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Die fiese Meerjungfrau

Die fiese Meerjungfrau

Titel: Die fiese Meerjungfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
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bedeutet, dass ich in zweifacher Hinsicht rangmäßig höher stehe als du.«
    »Da hat sie recht«, murmelte Talia. »Wenn sie sich dafür entscheidet, halb verhungert in die Schlacht zu ziehen, während aus den Nähten in ihrer Brust noch das Blut sickert, wer sind da wir, ihre Weisheit infrage zu stellen?«
    Beas Lächeln war blass, aber liebevoll. »Genau!«
    Talia starrte himmelwärts. Als sie bald darauf ankamen, war sie als Erste aus der Kutsche; sprang förmlich aus der Tür, um zu entkommen. Danielle folgte ihr mit nur unwesentlich geringerer Geschwindigkeit. Der vertraute salzhaltige Sprühnebel des Meeres benetzte ihre Haut, und die Möwen kreischten ihr Willkommen hinaus.
    Am anderen Ende des Kais stand wartend Prinz Varisto. Er begrüßte sie mit einer leichten Verbeugung, die von Danielle erwidert wurde.
    »Ich hatte nicht erwartet, Euch noch hier vorzufinden«, sagte Danielle.
    Varisto zuckte die Schultern. »Ich bin über Eure Pläne unterrichtet, Prinzessin. Als Prinz von Hilad dachte ich, Ihr möchtet vielleicht meine Erlaubnis erbitten, bevor Ihr ein zweites Mal in mein Reich eindringt.«
    »Ihr habt Euren Vater kontaktiert?« Danielle beobachtete ihn scharf, aber seine Miene war wie aus Stein.
    »Der Kaiser weigert sich noch immer, ausländischen Schiffen das Befahren von Hiladi-Gewässern zu gestatten.« Varisto beobachtete, wie Schnee leichtfüßig aus der Kutsche stieg. »Die Prioritäten meines Vaters ... stimmen nicht mit meinen eigenen überein. Solltet Ihr unter Geleitschutz segeln - einem Geleitschutz, der von einem Hiladi-Edelmann befehligt wird -, könnte er sich schwerlich dagegen verwahren. Lirea kennt mich und mein Schiff; meine Anwesenheit wird Eure Sicherheit garantieren.«
    Talia half der Königin herunter, wobei der König aus dem Innern der Kutsche heraus assistierte. Sobald Beatrice unten war, reichte Theodore ihr einen glänzenden schwarzen Spazierstock, auf den sie sich ebenso wie auf Talias Arm stützte. »Euer Schiff könnte nie im Leben unser Tempo halten, fürchte ich.«
    Varisto betrachtete die Phillipa. »Dann wollt Ihr also stattdessen ein einzelnes Schiff gegen Morveren und ihre Luftgeister führen? Ein Schiff, das schon mindestens zwei Angriffe durchgemacht hat, soweit ich weiß? Es wundert mich, dass es sich überhaupt noch über Wasser hält!«
    »Mein Schiff heilt schnell, Prinz Varisto.« Beatrice winkte Kapitän Hephyra zu.
    »Dann lasst mich Euch auf Eurem Schiff Gesellschaft leisten!«, bot Varisto an.
    König Theodore stieg aus und musterte den Hiladi-Prinzen prüfend. »Ich habe heute Nacht sehr viel Zeit mit dem Versuch zugebracht, mit Eurem Vater zu verhandeln. Ihr würdet Euch seinen Wünschen widersetzen?«
    »Es ist meine Pflicht, sowohl als Prinz wie auch als Bruder, und -« Er wurde rot und wandte sich ab.
    »Was ist?«, fragte Danielle.
    Varisto schüttelte den Kopf. »Gustan war immer der bessere Krieger; nicht ein Mal wurde mir erlaubt, diese Tatsache zu vergessen. Mein ganzes Leben lang habe ich davon geträumt, dass eines Tages ich derjenige sein würde, der ihm zu Hilfe kommt.«
    Theodores Mund blieb unbewegt, aber Danielle vermeinte, kleine Fältchen der Belustigung um seine Augen spielen zu sehen. Er warf der Königin einen Blick zu, und die nickte. Zu Varisto sagte er: »Wie Ihr schon sagtet - es wäre ungeziemend für Lorindar, ohne Erlaubnis in Euren Staat einzudringen.«
    »Ich danke Euch.« Varistos Lippen kniffen sich zu einem Lächeln zusammen. »Und wenn ich meinen Bruder im nächsten Leben wiedersehe, so beabsichtige ich dafür zu sorgen, dass er genau weiß, wie sein kleiner Bruder ihn retten musste.«
*
    Als Danielle an Bord der Phillipa ging, fand sie Kapitän Hephyra wartend am Ende der Leiter vor. Die Dryade hielt einen dicken Knüppel in der Hand, und ihre Augen waren von einem dunkleren Grün, als es Danielle im Gedächtnis war.
    »An den da erinnere ich mich!«, sagte Hephyra und zeigte mit der Waffe auf Varisto. »Das ist der Dreckskerl, der mein Schiff angegriffen hat, möge der Blitz in
    seinen Großmast fahren! Was im Namen des Königs rechten Eies macht er hier auf -«
    »Er ist als mein Gast hier«, sagte Beatrice. Sie kletterte langsam und nahm beide Hände zu Hilfe, um sich Sprosse für Sprosse hochzuziehen. Talia und Schnee kamen hinter ihr herauf; bereit, sie aufzufangen, falls sie stürzte, doch Bea schaffte es ohne Hilfe. Sie nahm ihren Stock von Talia entgegen und trat dann auf Hephyra zu. »Ich vertraue darauf,

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