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Die Feuerbraut

Titel: Die Feuerbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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aus.«
    Piccolomini gönnte Fabian ein kurzes Lächeln und begrüßte mehrere junge Offiziere, die eben zur Tür hereinkamen. Auf Fabian wirkten sie eher wie Leibwachen, denn ihre Hände befanden sich in der Nähe ihrer Schwert- und Pistolengriffe, und sie blickten sich misstrauisch um.
    »Gott befohlen und unsere Empfehlung an den Herzog von Friedland.« Gallas tippte kurz an den Hut und verließ das Haus. Piccolomini und die anderen folgten ihm auf dem Fuß.
    Fabian sah ihnen nach und fragte sich, welch wichtige Nachricht die Generäle dazu gebracht haben mochte, mitten im Winter die Strapazen einer längeren Reise auf sich zu nehmen. Er spürte, dass sich ein Unwetter zusammenbraute, doch in welche Richtung der Sturm blasen würde, konnte er nicht ermessen.

VII.
    Die nächsten Tage schlichen ereignislos dahin. Obwohl der Feldherr in seinem Hauptquartier weilte, wirkte dieses wie verwaist. Hatten früher Dutzende hochrangige Personen tagtäglich Wallenstein um eine Audienz angesucht, so erschienen jetzt nur noch seine engsten Vertrauten wie sein Schwager Trka und General Ilow. Gibichen, der das Gras wachsen hörte, brachte seinen Freunden die Nachricht, dass weitere Regimenter heimlich weggeführt worden wären.
    Die Stimmung im Haus dertranzls wurde von Stunde zu Stunde schlechter. Kiermeier setzte voll und ganz auf Wallenstein und schien auch bereit, die Waffe gegen jeden zu ziehen, der denFeldherrn bedrohte, und mochte es der Kaiser selbst sein. Gibichen, der versuchte, den Major von seiner Haltung abzubringen, erntete nur Beschimpfungen.
    Eines Morgens schien Kiermeier die Geduld mit seinem Untergebenen verloren zu haben, denn er maß Gibichen mit einem verächtlichen Blick. »Für einen wie Euch ist in unserem Regiment kein Platz mehr. Ihr mögt Euch einen anderen Dienst suchen.«
    Fabian fuhr auf. »Aber das könnt Ihr nicht tun, Major!«
    »Wenn es Euch nicht passt, Birkenfels, könnt Ihr mit Gibichen gehen.«
    Das klang so kalt, dass sich eine Gänsehaut über Fabians Arme zog. Wie es schien, waren die gemeinsame Fahrt auf der Donau und all die Monate, die er unter Kiermeier gedient hatte, vergessen. Noch während er die richtigen Worte suchte, zuckte Gibichen mit den Schultern.
    »Ich glaube, es ist wirklich das Beste, wenn ich das Regiment verlasse. Ich habe einen Eid auf den Kaiser geleistet, und wenn es der Wille des Kaisers ist, Wallenstein abzusetzen, so wird es geschehen. Für Euch wäre es ebenfalls besser zu gehen, Birkenfels.«
    »Ich weiß nicht. Wir waren doch all die Monate gute Freunde.« Fabian blickte unschlüssig zwischen den beiden Männern hin und her, die sich nun wie Feinde gegenüberstanden, und fragte sich, wie es zu dieser Entwicklung hatte kommen können. Eines wurde ihm dabei schmerzhaft bewusst: Es gab keinen Weg zurück. Der Verstand und seine enge Freundschaft zu Gibichen drängten ihn dazu, sich diesem anzuschließen, doch seine Dankbarkeit Kiermeier gegenüber, der ihn seit seiner Flucht vor den Schweden unter die Fittiche genommen und gefördert hatte, gab schließlich den Ausschlag.
    »Es tut mir leid, Gibichen, doch was auch geschehen mag – mein Platz ist an Major Kiermeiers Seite.«
    Gibichen hob die Hände, als sei er am Ende seiner Geduld. »Fabian, du bist ein Narr! Und Kiermeier ist wohl noch ein größerer. Möge die Heilige Jungfrau im Himmel euch beide beschützen.« Er verbeugte sich und verließ den Raum.
    Fabian hörte, wie er draußen seinen Burschen anwies, alles für die Reise zu packen, und kämpfte mit den Tränen. In all den Monaten war Ludwig von Gibichen ihm zu jenem Freund geworden, den er sich sein Leben lang gewünscht hatte. Ihn im Unfrieden scheiden zu sehen tat beinahe genauso weh, als wäre der andere im Kampf gefallen.
    Auch Kiermeier schien, seiner Miene nach zu urteilen, der verlorenen Freundschaft nachzutrauern, doch er ballte die Fäuste und lachte grimmig auf. »Mögen all die Feiglinge und Verräter den Feldherrn verlassen. Es gibt genug Männer, die treu zu ihm stehen. Die Kreaturen, die Wallenstein schon seit ewigen Zeiten beneiden, werden zwar alles tun, um seinen Sturz herbeizuführen. Doch das werden wir beide zu verhindern wissen.« Kiermeier lachte und schlug Fabian krachend auf die Schulter. Die Zweifel des Jüngeren konnte er damit jedoch nicht vertreiben.
    Nach einigem Grübeln beschloss Fabian, das Geschehene ruhen zu lassen und seine Gedanken auf die Zukunft zu richten. Die Worte des Majors hatten ihn an Graf Harlau erinnert,

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