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Die fiese Meerjungfrau

Die fiese Meerjungfrau

Titel: Die fiese Meerjungfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
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dass Ihr ihn mit derselben Aufmerksamkeit und demselben Respekt behandelt, die Ihr auch mir entgegenbringen würdet.«
    »Aber er -«
    Beatrice klopfte mit dem Spazierstock aufs Deck. »Ist mein Schiff bereit?«
    »Er attackierte meine -«
    »Wir sind in Eile, Kapitän«, sagte Bea.
    Hephyra warf die Hände hoch. »Das Ruder ist repariert. Wir haben keinen Proviant für eine lange Reise an Bord, aber es ist uns gelungen, ein paar Grundvorräte zu laden, darunter auch vier Fässer Innereien für die Haifischfreunde der Prinzessin. Solange Ihr nicht vorhabt, länger als ein paar Tage auf See zu bleiben, können wir jederzeit ablegen, wenn Ihr so weit seid.«
    Varisto fuhr mit der Hand über die Reling und verzog gleich darauf das Gesicht. Mit den Zähnen zog er sich einen Splitter aus dem Handteller. Hephyra senkte den Kopf und lächelte leise, bevor sie sich wegdrehte.
    Danielle warf Lannadae, die neben dem Schiff schwamm, ein Tau zu. »Es ist Zeit!«
    »Lass mich noch eine Weile schwimmen!«, rief die Meerjungfrau zurück. »Ich kann mit jedem Menschenschiff Schritt halten.«
    »Nicht mit diesem!« So schwach Beatrices Gesundheit auch sein mochte, ihr Lächeln war so übermütig wie eh und je. Schwer auf ihren Stock gestützt, begab sie sich zum hinteren Teil des Schiffes; dort angekommen, nahm sie das Steuerrad in beide Hände. Etwas von den Schmerzen schien von ihr abzufallen. Sie straffte sich und atmete auf einmal leichter. »Kapitän?«
    »Anker sind gelichtet, Eure Majestät«, meldete Hephyra. Falls sie sich über Beatrices Herrschaft über ihr Schiff ärgerte, so gelang es ihr ausgezeichnet, sich nichts anmerken zu lassen. »Sie wartet auf Euer Kommando.«
    Am Bug des Schiffes breitete der Schwan, der ins Bugspriet geschnitzt war, die Flügel aus und stieß einen markerschütternden Schrei aus, ein trompetendes Geräusch, das von den Klippen widerhallte. Silberne Segel entrollten sich ohne menschliches Zutun, und die Phillipa machte einen Satz von Lorindar fort. Danielle stolperte und hielt sich an der Reling fest, um nicht zu stürzen. Sie war nicht die Einzige: Prinz Varisto fiel aufs Deck. Er war gerade mit einem weiteren Splitter beschäftigt gewesen, aber jetzt saß er nur noch gaffend da und staunte, wie die Hafenanlagen hinter ihnen schrumpften.
    Längsseits des Schiffes klammerte sich Lannadae an das Tau, das Danielle ihr zugeworfen hatte. Mit Unterstützung von einigen Mannschaftsmitgliedern zogen Danielle und Talia die Meerjungfrau an Bord.
    Lannadaes Kiemen waren weit gespreizt, und sie schnappte nach Luft. »Ich bin so schwach geworden! Es gab einmal eine Zeit ... da hätte ich Kreise ... um dieses Schiff geschwommen!«
    Beatrice sah nach unten und lächelte. »Oh, fein! Dann will ich dir einmal zeigen, was die Phillipa wirklich kann!«
    Wieder trompetete der Schwan, und die Masten knarrten, als die Segel sich strafften. Der Wind war nicht außerordentlich stark, aber das Schiff schoss vorwärts, als würde es von einem Orkan getrieben.
    »Kannst du Lannadae helfen, es sich bequem zu machen?«, fragte Danielle.
    Talia nickte. »Wo willst du hin?«
    Danielle hielt sich den Bauch und hastete an die Reling. »Verklappen, was von meinem Mittagessen noch übrig ist!«
*
    Schnee lächelte den Matrosen an. Jeffreys, so hieß er, glaubte sie. Er redete über seine Zeit auf der Phillipa, doch seine Worte wurden immer wirrer. Das passierte sehr oft, wenn sie Männern ihre ungeteilte Aufmerksamkeit schenkte.
    Dass die Gischt ihr Hemd befeuchtete, erleichterte es ihm wahrscheinlich auch nicht, sich zu konzentrieren.
    »Ich war einer der Ersten, die das Schiff der Königin bemannten«, sagte Jeffreys. »Damals, als die Königin es der Königin schenkte. Die Elfenkönigin, meine ich. Unserer Königin schenkte. Königin Beatrice.«
    »Sie ist ein schnelles Schiff.« Schnee legte den Kopf schief und erlaubte dem Wind, ihre Haare zu erfassen.
    »Ja, gnä' Frau. Sehr schnell.«
    Schnee schenkte ihm einen ihrer besten Seitenblicke. »Manche von uns haben es lieber, wenn es langsam zur Sache geht.«
    Jeffreys' Gesicht nahm einen herrlichen Rotton an.
    Ein Hüsteln ließ sie beide zusammenfahren. »Habt Ihr keine Pflichten, um die Ihr Euch kümmern müsst?«, fragte die Königin.
    »Jawohl, gnä' Frau.« Er drehte sich wieder zu Schnee um, stammelte noch etwas und ergriff die Flucht.
    Beatrice seufzte und stützte sich auf ihren Stock. »Ich wüsste es zu schätzen, wenn du meine Mannschaft nicht ablenken würdest,

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