieser auch ein weitaus besserer Feldherr sein als Seine Majestät.«
    Fabian wusste nicht, was er darauf antworten sollte. Im Gegensatz zu ihm dachte sein Freund über jede Entscheidung ausgiebig nach, bevor er sie äußerte. Außerdem stammte Ludwig aus den bayerischen Kernlanden und fühlte sich eher Herzog Maximilian verpflichtet. Bei dieser Überlegung wurde Fabian klar, dass erein Untertan des Pfalzgrafen Wolfgang Wilhelm von Pfalz-Neuburg war und ihm in erster Linie daran gelegen sein musste, seine Heimat aus der Hand der Schweden zu befreien.
    »Lass uns heute Abend in aller Ruhe darüber reden. Ich muss mich um die Wachen kümmern. Bei so vielen Leuten kann es leicht zu Problemen kommen.« Fabian nickte Gibichen kurz zu und drängte sich durch die dicht stehende Menge zur Tür. Gibichen folgte ihm und ignorierte dabei die Liste, die nun von Offizier zu Offizier weitergereicht wurde. Kurz danach suchte Kiermeier, der als einer der Ersten unterschrieben hatte, nach seinen beiden Untergebenen, konnte sie aber nirgends finden.

II.
    Der Schnee stob von den Hufen der Pferde auf und wehte Irmela wie Puder ins Gesicht. Meinarda, die neben ihr saß, lachte fröhlich auf. »So eine Schlittenfahrt im Winter ist doch etwas Herrliches!«
    Irmela nickte. »Es ist wirklich schön. Das letzte Mal bin ich mit dem Schlitten gefahren, als mein Vater noch lebte. Im letzten Winter hat Helene es nicht erlaubt, weil ihr die meisten Nachbarn zu gering waren, um sie zu besuchen, und Passau zu weit weg.«
    »Deine Stiefgroßmutter ist eine unerträgliche Person. Du glaubst gar nicht, wie froh ich war, als ich zu meinen Verwandten ziehen konnte. Auch Walburga geht es besser, nachdem sie den ewigen Sticheleien von Helene und Johanna entkommen ist. Die beiden haben sie immer wieder an das traurige Geschehen auf unserer Flucht erinnert und an den Grund, aus dem Steglinger die Ehe mit ihr auflösen will. Wir hoffen ja, dass die Sache bald geregelt sein wird, denn mein Onkel hegt tiefere Gefühle für Walburgaund wird, wenn Walburga das kirchliche Scheidungsurteil zugestellt worden ist, um ihre Hand anhalten. Wie sehr würde ich ihr das Glück mit ihm gönnen!« Meinarda sah bei diesen Worten so zufrieden aus, als hätte sie die beiden eigenhändig verkuppelt.
    Irmela glaubte Albert von Rain jedoch gut genug zu kennen, um zu vermuten, dass der Antrag von ihm ausgegangen war. Dem Mann lag weniger an einer Ehefrau als an einer tatkräftigen Wirtschafterin. Sie sah sich um und lächelte, als sie Walburga erblickte, die im nächsten Schlitten mitfuhr und die beiden jüngsten Töchter ihres Gastgebers rechts und links an sich drückte.
    Die Mädchen waren in die burschikose Frau vernarrt, und ihr Vater, der mit den beiden wenig anfangen konnte, war froh, die Verantwortung für sie abschieben zu können. Sein ältester Sohn diente in General Gallas’ Truppen und hatte es zum Rang eines Obersts gebracht. Wie es aussah, hatte das Auftreten des jungen Offiziers Meinarda imponiert, und nun galten all ihre Gedanken Franz von Rain. Zwar war sie so nahe mit ihm verwandt, dass sie ihn nur mit einem Dispens des Papstes heiraten konnte, aber das würde aller Voraussicht nach kein Hindernis sein. Die Sippe derer von Rain war einflussreich, und Albert von Rains zweiter Sohn Daniel hatte es im Dienst der Kirche bereits zum Abt eines Klosters gebracht. Zu diesem waren die Schlitten gerade unterwegs. Gemäß

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