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Die Feuertaufe

Die Feuertaufe

Titel: Die Feuertaufe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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aus.
    »Na ja«, sagte sie. »Ich denke, wir könnten die Anwesenheit dieses Schiffes dort als weiteren Hinweis darauf ansehen, dass Gouverneurin Charnowska tatsächlich in diese Sache involviert ist. Natürlich nur, wenn wir zu übermäßigem Misstrauen neigen würden.« Sie lächelte dünn. »Ich bin mir sicher, dass die Gouverneurin völlig nachvollziehbare, gute, vernünftige Gründe dafür anführen könnte, wie das ganz ohne ihr Wissen oder gar Zutun geschehen konnte.«
    »Das denke ich wohl auch, Ma’am«, bestätigte Hutchinson, und sein Grinsen erinnerte frappierend an das einer Baumkatze.
    »Andererseits verschafft uns das natürlich einen gewissen zusätzlichen … Handlungsspielraum«, fuhr Honor fort. Sie klang beinahe schon launig, doch der Blick aus ihren Mandelaugen war so kalt wie das Vakuum, das den Rumpf der Hawkwing umschloss. »Gute Arbeit, Waffen. Ich denke, wir nehmen Polka Eins.«
    »Polka Eins, aye, Ma’am«, bestätigte Hutchinson. Sein Lächeln wurde noch raubtierartiger, als er hinzufügte: »Soll mir recht sein, Skip.«
    »Ich dachte, Sie hätten von dreißig Minuten gesprochen«, merkte Julian Watanabe an, als Edytá Sokolowska schließlich doch noch auf dem Kommandodeck erschien.
    »Hatte ich auch.« Sie schenkte ihrem Waffenoffizier das Lächeln eines vorübergehend – sehr vorübergehend – zufriedenen Raubtiers. »Aber ich habe dann doch festgestellt, dass man mit dem richtigen … Anreiz seine Ausdauer wirklich beachtlich steigern kann.«
    Watanabe erwiderte das Lächeln. Sie beide waren zwar vor allem der Bezahlung wegen in den Dienst von Manpower getreten, doch es hatte auch noch andere Anreize gegeben: Anreize, die viel damit zu tun hatten, warum sie beide – zumindest vor ihrer Tätigkeit für Manpower – stets darauf geachtet hatten, keinesfalls einen Beruf ergreifen zu wollen, bei dem eine grundlegende psychologische Untersuchung Bedingung gewesen wäre.
    Zweimal war Watanabe wegen »exzessiven Produktverbrauchs« gerügt worden – und das bedeutete einiges, wenn man bedachte, wie Manpower an sich im Hinblick auf seine »Produkte« dachte. Man hatte ihn deswegen nicht von leitenden Positionen ausgeschlossen – in vielerlei Hinsicht zog Manpower Leute wie Watanabe sogar ausdrücklich vor; ihre Unersättlichkeit sorgte schließlich dafür, dass die Firma noch leichter Druck auf sie ausüben konnte –, doch in beiden Fällen hatte man ihm den Lohn um den gesamten Preis der Sklaven – aller Sklaven, wohlgemerkt – gekürzt.
    Sokolowska wusste über diese Rügen Bescheid, und es war ihr völlig egal. Ihr selbst stand der Sinn jedoch nach etwas … subtilerer Unterhaltung. Über Watanabe hieß es, er sei zwar sehr einfallsreich, mache aber all sein Spielzeug nur allzu rasch kaputt. Sokolowska hingegen war eher eine Wildkatze mit erschreckend scharfen Klauen, und dazu gehörte auch, dass sie ihr Spiel vorzugsweise nach Kräften in die Länge zog. Körperliche Misshandlungen waren ja schön und gut, aber ihres Erachtens erschöpfte sich der Reiz dessen nur allzu schnell. Sie empfand es als viel reizvoller, ihre Spielgefährten – männlichen oder weiblichen Geschlechts – dazu zu bewegen, ihr Lust zu schenken. Das ließ sich durch Androhung körperlicher Züchtigung bewerkstelligen, und hin und wieder konnten Schmerzen, dem Lustobjekt zum richtigen Zeitpunkt beigebracht, das Ganze umso reizvoller gestalten. Doch im Laufe der Jahre hatte Sokolowska festgestellt, dass Psychoterror noch deutlich bessere Ergebnisse brachte. Das wiederum führte dazu, dass sie und Watanabe hin und wieder auch als Partner aktiv waren. Was konnte schließlich einen Mann besser dazu bewegen, Sokolowskas Libido gründlich zu befriedigen, als eines genau zu wissen: Sollte er scheitern – sollte Sokolowska auch nur im Mindesten mit seinen Leistungen unzufrieden sein –, dann würden sein vorpubertärer Sohn oder seine Tochter unweigerlich als neue Spielgefährten für Watanabe ausgewählt.
    Sokolowska verdrängte diesen angenehmen Gedanken und konzentrierte sich auf den Hauptschirm.
    Die Daten, die über dem Icon der Rapunzel erschienen, verrieten ihr, dass das unangekündigt eingetroffene Schiff die Station in etwa zehn Minuten erreichen sollte. Die Geschwindigkeit der Rapunzel betrug nur noch 1176 Kps, der Abstand lag bei weniger als 353 000 Kilometern.
    »Haben die noch irgendetwas über diese fünfzig Sonderanfertigungen gesagt?«
    »Nein.« Watanabe schüttelte den Kopf, dann neigte er ihn

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