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Die fiese Meerjungfrau

Die fiese Meerjungfrau

Titel: Die fiese Meerjungfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
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Danielle hat mir sämtliche Einzelheiten dieser Rettung mitgeteilt«, sagte Armand. »Wie mein Weib mit der Hilfe zweier Dienerinnen Goblins und Trolle, Dämonen und dunkle Magie besiegen konnte.«
    »Auch Dunkelinge und einen Geist«, ergänzte Schnee.
    »Ja, sicher.« Einen Moment lang wurde seine Miene milder. »Versteht mich nicht falsch: Ich bin dankbar für euren Beistand in Elfstadt. Aber es ist offensichtlich, dass ihr beide mehr als bloße Dienerinnen seid. Was wisst ihr über Lireas Fehde mit meiner Mutter?«
    »Nichts«, sagte Talia.
    Mit zusammengepressten Lippen wandte er sich an Schnee. »Und du?«
    Schnee starrte die Wand an. »Ihr seid ein intelligenter Mann. Wenn ich gewusst hätte, dass Lirea vorhatte, Eure Mutter anzugreifen, glaubt Ihr wirklich, ich hätte sie ohne Schutz gelassen?«
    »Das beantwortet nicht meine Frage«, sagte Armand.
    Dasselbe hatte auch Talia gedacht. Die Kajüte neigte sich, als das Schiff gegen den Wind ankämpfte. Talia verlagerte das Gewicht, um sich auszubalancieren, und beobachtete Schnee genau.
    Armand stützte sich mit einer Hand an der Decke ab. Während das Schiff sich wieder stabilisierte, brauste er auf. »Ich habe mit angesehen, wie meine Mutter niedergestreckt und mein Königreich in einen Konflikt mit einem Gegner gezogen wurde, den wir nie bekämpft haben. Wenn ihr diesem Königreich wirklich dient, dann werdet ihr -«
    Talia schüttelte den Kopf und rang um Ruhe. »Wir haben geschworen, Eurer Mutter zu dienen. Nicht Eurem Königreich, nicht Euch.«
    »Und Ihr wollt gar nicht wissen, womit Beatrice sich abfindet, um sich diese Loyalität zu erhalten«, ergänzte Schnee.
    Talia blickte sie finster an, aber Schnee setzte bloß dieses verwerflich-unschuldige Lächeln auf.
    Armand holte tief Luft, und langsam schwand der Ärger aus seiner Körperhaltung. »Meine Mutter vertraut euch.«
    »Jawohl.« Talias Stimme war ausdruckslos. Beatrice hatte ihr vertraut, und wegen dieses Vertrauens war sie beinahe gestorben.
    »Ebenso wie Danielle.« Armand zögerte kaum merklich und fügte dann hinzu: »Ich weiß, dass ihr sie beide liebt. Danke, dass ihr versucht, sie zu beschützen.«
    Talia brachte ein kleines Nicken zuwege. Mit Wut konnte sie umgehen, aber Mitgefühl durchbrach ihre Verteidigung so mühelos, wie es ihr selbst bei Lirea gelungen war.
    Sie ballte die Fäuste und versuchte, nicht an diesen Kampf zu denken. Es hatte so viele Möglichkeiten gegeben, wie sie das Geschehene hätte verhindern können! Ein Hieb in Lireas Kniekehlen, der sie aufs Deck geschickt hätte. Ein hoher Schlag mit dem Speer, um sie zu betäuben. Ein simpler Tritt gegen den Hals. Jede dieser Kombinationen hätte Lirea aufgehalten, ohne sie auf die Königin zuzustoßen.
    »Mein Stabsarzt wacht über sie, bis wir den Palast erreichen«, fuhr Armand fort. »Ich möchte euch beide bitten, in Danielles Nähe zu bleiben. Ich habe Männer postiert, um das Wasser im Auge zu behalten, aber wir haben ja gesehen, wie leicht Lirea an Bord dieses Schiffes gelangt. Falls sie versucht, ihre Drohungen gegen Lorindar wahr zu machen, können wir uns erst wieder sicher fühlen, wenn wir an Land sind.«
    Talia schaute ihn verwundert an. »Ihr bittet uns, sie zu beschützen?«
    Der Prinz rang sich ein Lächeln ab. »Irgendwie beschleicht mich der Verdacht, dass ihr dies auch ohne meine Bitte tun würdet.«
    »Falls Lirea tatsächlich zurückkommt«, sagte Schnee leise, »dann sagt Euren Männern, sie sollen versuchen, dieses Messer zu bekommen.«
    Talias Gesichtsausdruck war wild. »Falls sie zurückkommt, kannst du es dir von ihrer Leiche holen!«
*
    Am folgenden Morgen stand Danielle mit Talia und Schnee auf dem Quarterdeck. Bei Sonnenaufgang war die Steilküste Lorindars kaum mehr als ein Schattenstreifen gewesen, der sich aus dem Wasser erhob; jetzt konnten sie schon die stolzen Umrisse von Whiteshore Castle erkennen, das auf den weißen Klippen thronte. Grüne Büschel klebten an der Felswand, wo es Gras und verkrüppelten Bäumen gelungen war, Wind und Regen zu trotzen und Wurzeln zu schlagen.
    Der Palast war aus dem weißen Stein der Klippen errichtet worden. Glasfenster glitzerten in den Türmen, und Danielle konnte gerade eben die Wachen ausmachen, die an der östlichen Mauer patrouillierten.
    Die Glaspantoffel segelte an dem Kai beim Fischerkanal vorbei, wo die Handels- und Fischerboote anlagen. Der Fischerkanal war schon beinahe eine kleine Stadt für sich mit seinen Lagerhäusern und Straßen und den

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