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Die Feuerkämpferin 02 - Tochter des Blutes

Titel: Die Feuerkämpferin 02 - Tochter des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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geschmolzenem Wachs sahen sie aus, die Gesichter waren unkenntlich, die Proportionen verzerrt. Die Halle lag unter dem Niveau des Mittelganges und war halb überflutet. Durch eine breite Öffnung in der Decke, die dort wahrscheinlich durch irgendein Naturereignis eingebrochen war, drang das Wasser ein. Wahrscheinlich hatten die Elfen es einst umgeleitet, doch im Lauf der Jahrhunderte hatte es sich wieder sein ursprüngliches Bett gesucht. Adhara fragte sich allerdings, wie der ganze Rest der gigantischen Bibliothek so trocken sein konnte. Zwar hatte sie eine Reihe von Wasserschäden bemerkt, doch besonders im unteren Teil waren die Bücher so gut erhalten, wie es eigentlich nicht möglich sein konnte. Alles sprach dafür, dass ein Zauber sie schützte. Ohne lange zu überlegen, tauchte Adhara bis zur Brust ins Wasser ein und bewegte sich schwerfällig auf die steinernen Bücherregale zu, wobei sie aufpassen musste, dass die Strömung sie nicht zum Abfluss spülte, einer Öffnung in einer Seitenwand, die alles ansaugte.
    Endlich konnte sie die Stelen absuchen, die hier und
dort aus dem Wasser ragten. Neugierig zog sie eine Tafel hervor und versuchte zu lesen, was darauf stand. Die Sprache war elfisch, aber dennoch verstand sie jedes Wort. Auch eine Fähigkeit, die ihr Adrass eingegeben hatte.
    Um sich nicht zu verzetteln, konzentrierte sie sich ganz auf die Beschriftungen an den Steinregalen. MAGEN. NIEREN. LUNGE. Anatomische Abhandlungen zu den verschiedenen Organen mit zahlreichen Illustrationen. Dort unten lagerte ein enormer Wissensschatz, und um den heben zu dürfen, wäre ein Heilpriester wahrscheinlich sogar zu einem Mord fähig gewesen.
    Sie versuchte, ruhig zu bleiben und kühlen Kopf zu bewahren. Wenn sie sich jetzt zu hektischer Anspannung verleiten ließ, würde sie nichts erreichen können.
    Als sie die aus dem Wasser ragenden Teile durchgesehen hatte, waren die überspülten an der Reihe. Jetzt wurde es noch schwieriger. Die Strömung war stark, und sobald sie den Kopf untertauchte, wurde er zu einer Seite gezogen. Unter diesen Bedingungen zu lesen, war unmöglich. So beschränkte sie sich darauf, die Beschriftungen der Reihe nach durchzugehen, in der Hoffnung, auf etwas zu stoßen, was sie interessieren konnte. Hin und wieder tauchte sie aus dem Wasser auf, um Luft zu holen, ließ sich dann wieder hinabgleiten und suchte weiter.
    Erst beim dritten Regal fand sie den Abschnitt, der Ansteckungskrankheiten gewidmet war. Der Stein war mit Algen überzogen, und an vielen Stellen waren die Inschriften hinweggewaschen worden. Aber sie fand
eine Steintafel, die ihr interessant erschien, bekam sie zu packen und tauchte mit ihr auf. Sie las, was darauf stand, und erkannte tatsächlich einige Symptome wieder, die auch gleichzeitig mit dem von der Seuche hervorgerufenen Fieber auftraten. Natürlich konnte sie keineswegs sicher sein, dass es sich tatsächlich um diese jetzt in der Aufgetauchten Welt wütende Epidemie handelte, aber es gab keine andere Spur, der sie hätte folgen können. Es war ihre einzige Hoffnung.
     
    Es gilt, frühzeitig einzugreifen, innerhalb der ersten beiden Tage nach der Ansteckung, sonst ist der Tod aufgrund des hohen Blutverlustes fast sicher.
     
    Das konnte sie vielleicht noch schaffen. Aber sie musste sich beeilen. So schnell sie konnte, las sie alles durch, versuchte, es sich auswendig zu merken, und hoffte, dass Adrass die angegebenen Zutaten mit sich führte. Was ihren eigenen körperlichen Zerfall betraf, konnte sie nichts finden, was ihr weitergeholfen hätte, aber für Adrass und alle, die von einer Ansteckung bedroht waren, gab es nun vielleicht neue Hoffnung.
     
    … Nymphenblut. Die Heilkraft dieses Blutes, so frisch und klar wie Quellwasser, bewirkt, dass das Fieber sinkt und die Blutungen zum Stillstand kommen.
     
    Da geschah es, im Bruchteil eines Augenblicks: Etwas packte ihren Knöchel, biss sich dort fest und riss sie um. Adhara tauchte unter und verlor dabei die Orientierung, so dass sie nicht mehr wusste, wo oben und unten war.
Vor Schmerz und Entsetzen zu schreien, war unmöglich, sie spürte nur noch, wie sie weggerissen wurde. Zum Glück war sie geistesgegenwärtig genug, den Dolch zu ziehen, und während sie herumfuhr, erblickte sie etwas Weißliches an ihrem Fuß und stach mit aller Kraft zu. So kam sie frei, tauchte auf, hustete und rang nach Luft, aber sie musste fort, und schon hastete sie durch das Wasser, um so schnell wie möglich den Ausgang zu

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