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Die Feuerkämpferin 02 - Tochter des Blutes

Titel: Die Feuerkämpferin 02 - Tochter des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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magischen Symbole an den Wänden immer zahlreicher wurden. Mittlerweile brauchten sie kein magisches Feuer mehr zu entzünden, um genug zu sehen. Alles war in ein rötliches Licht getaucht, das die Umrisse der Dinge irreal
verzerrte. Beide waren erschöpft vom Gehen und ihre Körper schweißgebadet.
    Am nächsten Tag erreichten sie das Ende des Ganges, der nun in eine schmale Brücke auslief, die in einer Höhe von vielleicht dreißig Ellen über den Lavasee führte. Sie konnten bereits erkennen, dass sie auf der gegenüberliegenden Seite auf eine Felswand stieß, die steil und glatt aufragte und mit einer Gravur versehen war: OKKULTE MAGIE.
    Adhara und Adrass machten halt. Das Ziel lag vor ihnen.
    »Und nun?«, fragte Adhara.
    Adrass dachte eine Weile angestrengt nach, bevor er antwortete. »Wir müssen herausfinden, wie man dort hineingelangt«, erklärte er dann und wollte die Brücke überqueren. Doch Adhara hielt ihn am Arm zurück.
    »Mir ist das nicht geheuer. Die Brücke liegt so offen da. Vielleicht ist das eine Falle.«
    »Da hast du Recht. Aber was sollen wir machen? Der Weg über die Brücke führt zum Ziel. Wenn wir in diesen Flügel der Bibliothek gelangen wollen, haben wir keine andere Wahl.«
    Adhara war nicht überzeugt. Hier unten spürte sie Spannungen zuhauf, Gefahren, die auf sie lauerten. Doch Adrass hatte Recht, so kurz vor dem Ziel konnten sie unmöglich aufgeben.
    Sie ließ seinen Arm los, und er ging vorsichtig voran. Hochkonzentriert achtete er darauf, wo er die Füße aufsetzte. Die Brücke war äußerst schmal, und solange Adrass über die kochende Lava balancierte, hielt Adhara
den Atem an. Endlich hatte er die andere Seite erreicht und gab ihr ein Zeichen, dass alles in Ordnung sei.
    »So, jetzt schaue ich mal weiter …«, rief er dann bemüht gelassen. Es war offensichtlich, dass er die Situation herunterspielen wollte, aber seine Hände zitterten.
    Er betastete den Fels und betrachtete eingehend jede Stelle. Dann nahm er etwas aus seinem unerschöpflich scheinenden Quersack, und Adhara sah, wie er mit einigen Kräutern herumzuhantieren begann.
    Plötzlich ein Geräusch.
    Ein tiefes Rumoren stieg vom Grund des träge blubbernden Lavasees auf.
    Adhara schrak zusammen, zückte ihren Dolch und blickte sich nach allen Seiten um. Nichts. Stille.
    »Adrass, beeil dich!«, rief sie besorgt.
    »Mach ich ja. Aber der Eingang ist mit einem Losungszauber gesichert. Mal sehen, ob ich ihn brechen kann.«
    Wieder das dumpfe Rumoren, jetzt noch näher. Suchend blickte Adhara über die glühende Seeoberfläche. Irgendwo da drinnen braute sich etwas zusammen, und sie hatte keine ordentliche Waffe, um sich zu verteidigen.
    Wieder schaute sie zu Adrass hinüber, der immer noch mit etwas herumfuhrwerkte, doch sie schaffte es nicht mehr, ihm etwas zuzurufen: Nur ein einziger Laut kam noch über ihre Lippen, da riss mit einem Höllenlärm die Lava auf, und ein abscheuliches Wesen schoss hervor. Sein langgezogener Leib, der von Lava triefte, schien aus schwarzen Gesteinsringen zu bestehen,
die durch hellere Ablagerungen voneinander abgesetzt waren und von einer weißlichen, schleimüberzogenen Membran zusammengehalten wurden. Hoch ragte das Ungeheuer über ihnen auf. Es war riesengroß, mindestens fünfzig Ellen lang, und sein Kopf unterschied sich vom übrigen Leib nur durch dieses Maul, das wie eine fleischfressende Blüte zu einem unerträglichen Brüllen aufgerissen war. Adhara musste sich die Hände auf die Ohren pressen, um nicht den Verstand zu verlieren.
    Zwei Reihen scharfer Reißzähne und ein endlos tiefer Schlund wollten sie scheinbar verschlingen. Doch zu ihrer Überraschung ließ sich das Ungeheuer, nachdem es sich in seiner ganzen imposanten Gestalt vor ihnen aufgebaut hatte, wieder in den glühenden See zurückfallen, riss dabei aber die Steinbrücke mit sich.
    Adrass auf der anderen Seite hatte sich, bleich wie ein Leintuch, mit dem Rücken an die Felswand pressen müssen, um nicht abzustürzen. Geblieben war ihm nur ein schmaler Absatz, nicht mehr als eine halbe Elle breit, auf dem er das Gleichgewicht zu halten versuchte.
    »Das Schwert!«, rief Adhara.
    Doch Adrass war wie gelähmt.
    »Wirf mir das Schwert rüber!«, schrie sie aus Leibeskräften. Adrass schien aus seiner Erstarrung zu erwachen. Unbeholfen zog er das Schwert aus der Scheide und schaffte es tatsächlich, es in hohem Bogen über den See auf die andere Seite zu werfen, wo Adhara es auffing und sich sofort zum Kampf

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