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Die Feuerkämpferin 03 - Im Land der Elfen

Die Feuerkämpferin 03 - Im Land der Elfen

Titel: Die Feuerkämpferin 03 - Im Land der Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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erloschen, blieb nur noch ein entstelltes, zappelndes Wesen zurück, das schauderhafte Laute ausstieß.
    Die Soldaten schrien, und wie gelähmt stand ihr König da. Den Blick auf diesen grauenhaft verbrannten Leib gerichtet, sank San zu Boden. Ob darin noch irgendetwas von seinem Meister steckte? Er hoffte inständig, dass es nicht so sein möge, betete inbrünstig, dass dies nicht ein weiteres grauenhaftes Schicksal war, zu dem er – wiederum er! – seinen Meister verurteilt hatte. Entsetzen vor sich selbst und vor diesem Ungeheuer füllte sein Herz, bis es plötzlich überlief. Da umfasste er sein Schwert und stürzte sich mit einem wilden Schrei auf diesen verbrannten Haufen. Wieder und wieder versenkte er die Klinge, während dunkles, fauliges Blut über das Schwarze Kristall seiner Waffe strömte. Doch er hielt nicht inne. Laut stöhnend stach er zu, angetrieben von einer inneren Stimme, die ihm einhämmerte, wie gnadenlos er gescheitert war.
    Es ist nicht möglich und war nie möglich. Das alles war nur der naive Traum eines kleinen Jungen, der nie erwachsen werden
wollte. Alles, was du seitdem in deinem Leben getan hast, war völlig sinnlos .
    Er hörte erst auf, als dieses verkohlte Wesen am Boden nicht mehr zuckte. Einen Moment lang stand er wie erstarrt davor, schwer atmend, verzweifelt. Es war alles aus.
    Dann sah er zu Kryss. Es war alles seine Schuld. Ganz allein seine Schuld. Kryss hatte ihn betrogen. Er hatte ihn nur benutzt. Hatte ihm etwas versprochen, was unmöglich zu erfüllen war.
    Der König rührte sich nicht. Hoch aufgerichtet stand er in seiner makellosen Schönheit da und blickte selbstgefällig auf ihn herab, bemitleidete ihn, zeigte ihm, wie erbärmlich klein er war.
    Da stürzte sich San auf ihn.
    »Ergreift ihn!«, rief der König.
    Sofort packten ihn zahlreiche Hände, zerrten an ihm, rissen ihn zu Boden. San wand sich, wollte sich befreien, was ihm auch gelungen wäre, hätte man ihm nicht etwas um den Hals gelegt, das augenblicklich das Licht dämpfte und alles mit einem roten Schein überzog.
    Kryss betrachtete den Halbelfen, der nun reglos mit gesenktem Kopf in der Mitte des Saales vor ihm kniete. Am Hals trug er ein länglich geformtes schwarzes Amulett mit einem roten Stein in der Mitte, der pulsierend sein unheimliches Licht abgab.
    »Hast du im Ernst geglaubt, ich hätte nicht vorgesorgt?«, sagte Kryss und beugte sich mit einem hochmütigen Lächeln zu San hinab. Er war ein zu großes Risiko eingegangen, doch letztlich hatte er die Lage
wieder in den Griff bekommen, und alles verlief nach Plan. »Gewiss wäre es auch für mich leichter gewesen, der Zauber hätte gewirkt, denn mit Ido an deiner Seite hättest du mir bis zum Schluss freudig gehorcht und erledigt, was ich von dir erwarte. Aber so geht es auch. Nun werde ich dich eben zwingen.« Mit den Fingerspitzen fuhr er über das Amulett. »Ich weiß, lange werde ich dich nicht unterjochen können. Anders als bei Lhyr oder Amhal lässt sich deine Natur auf Dauer nicht unterdrücken. Eine Woche höchstens, so haben es mir meine Magier erklärt. Nun, das wird mir reichen müssen. Und sollten wir dann noch nicht alle ausgerottet haben, werde ich mir einen Spaß daraus machen, die wenigen Überlebenden eigenhändig mit dem Schwert niederzumähen.«
    Er hockte sich zu San nieder.
    »Lass dir das eine Lehre sein. Ein eiserner Wille setzt sich letztlich immer durch, und mein Wille war stärker als der deine. Noch nicht einmal die Marvashs können mich aufhalten.« Er lächelte triumphierend. »Und nun erhebe dich«, befahl er, wobei er selbst aufstand. »Hol deinen Kumpan herbei und dann erledigt, was ich euch aufgetragen habe: Vernichtet alle Bewohner des Großen Landes, die keine Elfen sind.«
    Langsam schritt er auf den Obelisken zu, vor dem sich sein großer Triumph vollziehen würde, fuhr sanft mit den Fingern über dessen glatte Oberfläche, während er darauf wartete, Sans Stiefel auf dem Fußboden und seine Schritte der Tür zustreben zu hören, durch die Amhal vorhin verschwunden war. Doch keinerlei Geräusch ertönte.

    Endlich fuhr der Elf herum. »Hast du nicht gehört, was ich gesagt habe?«, schrie er.
    Den Blick gesenkt, kniete San immer noch am Boden.
    Von einer entsetzlichen dunklen Vorahnung erfüllt, ging Kryss zurück zu ihm. Erst als er nur noch wenige Schritte von ihm entfernt war, hob San den Kopf. Seine Augen waren zwar rot, so wie es nach der Berührung mit dem Amulett sein musste. Doch seine Miene war

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