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Die Flammen der Dämmerung: Roman (German Edition)

Die Flammen der Dämmerung: Roman (German Edition)

Titel: Die Flammen der Dämmerung: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter V. Brett
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Gemahl war schockiert, als er erfuhr, dass der, der die Menschheit einte, einen großen Teil seiner Macht gestohlen hatte, indem er Drohnen aß. Er hatte nicht gewusst, dass das Vieh an der Oberfläche imstande war, Horc-Magie im Körper zu speichern und zu lernen, Energie einzusaugen. Es erschien so absurd wie die Vorstellung, man könnte mit einer Felsendrohne über Philosophie diskutieren, aber ein Irrtum war ausgeschlossen.
    Außerdem kannte er jetzt auch die Antwort auf die Frage, welche sie alle überhaupt erst veranlasst hatte, sich an die Oberfläche zu begeben: Man hatte die Kampfsiegel gefunden, im Süden unter Sand begraben.
    Der, der die Menschen im Norden vereint, hat einen Teil unserer Macht gestohlen, aber jetzt vermag ich ihn einzuschätzen, teilte er den anderen mental mit. Alles, was er kann, können wir auch. Wir müssen lediglich den richtigen Köder finden, um ihn von seinen Großsiegeln wegzulocken.
    Keiner, der Verstand hat, wäre so töricht, dachte einer der Prinzen.
    Dieser hier ist sogar mehr als töricht, versicherte ihm der Königliche Gemahl. Er ist nicht annähernd so weit entwickelt, wie er glaubt, und er hat uns zum Ursprung des Aufstands geführt. Er übersandte ein gedankliches Bild der verlorenen Stadt, in der der letzte Vereiniger der Menschheit gelebt hatte.
    Während des nächsten Zyklus müssen wir uns dorthin begeben und alles bis auf den letzten Stein zu Pulver zermalmen, dachte der Königliche Gemahl. Ich selbst werde auf den Leichnam des Vereinigers scheißen, weil er uns so viel Ärger bereitet hat.
    Die anderen Seelendämonen stimmten ihm zu, und der Gemahl blickte in ihre Augen, damit sie ihn im Vollbesitz seiner Macht sahen.
    Lasst mich in eure Gedanken, befahl er ihnen. Im Seelenhof hätte er es nicht gewagt, diese Forderung zu stellen, aber diese Prinzen wussten sehr wohl, dass sie den Hof nie wieder sehen würden, wenn sie ihm nicht gehorchten, und es war ein viel besseres Los, als wenn er ihre Gedanken verspeiste. Alle senkten gleichzeitig ihre mentalen Barrieren und ließen zu, dass der Königliche Gemahl ihre Erinnerungen der letzten drei Nächte durchsiebte.
    Sie hatten mit ihrem Bruder in Verbindung gestanden, als der Erbe auftauchte, die verfluchte Krone auf dem Haupt, und seine perfide Waffe in die Brust des Prinzen stieß.
    Der Königliche Gemahl verspürte den kalten Hauch der Angst, als er die Erinnerung durchlebte. Der Vereiniger aus dem Norden war mächtig, doch seine Macht war nicht größer als die des schwächsten Prinzlings. Der Erbe hatte das vollbracht, was er am meisten fürchtete, und die volle Kraft der Artefakte entfesselt.
    Und nun jagte er Seelendämonen, wie jener, dessen verdorrter Leichnam draußen in der Wüste lag.
    Wie viele Brüder und Vorfahren des Königlichen Gemahls waren ihm zum Opfer gefallen? Damals war die Königin noch nicht geboren gewesen, aber er hatte bereits gelebt. Er war noch jung gewesen und schwach, hatte mehr durch Glück als Schläue überdauert, doch er erinnerte sich noch gut an den Horror, der damals die Luft im Seelenhof verpestete.
    Der Königliche Gemahl entließ die anderen mit einem Kopfnicken und gestattete es ihnen, von der Oberfläche zu fliehen, ehe er seine Mimikrys um sich scharte und auf den Magieströmen in den Horc zurückritt.
    Der Erbe musste so schnell wie möglich getötet werden, ehe er eine Dynastie gründen konnte.

29
    Eunuch
    333 NR – Herbst
    I ch habe mir ein Urteil über die alagai -Prinzen gebildet«, sagte Ahmann. »Sie sind armselig.« Er deutete auf den Fuß des Podests. Die Vorhänge an den Fenstern seines Thronsaals waren fest geschlossen, und der Raum wurde von Öllampen beleuchtet, damit er den wulstigen Kopf des Dämonenprinzen, der auf einem Pfahl steckte, vorführen konnte. Er hatte Abban befohlen, Steinmetze einzustellen, die die Fenster dauerhaft zumauern sollten.
    Seine Ratgeber hatten der Reihe nach in die riesigen, hervorquellenden, schwarzen Augen ihres Feindes geblickt, und jeder der Männer verbarg seinen Abscheu hinter gekünstelter Häme. Abban konnte es ihnen nicht verübeln. Der Dämon war nicht annähernd so groß wie viele seiner Verwandten, auch fehlten ihm die beeindruckenden Zähne und Krallen der anderen alagai , aber seine unnatürlichen Augen, die selbst im Tod noch zu starren schienen, zerrten an den Nerven. Der lang gezogene, kegelförmige Kopf, die stummeligen Hörner und die beinahe milden Gesichtszüge waren nicht die eines seelenlosen Mörders. Diese

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