Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die fiese Meerjungfrau

Die fiese Meerjungfrau

Titel: Die fiese Meerjungfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
Vom Netzwerk:
versiegeln.
    Wie ein einziges Wesen verschwanden die Undinen im Wasser. Schnee schwankte zurück, und nur Talias schnellen Reflexen war es zu verdanken, dass sie nicht hinfiel.
    »Ich weiß nicht, wie lange mein Zauber anhalten wird.« Schnee setzte sich aufs Deck. »Geh und weck Danielle! Sag ihr, wir unternehmen noch einen kleinen spätabendlichen Schwimmausflug.«
*
    Gähnend wartete Danielle, bis Kapitän Hephyra damit fertig war, einen provisorischen Vorhang aus altem Segeltuch quer übers Achterdeck zu spannen.
    »Ihr und Euer Schamgefühl!«, mokierte sich Hephyra. »Dabei habt Ihr wenig, dessen Ihr Euch schämen müsstet.«
    »Danke«, erwiderte Danielle trocken.
    »Das ist eine abartige Stelle, um schwimmen zu gehen.« Hephyra zerrte den letzten Knoten fest und zog dann den Vorhang zur Seite, um Danielle zu den anderen zu lassen. »Seid Ihr sicher, dass Ihr nicht lieber hierbleiben wollt, während Eure Freundinnen die Meerjungfrau suchen?«
    »Kapitän Hephyra, macht Ihr Euch etwa Sorgen um mich?«
    Hephyra zuckte die Achseln. »Wenn Ihr Euch umbringen lasst, wird Euer Prinz wütend. Und wenn er mir die Schuld daran gibt ... Na ja, sagen wir einfach, ich brauche diese Art von Auseinandersetzung nicht.«
    Danielle setzte zu einer Erwiderung an, aber Talia kam ihr zuvor. »Danielle muss mitkommen. Sie kriegt schlechte Laune, wenn wir versuchen, sie zurückzulassen, und schmollt wochenlang.«
    »Tu ich nicht!«, protestierte Danielle halbherzig. Talias Lächeln, so flüchtig es auch sein mochte, war eine kleine Frotzelei wert.
    »Lirea hat schon einmal versucht, Euch zu töten, Hoheit«, sagte Hephyra. »Was sollte sie davon abhalten, es noch einmal zu versuchen?«
    »Diese beiden da.« Danielle zeigte mit dem Daumen auf Talia und Schnee.
    »Vergesst nicht, Undinen sind nicht wie ihr!«, sagte Lannadae. »Wir suchen keine Zurückgezogenheit, wenn wir uns fortpflanzen. Der Stamm mag zwar abgelenkt sein, aber wenn ihr Aufmerksamkeit auf euch zieht, werden sie es merken.«
    »Keine Bange, uns wird schon nichts passieren!« Schnee war bereits dabei, ihr Hemd aufzuknöpfen. Lannadae beobachtete sie mit großen Augen, offensichtlich neugierig auf die menschliche Anatomie.
    Danielle überprüfte den Vorhang und vergewisserte sich anschließend, dass niemand von der Takelage aus zusah, ehe sie Schnees Beispiel folgte. Bevor sie die Decke abschüttelte, die sie sich rasch übergeworfen hatte, und ihr Nachthemd aufschnürte, stellte sie sich so, dass Lannadae sie nicht sehen konnte.
    »Die Verwandlung ist anfangs unangenehm, aber man gewöhnt sich daran«, erklärte Schnee. »Eigentlich macht es einen Mordsspaß, wenn man erst mal den Dreh mit dem Atmen rausgekriegt hat.«
    »Die Sache gefällt mir nicht«, sagte Lannadae. »Es war Zauberei, die meine Schwester in den Wahnsinn getrieben hat; Zauberei, die eure Königin verletzt hat. Gibt es denn keinen anderen Weg?«
    »Nicht, wenn du und Morveren nicht hinschwimmen und Lirea holen wollt«, entgegnete Schnee.
    Als Letzte entkleidete sich Talia, wozu sie an den Rand des Decks ging und den anderen den Rücken zukehrte. Ihren Gürtel legte sie über der bloßen Haut wieder an, wobei sie sich vergewisserte, dass beide Messer sicher in den Scheiden steckten. Zwei kürzere Messer hatte sie an ihren Unterarmen festgeschnallt. »Begeistern tut mich der Plan auch nicht.«
    Danielle nahm ihr Schwertgehenk und zog es um ihre nackte Taille fest. Die Schnalle drückte auf ihre Haut, und das Leder grub sich in ihre Hüften.
    »Ich kann meine Spiegel einsetzen, um die Aufmerksamkeit von uns abzulenken, wenn wir uns nähern«, sagte Schnee gerade. Sie runzelte die Stirn wegen der Meerjungfrauenpuppe, die Morveren ihr gegeben hatte. »Wo soll ich bitte schön dieses Ding hintun?«
    »Du könntest dein Hemd wieder anziehen«, schlug Talia vor, ohne sie anzusehen.
    Morveren band das Gurtgeschirr los, das sie trug, und reichte es Schnee. »Dein Körper ist noch zu mager und deine Brust zu groß, aber das müsste funktionieren. Es wird zwar nicht bequem sein, aber du wirst die Puppe tragen können und auch alles, was du vielleicht sonst noch brauchst.«
    Schnee schlüpfte in die Gurte und befestigte die Puppe mit einem Stück Schnur unter dem linken Arm. Sobald die Knoten festgezogen waren, steckte sie ihr Messer auf die andere Seite.
    »Es ist nicht ungewöhnlich für junge Undinen, sich um diese Jahreszeit mit anderen Stämmen zu vereinigen«, erklärte Morveren. »Wenn du gefragt wirst,

Weitere Kostenlose Bücher