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Die Flammen von Lindisfarne

Die Flammen von Lindisfarne

Titel: Die Flammen von Lindisfarne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf W. Michael
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wieder so werden, wie ich wirklich bin...!“
     
                                                                                        *              *              *
     
    Durch die Hallen und Gänge von Kloster Lindisfarne raste der Mord.
     
    Durch das Blut der Mönche, die bereits am Ufer niedergemacht worden waren und die aufpeitschenden Worte Wulfegars waren die Nordmänner in einen wilden Rausch blindwütiger Lust am Töten geraten.
     
    Vor allem Wulfegars wilde Schreie, den Blutzoll für die an der Aller getöteten Sachsen zu fordern, ließ die Wikinger in jedem Mönch oder Knecht, der ihnen entgegen trat, ein Opfer für die rachgierigen Seelen der Toten werden. Der abgrundtiefe Hass des Sachsen auf die Christen brachte die Nordländer dazu, die Äxte auch über die Häupter der wehrlosen Mönche zu schwingen, die mit dem letzten Hauch verröchelnden Atems ihren Mördern vergaben. Doch diese Worte verstanden die Wikinger nicht. Gleichmütig schritten sie über die entseelten Körper zu weiteren Taten.
     
    Nur wenige der Knechte versuchten, mit Küchenmessern, Bratspießen, Spaten oder anderem Ackergerät den gnadenlos einbrechenden Wikinger entgegen zu treten. Der ungestümen Nordlandkraft, die mit der Gewalt einer Naturkatastrophe über sie hereinbrach, hatten sie jedoch nichts entgegen zu setzen. Hohnlachend fegten Odins wilde Söhne die Messer und Bratspieße beiseite, mit denen ihnen einige todesmutige Männer auf sie eindrangen.
     
    Die Klosterknechte, die verzweifelt um ihr Leben kämpften, waren Männer, deren Vorfahren einst mit Horsa und Hengist als Eroberer in dieses Land gekommen waren und deren kriegerisches Blut im Angesicht des Todes aufwallte. Ein Stoß mit dem Schwert, ein Hieb mit der Axt und schwer stampfte der Nordmann über den gefällten Gegner hinweg.
     
    Lars Wolfssohn zitterte am ganzen Körper als er sah, dass seine Schiffsgenossen diese Männer mit ihren improvisierten Waffen ebenso niederschlugen wie die Mönche, die vor ihnen ihn die Knie sanken und flehend die Arme erhoben.
     
    „Denkt an die Worte Bärensprungs!“ schrie er, so laut er konnte. „Wir brauchen Sklaven zu Ringan. Und zur Arbeit taugt kein Toter. Oder wollt ihr das Feuerholz für den nächsten Winter mit eigener Hand spalten?“
     
    „Er hat Recht!“ sprang ihm Thorsten Elchnase bei, der durch diese Worte wie aus einem Rausch zu erwachen schien. „Tötet, wer kämpft. Versklavt, wer sich ergibt. Fesselt jene, die verwundet zu Boden sinken. Denn auch sie werden wieder arbeiten können...“
     
    Mehr hörte Lars nicht. Denn sein scharfes Auge erspähte einen der Mönche, der hinüber zur Kirche hastete. Und schon hetzte der Wolfssohn hinter ihm her...
     
                                                                                        *              *              *
     
    „Sankt Cuthbert, fliehe! Sankt Aidan, weiche den Horden des Teufels!“ schrie Bernhard von Whitby verzweifelt in das hohe Chor der Kirche, unter dem die frommen Brüder vergangener Tage die beiden Heiligen zur letzten Ruhe gebettet hatten. Doch seine Stimme verhallte im Raum und nur der Hall seiner verzweifelten Worte war die seelenlose Antwort.
     
    Seiner selbst nicht mächtig torkelte der Abt von Lindisfarne durch die kunstvoll geschnitzten Bankreihen zum Altar, wo er zusammenbrach. Aus leeren Augen starrte die hölzerne Figur vom Kruzifix zu ihm herab. Als Abt Bernhard seine Augen wieder erhob, schien das Gesicht des leidenden Erlösers durch das spärliche Licht der kleinen Kirchenfenster von Leben erfüllt.
     
    „Wer mir dienen will und an mich glaubt, der nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach“. schien das schmerzhaft verzerrte Gesicht unter der Dornenkrone zu flüstern. „Und vergib jenen, die dich töten werden, wie ich meinen Peinigern vergeben habe. Denn sie wissen nicht, was sie tun.“
     
    „Ach Herr...ich bin schwach...!“ flüsterte es von den Lippen des Abtes.
     
    „Folge mir nach“, schienen die vom Kreuz herab zukommen. „Nur noch eine kleine Weile, und du wirst mich sehen. Bekenne mich vor deinem Mörder und ich werde dich vor meinem Vater bekennen. Vergib deinem Mörder seine Schuld und mein Vater vergibt dir die kleinen Sünden und Verfehlungen deines Lebens.“
     
    Einen Augenblick schien

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