Die Flammen meiner Leidenschaft
schloss die Augen und begann zu berichten. »Meine Vision war sehr verwirrend. Vor meinen Augen schlugen plötzlich Flammen aus der Prärie und loderten zum Himmel. Ein Pfad bildete sich, und der Feind ritt völlig unversehrt durch die Flammen. Dann war ich plötzlich da, auf meinem Pferd und von unseren Kriegern umgeben. Unsere Gesichter und unsere Pferde trugen Kriegsbemalung, als wir den Blauröcken entgegenritten. Immer wieder trieben uns Flammen und Hitze zurück. Zu unserem Entsetzen schienen das Feuer und die Hitze nicht die gleiche Wirkung auf den Feind zu haben.
Plötzlich erschien Flamme an meiner Seite. Sie sagte mir, sie würde Regen herbeirufen, um die Feuer zu löschen, wenn ich ihre Freilassung garantierte. Da der Feind fast heran war, blieb mir nichts anderes übrig, als einzuwilligen. Bevor wir dem Feind entgegenritten, schnitt sie eine Locke von ihrem Haar ab und gab sie mir. Ich flocht sie in mein eigenes Haar und spürte, wie ihre große Stärke in mich floss. Der Feind floh vor uns, und der Tag gehörte uns. Als ich zu Flamme zurückkehrte, verlangte sie erneut ihre Freilassung. Ich widersetzte mich, und Flamme wurde ärgerlich und richtete ihren Zorn gegen mich. Dann gab es einen Donnerschlag, und Blitze zerrissen den Himmel. Ich sah deutlich, wie unser Volk sterben würde, wenn ich Flammes Wunsch nicht erfüllen würde.«
Abrupt endete sein Bericht. Er öffnete die Augen und erschauerte. »Was hat das zu bedeuten, Traumdeuter?«
Der Schamane schwieg lange. Schließlich begann er die Vision zu deuten.
»Deine Vision ist eine Warnung. Flammes Kraft ist sogar noch größer, als wir gedacht haben. Sie ist unglücklich bei uns. Sie will uns verlassen. Deine Vision zeigt, wie leicht sie ihre Kraft gegen uns richten kann, wenn sie das will. Es ist klar, dass der Große Geist wünscht, dass wir sie gehen lassen.«
»Aber was ist mit deiner eigenen Vision?«, fragte Rasender Elch. »Du hast doch eine weiße Frau mit Flammenhaar in deiner Vision gesehen? Eine, deren Stärke unserem Stamm nutzen wird?«
»Deine Vision enthüllt, dass ihre Macht bei uns bleiben kann, auch wenn sie uns verlassen hat. In deiner Vision wurdest du stark und unbesiegbar, als du ihr Haar mit deinem eigenen verflochten hast.«
Rasender Elch nickte. »Das stimmt.«
»Das Feuer, dass du auf der Prärie lodern sahst, bedeuten Blutvergießen. Flammes Eingreifen brachte unserem Volk den Sieg. Deine Vision war ganz klar. Wir können es uns nicht erlauben, Flamme zu verärgern.«
»Wenn ich mich mit ihr vereinige, wird ihre Macht auf mich übergehen«, prahlte Rasender Elch.
Traumdeuter schüttelte den Kopf. »Flamme ist bereits verheiratet.«
»Pah, mit einem Bleichgesicht. Er ist nicht der richtige Mann für Flamme.«
»Du kannst dich nicht mit ihr vereinigen. Der Große Geist hat es dir verboten. Geh in dein Tipi und ruhe dich aus, Rasender Elch. Wenn du dich erholt hast, musst du deine Vision nach den Wünschen des Großen Geistes erfüllen.«
Es blieb nichts mehr zu sagen. Erschöpft in Körper und Geist erhob sich Rasender Elch und verließ mit unsicheren Schritten Traumdeuters Zelt. Er ging zu seinem eigenen und stoppte abrupt, als er Jake Harger inmitten des Dorfes an den Pfosten gefesselt sah.
»Wird auch Zeit, dass du zurückkommst!«, grollte Harger. »Ich dachte, wir wären Freunde. Ich bin mit einer Ladung ... Ware gekommen und wie ein Verbrecher behandelt worden.«
Morgennebel eilte zu ihrem Bruder, darauf vorbereitet, ihren Mann zu verteidigen. »Der Händler ist kein ehrbarer Mann«, sagte sie zu Rasender Elch. »Er ist Flamme in den Wald gefolgt und hat versucht, sie zu vergewaltigen. Mein Mann hat es verhindert.«
Rasender Elchs Miene verfinsterte sich. »Warum hat Flammes eigener Mann sie nicht beschützt?«
»Er war auf der Jagd. Flamme ging in den Wald, um wilde Zwiebeln zu sammeln. Da fiel der Händler über sie her. Aber das ist nicht seine einzige Missetat. Sehattenmann wurde bei den weißen Menschen ins Gefängnis gesteckt, weil er für ein Verbrechen beschuldigt wurde, das der Händler begangen hat.«
Rasender Elch heftete seinen finsteren Blick auf Harger. Er hatte befohlen, Flamme kein Haar zu krümmen, und der Gedanke, dass Harger sie angerührt hatte, nahm den Händler nicht gerade für ihn ein.
»Jake Harger handelt mit Schmuggelware«, erklärte Cole, als er, Ashley und Tanner sich zu Morgennebel gesellten. »Es ist gegen das Gesetz, Waffen an Indianer zu verkaufen. Und vergiss nicht,
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