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Die Feuertaufe

Die Feuertaufe

Titel: Die Feuertaufe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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ein wenig zur Seite. »Aber es klingt schon ganz interessant, oder?«
    »Daran sollten Sie nicht einmal denken, Julian.« Sokolowska bedachte ihn mit einem gestrengen Blick. »Das Management nimmt ja so manches einfach hin, aber die von der Rapunzel sagen, es sei wichtig, die vom Rest getrennt aufzubewahren! Wer sich an dieser Ladung zu schaffen macht, der wird sich also nicht bloß die Finger verbrennen!«
    »Ach, das weiß ich doch selbst«, gab er mit sehnsüchtiger Miene zurück. »Aber zu denken gibt es einem eben doch.«
    »Solange Sie sich auf das Denken beschränken, ist ja alles gut.« Sokolowska schüttelte den Kopf. »Ist ja nicht so, als hätten Sie nicht auch hier im Warenlager reichlich Auswahl.«
    Er nickte, und Sokolowska wandte sich erneut dem Display zu. Sie war sich recht sicher, dass ihr Untergebener wirklich die Finger von der neuen Ware lassen würde. Aber ganz überzeugt davon war sie dann doch nicht, und wahrscheinlich würde die Geschäftsführung es sogar tolerieren, wenn Watanabe ein wenig … zu gierig würde.
    Warum er sich nicht mit denen begnügen kann, die für ihn nicht tabu sind, verstehe ich einfach nicht! , dachte sie. Ist das für ihn vielleicht gerade das Reizvolle? Dass er die Gefahr herausfordert, wenn er diese unsichtbare Linie überschreitet?
    Was auch immer ihn nun antreiben mochte, Sokolowska war nicht einmal versucht, es ihm gleichzutun. Sie begnügte sich mit der kostengünstigen Ware. Oder noch besser, sie ging abseits des eigenen Warenlagers auf die Jagd. Die meisten »offiziellen« Besatzungsmitglieder der Plattform waren Familienväter oder -mütter, und damit waren sie für Sokolowskas Lieblingsspiel viel besser geeignet. Und das bot ihr die perfekte Gelegenheit, mit der Sorte Spielzeug Spaß zu haben, das man nicht einfach so verschwinden lassen konnte wie den einen oder anderen Sklaven.
    Schließlich konnte kein Warenlager unbegrenzt lange genutzt werden – vor allem dann nicht, wenn es von so vielen verschiedenen Geschäftspartnern gleichzeitig genutzt wurde. Früher oder später musste selbst eine so schön eingefädelte Sache wie diese hier, bei der Charnowska und Obermeyer beide regelmäßig geschmiert wurden, ein Ende haben. Und wenn für Manpower schließlich der Zeitpunkt kam, sich aus Casimir zurückzuziehen, dann würden sie keinerlei Zeugen zurücklassen.
    »Erreichen Ziel in neunzig Sekunden, Skipper«, meldete Fred Hutchinson. Der blonde Taktik-Offizier hatte die blauen Augen zusammengekniffen. Er konzentrierte sich ganz auf seine eigenen Displays. Obwohl er seine Vorgesetzte so nicht sehen konnte, nickte Honor.
    »Danke, Waffen!« Ihre Stimme klang noch ruhiger als sonst, doch sämtliche ihrer Offiziere kannten sie schon lange genug, um genau zu wissen, was das bedeutete. »Ruder, bereit zur Abtrennung.«
    »Bereit zur Abtrennung, Aye«, bestätigte Aloysius O’Neal von seiner Station aus, eine Hand auf der Schulter des Rudergängers, den Blick fest auf das Manövrierdisplay gerichtet.
    Der Sailing Master klang deutlich angespannter als seine Kommandantin, doch diese Anspannung war aus der Konzentration geboren, nicht etwa aus Furcht. Honor warf einen Blick auf das einzelne Icon, das weit entfernt von der Plattform auf dem taktischen Hauptplot zu sehen war. Ein Gedanke zuckte ihr durch den Kopf: Wenn man das interstellare Recht gänzlich orthodox auslegte, dann musste ihr nächster Befehl zum Einleiten des Einsatzes an Florence Boyd ergehen. Stattdessen blickte Honor auf den Combildschirm neben ihrem Knie.
    »Captain Samson?«
    »Bereit zur Abtrennung«, bestätigte Samson X über das Com. Es entging Honor nicht, dass er sogar noch nervöser klang als O’Neal. Nun ja, wenn man bedachte, was selbst ein winziger Steuerfehler der Hawkwing seinem eigenen Schiff antun würde, war das vielleicht auch nur zu verständlich.
    »Wir werden die Abtrennung auf mein Zeichen hin durchführen«, fuhr Honor fort. »Taktik, Polka Eins bestätigen.«
    »Polka Eins vorprogrammiert und bereit, Captain«, meldete Hutchinson förmlich.
    »Also gut, Leute«, sagte Honor und schaute zu, wie auf dem digitalen Display die Sekunden verstrichen. »Dann wollen wir mal.«
    Weitere sieben Sekunden lang herrschte völlige Stille auf der Brücke des Zerstörers. Dann …
    »Abtrennung ausführen!«
    Gerade eben noch war alles an Bord von Casimir Depot völlig in Ordnung gewesen. Alles lief genau nach Plan. Die Rapunzel war weniger als achttausend Kilometer entfernt, bewegte sich

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