Die Flammende
würde es nie tun.«
»Ich weiÃ. Ich weiÃ, dass Sie das nie tun würden. Bitte, Lady ⦠ich wünschte, ich hätte es nicht gesagt.«
Fire stellte fest, dass sie Smalls Mähne fester umklammerte, als sie wollte. Sie lieà die Haare des armen Pferdes los und strich sie glatt, gleichzeitig kämpfte sie gegen die Tränen an, die in ihr aufstiegen. Sie legte das Gesicht an Smalls Hals und atmete seinen warmen Pferdegeruch ein.
Und dann lachte sie, ein gehauchtes Lachen, das klang wie ein Schluchzer. »Ich habe sogar selbst schon einmal daran gedacht, Ihr Bewusstsein zu übernehmen, wenn Sie mich darum bitten würden. Ich dachte, ich könnte Ihnen helfen, nachts einzuschlafen.«
Er machte den Mund auf, um etwas zu sagen. Schloss ihn wieder. Seine Miene veränderte sich für einen Moment und seine undurchdringliche Maske rückte wieder an ihren Platz. Sein Tonfall war sanft. »Aber das wäre nicht fair; denn nachdem ich eingeschlafen wäre, wären Sie immer noch wach und hätten niemanden, der Ihnen beim Einschlafen helfen könnte.«
Fire wusste nicht genau, worüber sie hier eigentlich redeten. Und sie war ausgesprochen unglücklich, denn dieses Gespräch war nicht gerade dazu geeignet, sie von ihren Gefühlen für diesen Mann abzulenken.
Da kam Welkley herein, um Brigan zu sagen, dass der König ihn sprechen wolle. Fire war erleichtert, ihn gehen zu sehen.
Als sie mit ihrer Wache auf dem Weg zu ihren Räumen war, tauchte erneut dieses fremde und zugleich vertraute Bewusstsein in ihrem Kopf auf. Der Bogenschütze, der Bogenschütze mit dem leeren Verstand.
Fire stieà einen frustrierten Seufzer aus. Der Bogenschütze befand sich im Palast oder auf dem Gelände oder ganz in der Nähe in der Stadt, zumindest hatte sie heute gelegentlich diesen Eindruck gehabt; aber er blieb nie lange genug in ihrem Bewusstsein, dass sie ihn zu fassen bekam oder wusste, was sie tun sollte. Das war nicht normal. Diese umherstreifenden Männer und diese Gehirne, die so leer waren, als seien sie von Monstern hypnotisiert worden, waren einfach nicht normal. Ihn nach all diesen Monaten hier zu spüren, war ihr alles andere als lieb.
Als sie bei ihren Räumen ankam, fand Fire die dort postierten Wachen in einem eigenartigen Zustand vor. »Ein Mann war an der Tür, Lady«, sagte Musa, »aber wir sind nicht schlau aus ihm geworden. Er sagte, der König habe ihn geschickt und er wolle die Aussicht aus Ihren Fenstern überprüfen, aber ich habe ihn nicht als Mann des Königs erkannt und ihm nicht vertraut. Ich habe ihn nicht hereingelassen.«
Fire war verwundert. »Die Aussicht aus meinen Fenstern? Warum in aller Welt denn das?«
»Er fühlte sich nicht richtig an, Lady«, sagte Neel. »Er hatte etwas Komisches an sich. Nichts, was er sagte, ergab Sinn.«
»Ich fand, dass er sich vollkommen normal anfühlte«, sagte ein anderer Wachmann schroff. »Der König wird nicht erfreut sein, dass wir seinen Befehl missachtet haben.«
»Nein«, sagte Musa zu ihren Soldaten. »Genug gestritten. Neel hat Recht, der Mann hat sich komisch angefühlt.«
»Er hat mich ganz benommen gemacht«, sagte Mila.
»Es war ein ehrenwerter Mann«, sagte ein anderer, »und ich glaube nicht, dass wir befugt sind, die Männer des Königs wegzuschicken.«
Fire stand in der Tür und hielt sich am Türrahmen aufrecht. Als sie der Auseinandersetzung zwischen ihren Wachleuten zuhörte â den Wachleuten, die in ihrer Anwesenheit niemals diskutierten und ihrer Vorgesetzten nie widersprachen â, war Fire sicher, dass irgendetwas nicht stimmte. Es war nicht einfach nur die Tatsache, dass sie stritten oder dass es so klang, als sei der Besucher verdächtig gewesen. Neel hatte gesagt, der Mann habe sich nicht richtig angefühlt; und eine ganze Reihe ihrer Wachleute fühlte sich im Moment nicht richtig an. Sie waren ihr gegenüber viel weniger verschlossen als sonst und in ihren Köpfen waberte Nebel. Am stärksten betroffen waren die Wachmänner, die jetzt mit Musa diskutierten.
Und irgendein Instinkt, sei es ein menschlicher oder der eines Monsters, sagte Fire, dass sie diesen Mann missdeuteten, wenn sie ihn als ehrenwert bezeichneten. Sie wusste mit einer Sicherheit, die sie nicht erklären konnte, dass Musa Recht daran getan hatte, ihn wegzuschicken.
»Wie sah der Mann
Weitere Kostenlose Bücher