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Die Feuerkämpferin 02 - Tochter des Blutes

Titel: Die Feuerkämpferin 02 - Tochter des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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er.
    Adhara legte den Rest des Bildes frei. Das war er tatsächlich. Aber es kam noch besser. Im Hintergrund war eine Art Landkarte zu sehen. Die beiden beugten sich tief über die Darstellung und fuhren mit den Fingerspitzen darüber.
    »Das sieht wie das Land des Feuers aus«, rief Adrass erregt. »Thenaar war ja schon für die Elfen ein Gott; Shevrar nannten sie ihn, den Gott des Feuers und der Flammen. Praktisch hatte jedes einzelne Land seine
eigene Schutzgottheit. Aber das müsstest du eigentlich wissen, das gehört zum Wissen, das ich deinem Geist eingegeben habe.«
    Das stimmte. Je mehr Adrass davon erzählte, desto deutlicher tauchten diese Kenntnisse aus ihrem Gedächtnis auf.
    »Ja, ich meine auch Thooli gesehen zu haben«, bestätigte sie. Thooli, die Göttin der Zeit, die Schutzgöttin des Landes der Tage. »Ganz zu Anfang, als wir hereinkamen«, fügte sie hinzu.
    »Das ist eine Karte … Der ganze Fußboden ist eine Karte der Aufgetauchten Welt …«, ergänzte Adrass aufgeregt.
    »Wenn das so ist, könnte dieses goldene Ornament, von dem du sprachst, eine Darstellung Glais sein, des Sonnengottes, oder irgendetwas, das ihn symbolisiert. Das heißt, wir brauchen nur der Karte auf dem Fußboden bis zum Land der Sonne zu folgen und gelangen auf diese Weise zum Eingang zu den tieferen Etagen dieser Bibliothek«, bemerkte Adhara. In ihrem Geist nahm die geografische Aufteilung der Aufgetauchten Welt Gestalt an. Das Land des Feuers war mit am weitesten vom Land der Sonne entfernt.
    Beide machten sich hektisch daran, den Fußboden freizuräumen, und stellten bald fest, dass die Karte, die ihn zierte, riesengroß war.
    Das alles erwies sich als komplizierter als angenommen. Wie Adrass schon erwähnt hatte, hatten die Erweckten nicht den gesamten Saal erkunden können. Die Hälfte des Landes der Felsen etwa lag noch unter Schutt, und sie mussten sich mächtig abrackern, um ein erstes
undeutliches Fragment des Landes des Windes zu finden. Das Land des Wassers hingegen fehlte ganz. Und es dauerte fast eine Stunde, bis sie zumindest die Grenze des Landes des Meeres zum Vorschein gebracht hatten. Aber dann, endlich, gelangten sie ans Ziel.
    »Hier ist es«, rief Adhara und richtete sich auf.
    »Ja, jetzt müssen wir nur noch die Sonne finden«, bestätigte Adrass. Er versuchte, die Leuchtkraft seiner magischen Kugel zu erhöhen, doch es gelang nicht. Adhara kam ihm zu Hilfe, und bald wurde sie auf etwas aufmerksam, das in geringer Entfernung geheimnisvoll glitzerte. Es war groß, perfekt rund und zum Teil von einer dicken Ascheschicht bedeckt: die erhoffte Sonne, mit einem Gesicht mit rätselhaften Zügen, kunstvoll aus einem einzigen goldenen Metallblock herausgearbeitet. Trotz all des Staubs und Drecks funkelte sie mit beeindruckender Kraft. Der Durchmesser mochte mehr als zehn Ellen betragen. Offenbar hatten die Elfen eine große Fertigkeit in der Goldschmiedekunst besessen, sonst hätten sie ein solch herrliches Werk niemals schaffen können.
    Da riss ein Stöhnen Adhara aus ihrer Betrachtung. Sie wandte den Kopf und sah, dass Adrass das Gleichgewicht verloren hatte und auf die Knie gefallen war, als er sich zu ihr herabbeugen wollte.
    »Geht’s dir nicht gut? Sollen wir umkehren?«, fragte sie.
    Er funkelte sie verärgert an. »Wieso das? Meine Gesundheit spielt hier keine Rolle. Mach dir lieber um dich selbst Sorgen.«
    Adhara spürte, wie auch bei ihr der Ärger wuchs. »Du
übertreibst und denkst nur an dein Experiment. Das ist dir so wichtig, dass du alles andere vergisst. Dein fanatischer Glaube hat dich richtig blind gemacht!«
    »Es geht hier nicht um meinen Glauben, sondern um die Rettung der Aufgetauchten Welt. Und du bist unsere einzige Hoffnung.« Die Verzweiflung in seiner Stimme verriet, dass es ihm ernst damit war. »Ich will diese Welt retten«, fügte er leise hinzu.
    Adhara seufzte.
    »Gut. Und wie kommen wir denn jetzt hinein?«, fragte sie schließlich mutlos.
    Adrass stand auf, wobei er ihre Hilfe zurückwies. »Als wir das erste Mal hier ankamen, war der Zugang durch ein Siegel gesichert. Zwei unserer Brüder verloren ihr Leben, als sie es brachen. Dann ersetzten wir es durch einen eigenen Kennzauber, der eigentlich noch in Kraft sein müsste.«
    Er beugte sich hinab, legte eine Hand auf den Rand der gigantischen Sonne und sprach, schwer atmend, einen kurzen Satz in elfischer Sprache.
    Ein Klacken, und schon begann die Sonne, sich mit lautem Getöse zu einer Seite zu drehen. Der gesamte

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