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Die Feuerkämpferin 01 - Im Bann der Wächter

Titel: Die Feuerkämpferin 01 - Im Bann der Wächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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Eingeweide zusammenzog. Schließlich nahm sie den Zettel zur Hand, der vor ihr auf dem Schreibtisch lag, und reichte ihn der Freundin. »Schau dir das mal an. Ich habe es gerade gelesen, als mir dein Besuch angekündigt wurde.«
    Während Dubhe las, traten die Falten auf ihrer Stirn noch deutlicher hervor. Denn was dort auf dem Zettel stand, passte auf erschreckende Weise zu dem, was sie Theana gerade berichtet hatte.

    Von Damyre, Bruder des Blitzes. Land des Wassers.
Fünfundzwanzigster Tag des ersten Sommermonats.
     
    Zwei junge Leute untersucht mit dem Verdacht einer Ansteckung mit einer unbekannten Krankheit. Sie erzählen, in einem Dorf in unserem Land des Wassers, Crysio mit Namen, hätten sie alle Bewohner tot vorgefunden, hingerafft von einer seltsamen Krankheit, die sich mit hohem Fieber, Umnachtung, heftigen Blutungen und schwarzen Flecken am ganzen Körper äußert. Wie ich feststellte, waren die beiden gesund. Halte aber weitere Nachforschungen für dringend erforderlich.
     
    Zum Ruhm Thenaars.
    »Hattest du davon gehört?«, fragte Theana.
    Dubhe brauchte einen Moment, bis sie antwortete: »Nein, zumindest nicht von diesem speziellen Fall …«
    »Glaubst du, das könnte mit einem Wiederaufflammen des Konfliktes zwischen Nymphen und Menschen in Zusammenhang stehen?«
    »Für einen solchen Schluss fehlen mir noch klarere Indizien. Aber natürlich ist das möglich. Auf alle Fälle bist du sicher meiner Meinung, dass wir der Sache auf den Grund gehen müssen. Da bahnt sich etwas an, etwas Beunruhigendes, Dramatisches …«
    Ein beredtes Schweigen machte sich im Raum breit.
    »Ich müsste mir die Leichen ansehen.«
    Dubhe lächelte. »Um dich darum zu bitten, bin ich gekommen. Aber du musst dich nicht selbst dorthin bemühen. Es reicht, wenn du einen kundigen Priester aussendest. Ja, ich würde dir sogar dazu raten.«
    Theana nickte schwach, während sie mit angespannter Miene nervös mit den Fingerspitzen auf der Tischplatte herumtrommelte.

    »Du wirkst sehr besorgt«, bemerkte Dubhe.
    Theana beschränkte sich darauf, sie anzuschauen, denn sie war sich nicht schlüssig, was sie antworten sollte. Es waren ein Gefühl sowie eine Erinnerung, die Erinnerung an eine Entscheidung, die sie viele Jahre zuvor gefällt hatte. Sie schüttelte den Kopf. »Nicht über die Maßen. Nur ein wenig. Und du wirst sehen, dass nichts Dramatisches dahintersteckt.«
    »Hoffentlich hast du Recht. Aber auf alle Fälle möchte ich wissen, mit was für einer Krankheit wir es hier zu tun haben. Ich habe schon meine Leute in Marsch gesetzt. Sie sollen herausfinden, wo sich diese Dorfbewohner angesteckt haben könnten, und ich hoffe, dir bald schon Genaueres berichten zu können. Aber denk auch daran, deinen Priestern einzuschärfen, die nötigen Vorsichtsmaßnahmen zu ergreifen.«
    Theana nickte. Tatsächlich war sie sehr viel besorgter, als sie zeigen wollte.
    Dubhe machte Anstalten, sich zu erheben. »Es ist immer eine Freude, dich wiederzusehen«, sagte sie, und die Freundin musste lächeln über diese steifen, förmlichen Worte. Die langen glücklichen Jahre an Learcos Seite hatten Dubhe nicht lockerer gemacht, und immer noch geriet sie in Verlegenheit, wenn es darum ging, anderen ihre Zuneigung zu zeigen. »Komm mich doch bei Gelegenheit mal im Palast besuchen. Immer nur hier drinnen zu sitzen, umgeben von Weihrauch und Bedürftigen, bekommt dir wahrscheinlich auch nicht.«
    Theana breitete ergeben die Arme aus. »Das ist eben mein Leben. Aber sicher, wenn es meine Zeit zulässt, komme ich gern.«
    Mit einem angedeuteten Kopfnicken verabschiedete sich die Königin und wandte sich zur Tür.
    Als Theana wieder allein war, versuchte sie, sich selbst zu überzeugen, dass nichts Ernstes hinter der Sache steckte und ihre Priester ihr bald berichten würden, dass es sich doch nur um Fälle von Rotem Fieber gehandelt hatte. Und dennoch
ging ihr ständig das Streitgespräch im Kopf herum, das sie Jahre zuvor, in der schwierigsten Phase der Ordensgemeinschaft, zu führen gehabt hatte.
     
    »Was hier droht, ist das Ende aller Zeit. Das Ende des ewigen Kreislaufs, der die Aufgetauchte Welt regiert. Ein alles erfassender, alles entscheidender Krieg! So wie damals zu Asters Zeiten!«
    Es ist ein junger Priester der Ordensgemeinschaft, der so auf sie einredet. Der Jüngling ist außer sich, aufgewühlt von dem Buch, das er gerade entdeckt hat: eine Schrift elfischer Herkunft, die ihre Lesart der Geschichte der Aufgetauchten Welt vollkommen

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