Die Feuerbraut
schien zunächst zu explodieren, beruhigte sich aber rasch, und Fabian spürte, dass es ihm besser ging.
»Danke, Herr Hauptmann!«, sagte er erleichtert, und ein anerkennender Blick galt dessen Burschen, der vor seinen Augen zu wachsen schien.
»Das Gebräu ist ein Rezept meiner Großmutter. Die kannte sich mit Kräutern aus, Herr von Birkenfels. Deswegen hat man sie als Hexe verbrannt.« Paul lachte, als hätte er einen Witz erzählt.
Fabian schüttelte sich, trank aber einen weiteren Becher leer. Das Gebräu schien auch seinen Kopf zu klären, und die Übelkeit schwand. Zwar fühlte er sich noch lange nicht frisch genug für einen Zweikampf, aber es lagen noch einige Stunden vor ihm, in denen er sich erholen konnte.
In diese tröstliche Überlegung hinein fragte Kiermeier: »Wie steht es mit deinen Fechtkünsten? Reichen sie für Heimsburg aus, oder solltest du besser vorher noch ein wenig üben?«
Fabian hob unschlüssig die Hand. »Da ich Heimsburg noch nicht fechten gesehen habe, weiß ich nicht, wie gut er ist.«
»Gibichen kennt ihn, und er wird dir eine Lektion erteilen, die du nicht vergessen solltest.« Kiermeier nickte dem Leutnant zu und befahl seinem Burschen, zwei weitere Fackeln zu holen. Dann stellte Fabian sich etwas widerwillig zum Übungskampf auf.
Gibichen tänzelte geschmeidig auf ihn zu. Im letzten Augenblick vermochte Fabian, die auf ihn zuzuckende Klinge abzuwehren, und ging selbst zum Angriff über. Er bekam kaum mit, wie sein Hieb pariert wurde, sondern spürte, wie die Spitze von Gibichens Pallasch auf seine Magengegend zielte.
»Du sollst fechten, Fabian, und nicht wie ein Bulle anrennen«, spottete Kiermeier, der den beiden jungen Männern an einen Pfahl gelehnt zusah und hie und da zustimmend nickte. Sein Lob galt jedoch nur Gibichen, der entschlossen war, Fabian beizubringen, was ihn am Morgen erwarten würde. Zwar war er nicht unzufrieden mit dem Jungen, doch nach dem, was er über Heimsburg gehört hatte, waren Fabians Chancen trotz eines gewissen Geschicks mit der Waffe unmessbar klein. Nur ein Wunder konnte ihm helfen, den Kampf zu überleben.
Als er annahm, dass Fabian den letzten Alkohol aus sich herausgeschwitzt hatte, gab Kiermeier das Zeichen zum Aufhören und schickte den jungen Mann zurück ins Bett.
»Versuch, nicht allzu schlimm zu träumen«, rief er ihm nach undsah seinen Burschen kopfschüttelnd an. »Man sollte meinen, die Menschheit müsse von Generation zu Generation klüger werden, und doch fallen solch grüne Burschen immer wieder auf Kerle wie Heimsburg herein.«
Paul steckte die Hände in die Hosentaschen und blickte seinen Herrn treuherzig an. »Ich kenne da einen jungen Kornett, der vor gut zehn Jahren auch von einem Fettnapf in den nächsten getappt ist, obwohl er es besser hätte wissen müssen.«
Kiermeier hob die Hand, um seinem Burschen eine kräftige Maulschelle zu verpassen, beließ es dann aber bei einem etwas gequälten Lachen. »Ganz so närrisch wie der junge Birkenfels habe ich mich aber dann doch nicht angestellt.«
Paul gab keine Antwort, sondern verdrehte die Augen, als wolle er sagen, dass er sich da nicht sicher sei. Gibichen, der dem kurzen Gespräch interessiert zugehört hatte, fand, dass sich die Ausgabe für ein paar Becher Wein lohnen würde, um von Paul mehr über seinen Hauptmann zu erfahren.
IX.
Am Morgen spürte Fabian nur noch Kopfschmerzen, aber die waren nicht stark genug, seine Gedanken zu lähmen. Da es in seinen Gedärmen rumorte, eilte er zu der Grube, die als Latrine ausgehoben worden war, damit die Soldaten nicht die ganze Umgebung beschmutzen, und erleichterte sich.
Als er zu seinem Zelt zurückkehrte, warteten dort Kiermeiers Bursche Paul und Ludwig von Gibichen auf ihn. Während Paul ihm ein kräftiges Frühstück servierte, dem er hungrig zusprach, stieg Gibichen von einem Bein aufs andere.
»Ich hoffe, du fichtst heute besser als in der Nacht, sonst spielt Heimsburg mit dir und schneidet dich dabei in Streifen!«
Fabian steckte ein Stück Speck in den Mund, kaute darauf herum und spülte es dann mit einem Schluck des kalt gewordenen Kräuteraufgusses hinab. Bier hatte Paul ihm keines gebracht, um den Rausch nicht neu anzufachen. Dann rülpste er geräuschvoll und blickte zu Gibichen auf. »Wir werden sehen, ob meine Fechtkunst für Heimsburg ausreicht oder nicht.«
»Dein Gemüt möchte ich haben! Da stehst du vor einem Kampf, der dich wahrscheinlich das Leben kosten wird, und lässt dir Speck und Eier
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