Die Flammen meiner Leidenschaft
»Ich nehme Jake Harger mit, Rasender Elch. Er ist ein Mörder, unter vielem anderem. Und er muss für seine Verbrechen bestraft werden.«
Rasender Elch runzelte die Stirn. »Du bist der Mann meiner Schwester, Schattenmann. Sie wünscht nicht, dass du sie verlässt.«
Ashley warf Morgennebel einen mitfühlenden Blick zu. Sie wusste, wie der Indianerin zumute war, denn sie empfand die gleiche Verzweiflung. Wenn sie erst das Dorf verlassen hatte, würde sie Tanner nicht halten können. Sie hatte ihn nur bezahlt, damit er sie sicher nach Fort Bridger brachte. Weil sich jetzt ihr Bruder um ihr Wohlergehen kümmern konnte, würde Tanner es bestimmt für unnötig halten, bei ihr zu bleiben.
Cole schenkte Morgennebel ein zärtliches Lächeln, bevor er Rasender Elch antwortete. »Ich bin in der Tat der Mann deiner Schwester. Ich verlasse sie nicht. Meine Abwesenheit wird nicht von Dauer sein.«
Morgennebel stieß einen Freudenschrei aus.
»Ich werde nur so lange fortbleiben, wie es dauert, Harger vor Gericht zu bringen und meinen Namen reinzuwaschen«, versprach Cole.
»Cole, willst du damit sagen, dass du hier im Dorf von Rasender Elch leben willst?«, fragte Ashley benommen.
»Ich kann nicht die Frau verlassen, die ich liebe, Ash. Bitte versteh das. Ich werde alles in meiner Macht Stehende tun, um Morgennebel zu überreden, in unserer Welt zu leben, doch ob wir bei ihrem Volk bleiben oder nicht, liegt an ihr. Außerdem hast du jetzt Tanner; du brauchst mich nicht mehr.«
Ashley wartete darauf, dass Tanner Cole widersprach. Als er es nicht tat, spielte sie kurz mit dem Gedanken, ihren Bruder zu informieren, dass ihre Ehe mit Tanner nur zum Schein bestand. Abgesehen vom Sex, den sie beide wirklich genossen, war ihre Ehe Lug und Trug und aus falschen Gründen geschlossen worden. Doch die Zeit für ein Bekenntnis ging vorüber, als Cole sich noch einmal an Rasender Elch wandte.
»Wie lautet deine Antwort, Rasender Elch? Wenn ich meine Unschuld beweisen will, muss ich Harger zum Fort mitnehmen.«
»Bitte, Bruder«, setzte sich Morgennebel für Cole ein, »tu, was mein Mann erbittet. Der Händler ist ein schändlicher Mann. Er hat versucht, Flamme zu vergewaltigen. Allein dafür muss er bestraft werden.«
Der Häuptling saß schweigend und nachdenklich da, den Blick auf Morgennebel geheftet. Er liebte seine Schwester. Doch wenn er Harger auslieferte, würde der Strom an Waffen versiegen, die der Händler lieferte. Ohne Waffen konnte sich sein Volk nicht gegen die Bleichgesichter verteidigen, die sich das Land der Sioux aneigneten und ihre Büffel töteten. Kämpft mein Volk wirklich eine verlorene Schlacht, wie Schattenmann sagt?, fragte er sich. Sind Waffen und Munition nur eine vorübergehende Lösung?
Rasender Elch war schlau genug, um zu erkennen, dass sein Volk eines Tages von seinem Land vertrieben werden würde, um an unwirtlichen Orten leben zu müssen, an denen es an Nahrung mangelte. Größere Sioux-Häuptlinge als er waren gezwungen worden, die Forderungen der Soldaten zu erfüllen und mit ihrem Volk in Reservationen zu ziehen. Wie lange würde es dauern, bis er ihnen folgen würde?
»Nun, Rasender Elch? Wie lautet deine Antwort?«, drängte Cole. »Ich schwöre, dass ich Harger töten werde, bevor ich zulasse, dass er ungestraft davonkommt.«
»Und meine Kraft, die du anscheinend respektierst, wird dich nicht länger schützen, wenn du meinem Bruder keine Beachtung schenkst«, fügte Ashley hinzu.
Rasender Elch breitete kapitulierend die Arme aus. »Geht. Nehmt Jake Harger mit. Ich tue dies für meine Schwester, und weil ich Flamme und ihre Macht achte. Wenn der Händler ihr Böses tun wollte, verdient er Strafe. Wenn er von meinem Volk wäre, würde er in Schande aus dem Dorf getrieben werden, um für immer als Ausgestoßener leben zu müssen.«
»Du hast meinen aufrichtigen Dank«, sagte Cole und stand auf. Er streckte Morgennebel die Hand hin. »Komm, Frau, lass uns voneinander Abschied nehmen. Je eher ich aufbreche, desto schneller kann ich zu dir zurückkehren.«
Tanner erhob sich ebenfalls, und seine Miene war unergründlich. Ashley fragte sich, ob er bereits Pläne für ein Leben ohne sie schmiedete. Sie konnte ihm nicht verdenken, dass er sein eigenes Leben fortführen wollte. Aber wie er ihr fehlen würde! Er hatte sein Leben für sie riskiert, indem er ihr in dieses Dorf gefolgt war, obwohl er ihr Geld und ihre Wertsachen hätte nehmen und flüchten können. Würde er zu Ellen
Weitere Kostenlose Bücher