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Die Finsteren

Die Finsteren

Titel: Die Finsteren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bryan Smith
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herum.
    Der korpulente Mitarbeiter hatte buschiges Haar und ein gerötetes Gesicht mit Hängebacken. »Hey, Junge ...«
    Mark schlug ihm auf den Mund. Heftig.
    Der Beleibte taumelte zurück und krachte gegen einen Wagen mit Reinigungsmitteln.
    Wie der Vater, so der Sohn.
    Zack, und die Lichter sind aus!
    Weitere Personen kamen den Flur entlanggehastet. Personal in Weiß und ein Wachmann. Mark konnte sie schlecht alle niederschlagen, außerdem lief ihm die Zeit davon. Er ließ sie stehen und setzte den Weg durch den Gang fort, bis er durch dieselbe Tür stürmte, durch die sein Vater wenige Augenblicke zuvor verschwunden war. Mit großen Schritten spurtete er die Treppe in den ersten Stock hinauf und hörte dort Schreie auf der anderen Seite der geschlossenen Tür. Er zog sie auf und fand sich in einem weiteren Flur wieder, in dem heilloses Chaos herrschte. Überall wimmelte es von panischen alten Leuten in Morgenmänteln, die ihm im Weg standen. Viele davon brüllten und heulten.
    Leider blieb keine Zeit für Rücksicht.
    Mark begann, sich den Weg durch den Menschenauflauf zu rempeln. Die runzligen, gebrechlichen Senioren bedachten ihn mit Flüchen und schubsten zurück, als er sich durch den Korridor kämpfte. Er sah, wie sein Vater ein Zimmer am hinteren Ende des Gangs betrat, und verstärkte seine Bemühungen, pflügte sich durch die Ränge der alten Leute, ohne darauf zu achten, welchen Schaden er anrichtete. Es widerstrebte ihm zutiefst, sie zu verletzen, aber für Feingefühl fehlte ihm die Zeit.
    Schließlich erreichte er das Zimmer, das sein Vater betreten hatte. Tom Bell schaute über die Schulter zurück, als sein Sohn durch die Tür stolperte. Ein breites, irrsinniges Grinsen verzerrte seine Mundwinkel in grotesker Weise.
    »Ich hätte wissen müssen, dass du nicht die kluge Entscheidung triffst und abhaust. Eigentlich bin ich froh darüber. Du solltest hier sein, um es mit anzusehen und meinen glorreichen Aufstieg zu bezeugen.«
    Tom Bell hielt die Pistole auf den Kopf eines äußerst gebrechlich wirkenden alten Mannes gerichtet, der auf einem Stuhl neben dem einzigen Fenster im Zimmer saß. Die Züge des Alten waren ausdruckslos, der Blick seiner Augen mutete leer und abwesend an. Wahrscheinlich nahm er die Pistole gar nicht wahr oder falls doch, erkannte sein Gehirn sie nicht als das, was sie darstellte – ein Instrument des Todes.
    Mark setzte sich in Bewegung. »Dad, bitte tu’s nicht.«
    Sein Vater drückte den Abzug.
    Der Schuss war laut .
    Die Kugel schlug ein Loch mitten in die Stirn des alten Mannes. Blut und Gehirnmasse traten durch den Hinterkopf aus und spritzten an die Wand hinter ihm. Mark würgte und spürte, wie ihm Galle in die Kehle stieg. Am Rand nahm er weiteres Geschrei aus dem Flur wahr.
    Der Körper des alten Mannes begann, heftig zu zucken. Zuerst konnte Mark nicht begreifen, was er sah. Dem Kerl war verdammt noch mal das Hirn aus dem Schädel geschossen worden! Seine Essenz, alles, was Luke Harper, den ehemaligen Bürgermeister ausgemacht hatte, verteilte sich über die Wand. Sein Körper sollte auf keinen Fall zucken wie bei jemandem, der auf einem elektrischen Stuhl unter Strom stand. Und heilige Scheiße, was war denn das? Die Vorderseite seines Nachthemds glomm und fing an, Feuer zu fangen. Ein Muster bildete sich und wurde kurz sichtbar. Ein Pentagramm.
    Was zum Geier ist hier los?
    Der Schädel des Alten zersprang in einer Explosion aus Blut, Gewebe und Knochensplittern. Mark spürte, wie ihm Flüssigkeit auf die Wangen spritzte. Von dort, wo sich zuvor noch der Kopf des Mannes befunden hatte, schoss kurz und gleißend ein intensiver Lichtblitz in Richtung Decke und flog dann in Tom Bells weit aufgerissenen Mund.
    Dieser grinste. »Leb wohl, Sohn. Du solltest jetzt wirklich gehen. Flauros ist hier.«
    Sein Körper begann zu zittern.
    Mark hatte nur eine vage Ahnung, was hier vor sich ging. Ein Dämon hatte in dem alten Mann gesteckt. Ein anderer Dämon. Nicht der, den sie befreit hatten.
    Und nun befand er sich im Körper seines Vaters.
    Mehr brauchte er nicht zu wissen.
    Hastig wich er nach hinten und verließ den Raum, dann bahnte er sich den Weg zurück durch die versammelten Menschen. Hände griffen nach ihm. Leute versuchten, ihn aufzuhalten, ihm Fragen zu stellen. Einige von ihnen musste er niederschlagen. Er hatte keine Zeit für sie und konnte nicht länger bleiben. Auf gar keinen Fall wollte er sich mit der Polizei herumschlagen, die so sicher wie das Amen in der

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