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Die Feuertaufe

Die Feuertaufe

Titel: Die Feuertaufe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Andererseits jedoch war es auch wiederum einfacher: als wäre sie geradezu erleichtert, hier zu sein und endlich zu erfahren, welchen Preis sie für ihre Entscheidungen zahlen müsse.
    Oder, so wurde ihr klar, als hätte das Gefühl, jetzt hier zu stehen und gleich besagten Preis zu erfahren, die ganze Ungewissheit des letzten Monats einfach verschwinden lassen, sodass sie jetzt ebenso entschlossen war wie an dem Tag, an dem sie im Casimir-System den Angriff durchführen ließ.
    »Ja, zufälligerweise liegen Sie damit ganz und gar richtig«, erklärte Webster ihr kühl. »Es ist nicht gerade alltäglich, dass ein einfacher Commander Gegenstand diverser offizieller Depeschen zwischen zwo Sternnationen ist, Commander Harrington. Und schon gar nicht bei Depeschen auf Kabinettsebene. Ich kann mich nicht einmal erinnern, wann so etwas das letzte Mal geschehen ist … wenn es so etwas überhaupt jemals zuvor gegeben hat.«
    Er ließ seine weißen Zähne aufblitzen, doch niemand hätte dieses Mienenspiel für ein Lächeln halten können.
    »Mir ist bewusst, Commander, dass einige Offiziere Ihrer Majestät der Ansicht sind, die Navy der Konföderation bestehe ausschließlich aus korrupten Gestalten, Pfuschern und inkompetenten Hanseln. Mir ist ebenfalls bewusst, dass gewisse Offiziere Ihrer Majestät für besagte Navy ausschließlich tiefste Verachtung empfinden, und dass sie aufgrund eben dieser Verachtung sowohl die Navy selbst als auch deren Offiziere nach Kräften verunglimpfen und anschwärzen. Und ich weiß auch, dass gewisse Offiziere Ihrer Majestät keinerlei Grund sehen, dieser Navy in irgendeiner Weise Beachtung zu schenken oder mit ihr zu kooperieren, nicht einmal auf deren eigenem souveränen Territorium.«
    Er hielt inne, seine Nasenflügel bebten.
    »Das, Commander Harrington, ist eine Einstellung, die weder ich noch Ihrer Majestät Navy zu tolerieren bereit sind. Haben wir uns verstanden?«
    »Jawohl, Sir«, erwiderte Honor ruhig.
    »Zwotens, Commander, ist es bei Ihrer Majestät Navy üblich, dass ein Offizier der Königin die Befehle befolgt, die man ihm – oder ihr – erteilt hat. Insbesondere möchte ich Ihre Aufmerksamkeit auf den Teil Ihrer eigenen Befehle aus jüngster Zeit lenken, in dem ausdrücklich betont wird, wie wichtig die Zusammenarbeit zwischen Ihnen und Sektorengouverneurin Charnowska sei und dass Sie mit Ihr nach Kräften zu kooperieren haben. Ich denke, es wurde Ihnen bei der vorbereitenden Besprechung Ihrer Verwendung deutlich gemacht, dass die pro-manticoranische Einstellung der Sektorengouverneurin es besonders wichtig mache, jegliche Zwischenfälle in ihrem Zuständigkeitsbereich zu vermeiden. Oder täusche ich mich in dieser Hinsicht?«
    »Nein, Sir.«
    »Das dachte ich mir.«
    Er kippte seinen Sessel ein wenig zurück und blickte Honor in düsterem Schweigen entschieden zu viele Herzschläge lang an. Dann holte er tief Luft.
    »Natürlich steht es nicht in meiner Macht, Ihre geheimsten Gedanken zu lesen, Commander«, sagte er dann. »Aber auch ich kann mir von meinem zugegebenermaßen und unvermeidbar beschränkten Standpunkt aus überlegen, was Ihnen hier wohl durch den Kopf gegangen sein könnte. Lassen Sie mich kurz zusammenfassen: Sie haben sich in Ihrer Funktion als Offizier Ihrer Majestät Navy dafür entschieden, mit einer nach eigenem Bekunden terroristischen Organisation zusammenzuarbeiten und dann ohne jegliche Autorisierung einen Angriff auf einen der wichtigsten Handelspartner des Sternenkönigreichs durchzuführen – und das auch noch auf dessen souveränem Territorium! Es scheint mir doch ein wenig schwierig, dieses Handeln mit besagten Befehlen … sagen wir: in Übereinstimmung zu bringen. Würden Sie diese Gelegenheit wohl dazu nutzen wollen, mir die zweifellos verschlungene Logik hinter Ihren Entscheidungen darzulegen?«
    »Nein, Sir«, erwiderte Honor ruhig. Erstaunt wölbte Webster eine Augenbraue. »In meinen Berichten habe ich meine Schlussfolgerungen und meine Argumentation so klar und deutlich dargelegt, wie mir das möglich erschien, Sir«, fuhr sie zur Antwort auf die unausgesprochene Frage fort. »Ich denke nicht, dass ich meinem Bericht und meinen Aufzeichnungen noch etwas Zielführendes hinzuzufügen habe.«
    Und ich werde ganz bestimmt nicht anfangen, jetzt zu jammern, und so spät noch darum betteln, mildernde Umstände geltend zu machen , setzte sie in Gedanken hinzu.
    »Sie haben also Ihren Berichten nichts mehr hinzuzufügen?«
    »Nein,

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