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Die Feuertaufe

Die Feuertaufe

Titel: Die Feuertaufe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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zusammenarbeitete, diese Vorgehensweise zu eigen gemacht hatte. Also rechnete die Besatzung dieser Station wohl kaum damit, ein Schiff wiederzuerkennen, das erst auf die letzte Minute von seinem beachtlich weit entfernten ursprünglichen Ziel umgeleitet worden war. Das alles hatte Honor zu dem Entschluss gebracht, es sei wirklich besser, ein gänzlich »neues« Schiff nebst Kommandant zu ersinnen, statt so zu tun, als wäre sie jemand, den die Besatzung dieser Station vielleicht persönlich kannte.
    Die Transponder-Kennung hingegen, die von der Vergeltung regelmäßig ausgesandt wurde, war ganz und gar echt. Lieutenant Hutchinson und Lieutenant Boyd hatten mehrere Stunden darauf verwandt, die Schiffsnummer auf den hauseigenen Code von Jessyk umzustellen. Honor war recht zuversichtlich, dass diese Manipulation jeder Überprüfung standhalten würde, die von Casimir aus durchgeführt werden könnte – es sei denn, es träfe der äußerst unwahrscheinliche Fall ein, dass genau diese Nummer zu einem der Schiffe gehörte, die regelmäßig in der Nähe von Casimir aktiv waren.
    Sechs Minuten verstrichen. Das lichtschnelle Signal des Zerstörers legte den Weg zur Plattform zurück, und schließlich traf die Antwort bei der Hawkwing ein.
    »Sind wir nicht ein bisschen arg weit abgelegen, wenn Sie eigentlich nach Caldwell wollten, Captain Magill?«, fragte Watanabe nach.
    »Eigentlich sind Sie sogar verdammt abgelegen«, stimmte Honor aufgebracht zu. »Und die haben mir auch nicht erklärt, warum ich die Fracht ausgerechnet zu Ihnen bringen soll. Laut den Verschiffungsunterlagen, die ich gesehen habe, sollte zumindest die Hälfte von dem Zeug ohnehin in Caldwell aufgeteilt und zu Ihnen geschickt werden.« Sie zuckte mit den Schultern. »Vielleicht haben die sich gedacht, dann landet zumindest diese Ware näher an ihrem letztendlichen Bestimmungsort. Und um ganz ehrlich zu sein: Bezogen auf unseren zeitoptimierten Kurs von unserem Ausgangsort zu den Koordinaten, an denen wir uns eigentlich befinden sollten, lagen Sie ziemlich nahe. Wenn Sie verstehen, was ich meine.«
    Sechs Minuten später grinste Watanabe sie an.
    »Doch, doch, ich verstehe schon, was Sie meinen. Eigentlich erschreckend, oder? Wie groß ist Ihre Ladung denn, Captain? Wie viele Lebenserhaltungssysteme müssen wir aktivieren?«
    »So groß ist die Ladung nicht«, erklärte Honor. »Nur etwas mehr als siebenhundert. Aber wir haben fünfzig Sonderanfertigungen für ein Vergnügungszentrum. Die müssen von den anderen getrennt werden. Die stehen im Augenblick auch ziemlich unter Beruhigungsmitteln, also sollte jemand deren Medikamentierung überwachen.«
    »Verstanden. Das kriegen wir schon hin. Für mich sieht das hier so aus, als würden Sie in neunundfünfzig Minuten den Schubumkehrpunkt erreichen und dann ungefähr anderthalb Stunden später an der Station andocken können.«
    »Das passt zu unseren eigenen Zahlen.« Honor nickte. »Aber wenn Ihnen das recht ist, dann liefern wir die Ware mit einem Leichter aus, statt selbst anzudocken. Wir hängen sowieso schon hinter dem Zeitplan zurück, deswegen wäre es mir eigentlich lieber, wenn wir uns nicht auch noch mit den Personenröhren abmühen müssten.«
    »Von uns aus ist das kein Problem«, versicherte Watanabe ihr. »Haben Sie genug Shuttles, oder brauchen Sie vielleicht Hilfe?«
    »Ich denke, was wir haben, dürfte reichen. Aber vielen Dank für das Angebot. Die sind alle schon jetzt ziemlich gut zugedröhnt. Wenn wir die erst in die Shuttles packen, dann werden sie alle schlafen wie die Murmeltiere.«
    Honor gestattete sich ein gehässiges Grinsen, das Watanabe entsprechend erwiderte.
    »Verstanden«, sagte er. »Wir sehen uns dann, Captain.«
    »Mann, das nervt!«, grollte Emmet Lawson und blickte seinen Ersten Offizier mürrisch an.
    Lawson – der sich mittlerweile selbst kaum noch als »Ezzo Damasco« ansah – war auffallend klein. Er war drahtig und bewegte sich meist flink wie ein Wiesel; sein Haar war schwarz, seine Haut sehr dunkel, und seine braunen Augen wirkten, als wären sie eigentlich schon seit Jahren tot. Damit bot er einen bemerkenswerten Kontrast zu seinem Ersten Offizier: Kgell Rønningen war gute zwanzig Zentimeter größer als er, mit blondem Haar und blauen Augen, einem bemerkenswert muskulösen Körperbau und unerschütterlich guter Laune.
    Doch diese gute Laune war trügerisch. Ebenso wie Lawson hätte auch Rønningen nicht mehr zählen können, wie viele Männer und Frauen er in

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