Die Feuertaufe
Antiraketen, Nahbereichsabwehr-Lasern und -Clustern und aus leistungsstarken gravitatorischen Seitenschilden, doch die letzte Verteidigungslinie zwischen den Raumfahrern und dem Vakuum des Alls stellt nun einmal die Panzerung dar. Moderne Panzerungen vermögen lebensnotwendige und/oder entscheidende Komponenten eines Schiffes vor der zerstörerischen Wirkung von Strahlenwaffen zu beschützen, deren Energie ausreichen würde, um Feststoffe beinahe augenblicklich in jene Art Plasma zu verwandeln, wie man es auch im Herzen eines Sterns vorfindet. Wie ist das möglich? Zu Beginn dieser Arbeit sei kurz die Geschichte der Waffensysteme zusammengefasst, die für Sternenschiffe eine Bedrohung darstellen. Anschließend liegt das Hauptaugenmerk auf den Raketen mit Impellerantrieb und Laser-Gefechtsköpfen, die sich als der derzeit entscheidende Faktor bei der Weiterentwicklung bestehender Panzerungen erwiesen haben. Zum Abschluss wird der Forschungs- und Entwicklungsprozess detailliert dargelegt. Als praktisches Beispiel diene das Panzerungssystem der Schweren Kreuzer der Star-Knight -Klasse.
Kriegführung im offenen All, von 1246 bis heute:
Eine kurze Geschichte der drohenden Gefahr
Die verschiedenen Gefahren, die einem Sternenschiff drohen, werden häufig nach ihrem jeweiligen Ursprung klassifiziert: Sind sie natürlichen oder künstlichen Ursprungs? Viele dieser Gefahren sind Raumfahrern bereits seit der Zeit bekannt, in der primitive, chemische betriebene Raumfahrzeuge zum ersten Mal die Erde verlassen haben, mehrere Jahrhunderte vor der Diaspora. Natürliche Bedrohungen gehen etwa von Meteoriten verschiedener Art aus, ebenso von diversen Arten Strahlung. Bei Bedrohungen künstlichen Ursprungs denkt man zunächst gewiss an Waffensysteme, doch auch Weltraumschrott muss dazu gezählt werden: all der Müll, der sich im Laufe der menschlichen Aktivität im All angesammelt hat. Auch noch nach zweitausend Jahren der Raumfahrt stellt der Weltraumschrott ein ernstzunehmendes Problem dar; sogar ein Problem, dessen Bedeutung noch zunimmt, schließlich erreichen Schiffe unter Impellerantrieb zuvor ungeahnt hohe Relativgeschwindigkeiten. Bei den heutzutage erreichbaren Relativgeschwindigkeiten kann bereits die Kollision mit einem kleinen Trümmerstück katastrophale Folgen haben: Sie mag ähnlich tödlich ausfallen wie ein Angriff mit hochentwickelten Waffensystemen – es sei denn, im Vorfeld wären entsprechende Sicherheitsvorkehrungen getroffen worden. Tatsächlich war es sogar das Bemühen um Schutz vor der gänzlich natürlichen Bedrohung durch Mikrometeoriten, durch Trümmerstücke und Strahlung, die den Ausschlag dafür gaben, bereits für die frühesten Raumschiffe eine entsprechende Panzerung zu entwickeln. Jede Bedrohung hat ihre eigenen Aspekte, und bei einem vollständigen Abriss der Entwicklung entsprechender Panzerungssysteme kann nicht darauf verzichtet werden, diese verschiedenen Aspekte getrennt voneinander detailliert zu behandeln. Doch die Bandbreite und die Geduld der Herausgeber machen es erforderlich, sich im Rahmen dieser Arbeit auf eine einzelne Bedrohung zu konzentrieren, deren Einfluss bei der Entwicklung moderner Panzerungssysteme zunehmend an Bedeutung gewinnt.
Es lässt sich festhalten, dass seit Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts der Diaspora impellergetriebene Raketen mit Laser-Gefechtsköpfen die größte Gefahr für Sternenschiffe darstellen. Das haben die letzten Jahrzehnte zweifellos gezeigt, auch wenn bordeigene Graser und Laser im Nahkampf immer noch dominieren. Doch kein Waffentyp war jemals so sehr das Herzstück eines länger währenden Wettrüstens als die impellergetriebene Rakete. Der Laser-Gefechtskopf stellt lediglich die jüngste Entwicklung in einer ganzen Konstruktionsreihe dar. Attacke und Parade der Angriffs- und Abwehrsysteme, wie sie bei der Konstruktion neuer Schiffstypen diskutiert werden, sind unmittelbar mit dieser beeindruckenden, Furcht erregenden Waffe verbunden.
Die erste mit Impellerantrieb ausgestattete Rakete wurde kurz nach der Einführung des Impellerantriebs selbst im Jahr 1246 P.D. vorgestellt. Bei den ersten Raumfahrzeugen mit automatisiertem Impellerantrieb handelte es sich allerdings prinzipiell noch um einfache Geschosse. Ein einzelner Impellerring, eine Energieversorgung begrenzter Kapazität, ein Leitsystem und eine Telemetrieanlage wurden in einem robusten Rumpf untergebracht, der auch den berüchtigt unberechenbaren Beschleunigungskräften dieser Antriebe
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