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Die Flammende

Die Flammende

Titel: Die Flammende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katharina Kristin; Diestelmeier Cashore
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jetzt verstand Fire auch, wohin er immer verschwand. Abgesehen von der beträchtlichen Zeit, die er mit der Armee verbrachte, traf er Leute: Lords, Ladys, Geschäftsleute vom Schwarzmarkt, Freunde, Feinde, überredete diesen oder jenen zu einem Bündnis, überprüfte die Loyalität eines anderen. In manchen Fällen konnte man das, was er tat, nur als Spionage bezeichnen. Und manchmal musste er sich aus Fallen freikämpfen, in die er absichtlich oder unabsichtlich getappt war, und dann kam er mit einem Verband an der Hand nach Hause oder mit einem blauen Auge und einmal mit einer gebrochenen Rippe, die jeden vernünftigen Menschen vom Reiten abgehalten hätte. Fire fand es schrecklich, in was für Situationen Brigan sich stürzte. Konnte sich nicht jemand anders um die Verhandlungen mit einem Waffenhändler kümmern, der dafür bekannt war, Mydogg gelegentlich einen Gefallen zu tun? Konnte nicht jemand anders zum gut bewachten und abgelegenen Landsitz von Gentians Sohn Gunner in den südlichen Berggipfeln reisen, um ihm zu verdeutlichen, welche Konsequenzen es für ihn hätte, wenn er weiterhin seinem Vater gegenüber loyal blieb?
    Â»Er macht das einfach zu gut«, erklärte Clara ihr, als Fire in Frage stellte, ob diese Treffen vernünftig waren. »Er hat so eine Art, Leute davon zu überzeugen, das zu wollen, was er will. Und wen er nicht mit Worten überzeugen kann, überzeugt er mit seinem Schwert.«
    Fire musste an die beiden Soldaten denken, die an ihrem ersten Tag mit der ersten Abteilung bei ihrem Anblick eine Schlägerei angefangen hatten. Sie dachte daran, wie ihre Brutalität sich in Scham und Reue verwandelt hatte, nachdem Brigan nur kurz mit ihnen gesprochen hatte.
    Nicht alle, denen sich andere Menschen ergaben, waren Monster.
    Und offenbar war er bekannt für seine Fähigkeiten mit der Klinge. Hanna sprach natürlich von ihm, als wäre er unbesiegbar. »Mein Talent zu kämpfen habe ich von Papa«, sagte sie, und irgendwoher hatte sie es eindeutig. Fire war überzeugt, dass die meisten Fünfjährigen aus einem Gefecht gegen eine Horde Kinder mit mehr als einer gebrochenen Nase hervorgegangen wären, wenn überhaupt.
    Am letzten Tag im Juli kam Hanna mit einer Handvoll bunter Wildblumen zu ihr, die sie, wie Fire vermutete, auf der Wiese an der Klippe oberhalb von Cellar Harbor gepflückt hatte, hinter dem grünen Haus. »Großmutter hat mir geschrieben, dass sie glaubt, du hättest im Juli Geburtstag. Hab ich ihn verpasst? Warum weiß niemand, wann du Geburtstag hast? Onkel Garan hat gesagt, Frauen mögen Blumen.« Über Letzteres rümpfte sie zweifelnd die Nase und streckte Fire die Blumen ins Gesicht, als glaubte sie, sie wären zum Essen da und Fire würde sich vorbeugen und anfangen zu futtern, wie Small es getan hätte.
    Zusammen mit Archers und Brockers Blumen war das ihr liebster Strauß in ihren Zimmern.
    An einem beunruhigenden Tag Ende August war Fire in den Ställen und striegelte Small, um den Kopf freizubekommen. Ihre Wache wich zurück, als Brigan zu ihr geschlendert kam, der eine Auswahl an Zaumzeug über der Schulter hängen hatte. Er lehnte sich an die Tür der Box und kraulte Smalls Nase. »Seien Sie gegrüßt, Lady.«
    Er war erst an diesem Morgen von seinem letzten Ausflug zurückgekehrt. »Prinz Brigan. Und wo ist Ihre junge Dame?«
    Â»Beim Geschichtsunterricht. Sie ist klaglos hingegangen und ich versuche mich darauf vorzubereiten, was das zu bedeuten hat. Entweder sie hat vor, mich wegen irgendwas zu bestechen, oder sie ist krank.«
    Fire musste Brigan etwas fragen und die Frage war ihr peinlich. Sie konnte nichts weiter tun, als Würde auszustrahlen und es schnell hinter sich zu bringen. Sie hob das Kinn. »Hanna hat mich jetzt schon mehrfach gefragt, warum die Monster jeden Monat so verrückt nach mir sind und ich vier oder fünf Tage lang nicht ohne zusätzliche Wachen rausgehen kann. Ich würde es ihr gerne erklären und möchte Sie um Erlaubnis bitten.«
    Seine Reaktion war beeindruckend – welche Kontrolle er über seine Miene hatte, die ausdruckslos blieb, wie er da auf der anderen Seite der Tür stand. Er streichelte Smalls Hals. »Sie ist fünf Jahre alt.«
    Darauf erwiderte Fire nichts, sie wartete nur.
    Dann kratzte er sich am Kopf und blinzelte unsicher in ihre Richtung. »Was meinen Sie? Ist sie

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