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Die fiese Meerjungfrau

Die fiese Meerjungfrau

Titel: Die fiese Meerjungfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
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länger bliebe, würde sie sich selbst verlieren. Mit einem Schaudern riss sie sich los. »Es tut mir leid, Bea. Ich komme bald zurück, ich verspreche es!«
    Schnee streckte die Hand aus, um das Messer wieder aufzuheben; es war am gescheitesten, es wieder in Talias Koffer zu legen, bevor diese zurückkam. Sie bückte sich, und das Blut schoss ihr in den Kopf. Der Raum wurde dunkel. Die Welt fühlte sich an, als würde sie rings um sie Purzelbäume schlagen. Das Letzte, was sie hörte, war eine ferne Stimme, die von Gustans zerstörten Erinnerungen sang.
    »Och, Koboldkacke!«, sagte sie und verlor das Bewusstsein.
*
    Danielle saß auf dem Bett und betrachtete die kaputte Tür. Der Rand war am Schnäpper gesplittert, ebenso wie der Rahmen. Kapitän Hephyra hatte bereits ihr Missfallen über den Schaden zum Ausdruck gebracht, war aber selbst nicht in der Lage gewesen, den Zauber zu überwinden, mit dem Schnee sie verschlossen hatte. Talia andererseits war schon immer gut mit Schlössern gewesen. Die meisten konnte sie so mühelos aufbekommen, als hätte sie die Schlüssel dazu. Was das Übrige betraf ...
    »Hast du dich verletzt?«, fragte Danielle.
    »Nur ein blauer Fleck. Hephyra hat einen zähen Baum.« Talia hörte auf, sich den Fuß zu massieren, und sah zu Schnee hinüber. Sie hatten sie vom Boden auf das andere Bett verfrachtet. »Ich kann mich einfach nicht entscheiden, ob ich sie in dem Moment, da sie wach wird, umbringen oder ihr eine Chance geben soll, zu erklären, was in drei Teufels Namen sie sich dabei gedacht hat. Und sie dann umbringen.«
    »Nachdem Lirea Beatrice angegriffen hatte, warst du kurz davor, ihr hinterherzuspringen.« Danielle sprach mit sanfter Stimme und versuchte, Talias Ärger zu lindern. »Wenn wir Leute wegen dummer Einfälle umbringen wollen, sollte ich da nicht auch hinter dir her sein?«
    »Du kannst es gerne versuchen.« Talia sprang auf und begann, auf und ab zu gehen. »Ich bin ja daran gewöhnt, dass Schnee dumme Risiken eingeht; deshalb hätte ich sie ja auch nie mit diesem Messer allein gelassen. Aber ich hab's trotzdem gemacht. Als ich wieder zu mir kam, kletterte ich in der Takelage herum und hielt nach Undinen Ausschau! Schnee hat mit ihrer Zauberei auf mich eingewirkt; so muss es gewesen sein. Wie konnte sie mir das nur antun?«
    »Sie hat Angst.« Danielle musterte Schnees Gesicht: Es sah aus, als runzele sie die Stirn, weil die Augenbrauen von ihrem Kopfverband nach unten gedrückt wurden. In der Kajüte war es düster, aber Danielle konnte trotzdem die Schatten unter Schnees Augen sehen. Ihr Atem ging langsam, aber gleichmäßig.
    »Sie hat Spielchen mit meinen Gedanken getrieben.« Talia blieb vor der einzigen Lampe stehen; ihr Schatten fiel auf Schnees Gestalt. »Mit denen der Mannschaft ebenso. Sich einen Spaß daraus gemacht, an ihren Fäden zu ziehen und sie alle schrulligen Launen befolgen zu lassen, die ihr gerade in den Sinn kamen.«
    »Sie musste diese Zauberei lernen, um Lirea kontrollieren zu können. Sie hat niemandem wehgetan.«
    Talias Miene verfinsterte sich bei der Erwähnung von Lireas Namen. »Noch nicht.«
    »Schnee kommt wieder in Ordnung«, versuchte Danielle sie zu trösten. Schnee schien gerade zu träumen, danach zu urteilen, wie sie zuckte und vor sich hin murmelte.
    »Das weißt du doch nicht!« Talia drehte sich auf den Fußballen um. An ihrer Hüfte hing Lireas Messer, festgebunden mit mehreren Schnüren. »Das kannst du doch gar nicht wissen!«
    Schnee wälzte sich auf die Seite. »Es tut mir leid, dass meine Katze deine Spinne gefressen hat, Mutter.« Ihre gedämpften Worte lösten sich in einem schläfrigen Kichern auf.
    Danielle blickte erstaunt drein und sah Talia verwirrt an.
    »Schnee hatte einmal eine Zeit lang eine Katze, an der sie sehr hing. Aber das Tier schlich in den Sachen ihrer Mutter herum und richtete ein schreckliches Durcheinander an. Ihre Mutter ließ sie zusehen, als sie es tötete.« Talia ließ die Schultern hängen. Sie öffnete ihren Koffer, nahm eine verbeulte Taschenflasche heraus und ließ sich neben Danielle aufs Bett fallen. »Vielleicht ist es besser, wenn ... wenn sie nicht versucht, Beatrice zu retten. Dieses Mal hat die Anstrengung ihr das Bewusstsein geraubt; wer weiß, was nächstes Mal passiert? Vater Isaac und Trittibar könnten mit Morveren reden und versuchen, zu verstehen, wie man -«
    »Du weißt, dass Schnee darauf bestehen wird zu helfen«, sagte Danielle.
    Talia zog die Beine an die Brust. »Es

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