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Die Feuertaufe

Die Feuertaufe

Titel: Die Feuertaufe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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dich raus, du pelziges kleines Ungetüm!«
    Nimitz bliekte nur um so lauter, und Allison lachte leise in sich hinein. Dann wurde sie wieder ernster – oder zumindest ein wenig ernsthafter – und wandte sich erneut ihrer Tochter zu.
    »Ich meine das ernst. Bist du bereit, darüber zu reden?«
    »Alley …«, setzte Alfred Harrington warnend an, und Honors Mutter schnitt ihm eine Grimasse.
    »Ach, sei still, Alfred!«, sagte sie. »Ich habe dich und Honor und diesen ganzen ›Immer-das-Richtige-tun-Unfug‹ von der Navy ertragen, seit unsere Kleine mit eingekniffenem Schwanz nach Hause zurückgekommen ist. Jetzt möchte ich doch bloß wissen, was das alles zu bedeuten hatte!«
    »Mutter, es tut mir leid«, sagte Honor. »Aber ich kann dir das immer noch nicht erzählen. Sie haben mich angewiesen, darüber nicht zu sprechen, und bislang hat mich niemand darüber informiert, dass sich die Lage irgendwie geändert hätte. Aber wenn es dich glücklich macht, dann kann ich dir wohl zumindest berichten, dass meine Besprechung mit Admiral Webster deutlich besser gelaufen ist, als ich das erwartet hatte. Ja, eigentlich ist alles einfach prima.«
    »Bist du dir sicher?« Ungewohnt skeptisch schaute Allison Harrington ihre Tochter an, und in ihrem Blick stand deutlich mehr Besorgnis zu lesen, als sie sonst jemals zugelassen hätte.
    »Ganz sicher«, antwortete Honor mit fester Stimme, und die angespannten Schultern ihrer Mutter lockerten sich sichtlich.
    »Gut«, sagte sie mit sanfter Stimme und tätschelte ihrer ungleich größeren Tochter die Schulter. »Gut.«
    »Ja«, erwiderte Honor, legte den Arm um ihre Mutter und drückte sie an sich. »Ja, ich denke das ist es wirklich … gut, meine ich.«
    Einige Sekunden lang standen die beiden nur schweigend dort, dann schüttelte Allison kaum merklich den Kopf. Als sie Honor nun anblickte, wirkte ihr Grinsen schon wieder deutlich normaler.
    »Aber nachdem du mir jetzt schon etwas erzählt hast«, sagte sie, »sollte ich dich wohl fragen, ob dieses ganze Zeug, über das du nicht sprechen sollst, vielleicht irgendetwas mit diesem kleinen, ungenehmigten Angriff zu tun hat, den du im Casimir-System durchgeführt hast – zusammen mit dem Ballroom?«
    Erstaunt blinzelte Honor, und Allison stieß ein Schnauben aus.
    »Honor, Beowulf ist doch direkt auf der anderen Seite des Wurmlochs. Was meinst du denn, wo diese ganzen befreiten Sklaven hingefahren wurden? Und wieso glaubst du, ein ›Handelsschiff‹, dessen Besatzungsmitglieder fast alle den Nachnamen ›X‹ haben, könnte eintausend befreite Sklaven auf Beowulf abladen, ohne dass meine Familie davon erfährt? Ich habe Jacques’ ersten Brief bekommen, da warst du noch nicht einmal eine Woche wieder aus Silesia zurück! Aber da es für deinen Vater« – kurz warf sie Alfred einen finsteren Blick zu – »ganz offensichtlich war, dass man dir befohlen hat, darüber Stillschweigen zu bewahren, habe ich nicht versucht, irgendwelche Einzelheiten aus dir herauszuholen. Jetzt hingegen, wo du mit der Admiralität geredet hast, steht mir der Sinn nicht mehr nach Samthandschuhen. Also, erzähl schon! Hat Jacques die Details richtig zusammengefasst?«
    »Da ich nicht genau weiß, was er dir berichtet hat, kann ich dazu nichts sagen«, gab Honor zurück. Eigentlich jedoch war sie sogar ziemlich fest davon überzeugt, dass der ältere Bruder ihrer Mutter ›die Details richtig zusammmengefasst‹ haben würde. Angesichts seiner Rolle in der Anti-Sklaverei-Liga ging Honor sogar davon aus, dass er die »Details« von Samson X und Henri Christophe persönlich erfahren hatte. »Aber ich halte es für ziemlich wahrscheinlich«, setzte Honor hinzu.
    »Und hast du wirklich so dicht davorgestanden, dafür deine Karriere aufs Spiel zu setzen, wie Jacques das vermutet?«, fragte Allison deutlich leiser nach.
    »Ich weiß nicht …«, setzte Honor an, doch dann trafen sich die Blicke von Mutter und Tochter, und Honor wusste, dass das hier nicht der richtige Zeitpunkt war, Gedanken zu verdrängen.
    »Ja, Mutter«, sagte sie stattdessen ebenso leise. »Ja, das habe ich.«
    »Oh, Honor!« Allison flüsterte es fast. Sanft nahm sie das Gesicht ihrer Tochter in beide Hände. So blieb sie eine Zeit lang stehen und blickte Honor fest an. Allisons Augen füllten sich mit Tränen.
    »Jacques hat mir erzählt, was du da gemacht hast«, sagte sie. »Er hat mir gesagt, er glaubt nicht, dass es irgendwo noch einen anderen Offizier gibt – nirgendwo, nicht einmal

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