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Die Feuerkämpferin 02 - Tochter des Blutes

Titel: Die Feuerkämpferin 02 - Tochter des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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aufstellte. Schon ertönte wieder dieses dumpfe Brodeln, der Auftakt für den zweiten Angriff. Und dieses Mal, so spürte sie, würden die Folgen entsetzlich sein.

    »Versuch das Tor zu öffnen!«, rief sie. »Ich lenke das Ungeheuer ab!« Gewohnheitsmäßig führte sie die Linke zum Heft des Schwertes, um es mit beiden Händen zu fassen, doch ohne Halt zu finden, schwang der Arm weiter aus.
    Verflucht!
    Mit einem donnernden Schlag tauchte der Riesenwurm wieder aus der Glut auf und stürzte sich sogleich auf Adrass.
    »Nein!«, schrie Adhara.
    Doch der Angriff des Monsters schlug fehl, brach sich an der dünnen silbernen Schutzbarriere, die sich um Adrass gebildet hatte. Adhara atmete erleichtert auf. Dann tat sie das Erstbeste, was ihr in den Sinn kam. Sie versuchte einen Feuerzauber, und schon im nächsten Augenblick zerriss ein blauer Blitz das rötliche Licht über dem glühenden See. Der Riesenwurm schien verwirrt und fuhr herum.
    »Hier bin ich!«, rief Adhara unerschrocken dem Monster zu.
    Es war ein schier hoffnungsloses Unterfangen, aber eine andere Möglichkeit blieb ihnen nicht.
    Mit einem durchdringenden, unerträglich hohen Schrei brüllte das Monster seine ganze Wut hinaus und reckte sich zu ihr vor. Doch durch eine magische Barriere geschützt, begann Adhara nun, auf die unempfindliche Haut des Monsters einzuschlagen. Bei jedem Hieb stob ein Funkenmeer auf, aber es war klar, dass sie das Höllengeschöpf nur ablenken und auf Abstand halten konnte. Zu glauben, es so niederringen zu können, wäre Wahnsinn gewesen.

    Ich muss es wagen , sagte sie sich. Sie nahm Anlauf und setzte mit einem lauten Schrei zum Sprung an. Ob die dünne Barriere sie auch vor der Hitze über dem See schützen würde, wusste sie nicht. Und schon flog sie einige Augenblicke, knallte gegen das Ungeheuer und glitt sofort an ihm hinunter. Sie hatte Mühe, nicht in Panik zu geraten, denn sie rutschte der Lava entgegen, die unaufhaltsam näher kam.
    Jetzt!
    Die Feuerkämpferin stieß zu, und die Klinge fand ihren Weg durch den Spalt, wo zwei Ringe seines Leibes aufeinanderstießen. Weich war die Haut dort und gab sofort nach.
    Das Höllengeschöpf brüllte und bäumte sich auf.
    Adhara konnte nur mit ihren gegen das Monster gepressten Schenkeln das Gleichgewicht halten, denn ihre einzige Hand umklammerte das Schwert. Damit holte sie aus und stach erneut mit aller Kraft zu.
    »Mach schnell! Mach schnell!«, schrie sie Adrass mit letzten Kräften zu. Die Gluthitze über der Lava war noch schlimmer, als sie geglaubt hatte. Immer unerträglicher durchdrang sie die Schutzbarriere, während sich der Urwurm wild unter ihr aufbäumte und sein glitschiges Blut sie daran hinderte, das Schwert fest in der Hand zu halten.
    Da durchzuckte ein grell-weißer Blitz die Höhle. Einen Moment lang war Adhara so geblendet, dass sie die Orientierung verlor und das Gefühl hatte, sie treibe in einem Meer aus gleißendem Licht, das ihre Sinne verwirrte. Sogar dieses Monster, das sich unter der Wucht ihrer Schläge hin und her warf, spürte sie kaum noch.

    »Spring ab, die Tür ist offen!«
    Es war Adrass’ Stimme. Er hatte diesen Blitz erzeugt. Doch Adhara hörte ihn kaum, denn erst jetzt wurde ihr bewusst, dass sie, an den verwundeten Wurm geklammert, immer rascher der Lava entgegensank. Wenn sie mit ihm untertauchte, würde nichts, nicht einmal die Erinnerung von ihr übrig bleiben.
    »Spring ab, verflucht noch mal!«
    Doch sie war zu erschöpft, keines klaren Gedankens mehr fähig, und so stieß sie sich nicht ab, sondern ließ einfach nur los. Immer unerträglicher wurde die Hitze, unvermeidlich der Sturz in die Glut. Zu ihrem Glück war die Ohnmacht schneller und bewahrte sie davor, den entsetzlichen Augenblick mitzuerleben, da das Feuer ihr Fleisch verzehrte.
     
    Adrass handelte geistesgegenwärtig. Ein Wort, bloß ein einziges Wort, und die Hand ausgestreckt, bremste er nur wenige Ellen über der Lavaoberfläche Adharas Sturz. Noch ein kurzes Stück, und sie wäre verglüht.
    Er schaffte es sogar, sie zu sich heranzuziehen und sofort mit ihr in das Dunkel hinter der Tür einzutauchen, die er nach mehreren verzweifelten Versuchen endlich hatte öffnen können.
    Mit einem ohrenbetäubenden Rauschen versank das Ungeheuer in der Glut, dann war alles still. Nur noch das zähe Brodeln der Lava draußen sowie Adrass’ keuchender Atem in der Höhle waren zu hören. Der Flugzauber, mit dem er Adhara gerettet hatte, und die gleichzeitige Aufrechterhaltung

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