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Die Flirtfalle

Die Flirtfalle

Titel: Die Flirtfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vera Juergens
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und stopfte mir alles in den Mund. Der Gedanke, dass diese dreitausend Kalorien meinen beinahe gelungenen Diättag zerstörten, schaffte es auch nicht, meinen Fressanfall zu bremsen.
     
    1:30 Uhr in der Nacht
     
    Das Lied ‚Ich bin in dich verliebt und werde es immer bleiben’ riss mich aus dem Schlaf. Ich stellte den Radiowecker ab und dachte nach. Mark und Lisa schliefen gerade miteinander. Neulich habe ich in einer Frauenzeitschrift gelesen, dass sich verliebte Menschen so verhalten würden, als stünden sie unter Drogen. Verantwortlich dafür wären irgendwelche Hormone, die gleichen übrigens, die auch bei Drogenkonsum freigesetzt werden. Mit einem Wort: Verliebte können für ihr oftmals merkwürdiges Verhalten nichts. Keine Ahnung, warum mir ausgerechnet jetzt dieser Artikel in den Sinn kam. Ich meine, selbst wenn ich mich in Mark verliebt haben sollte: Bislang hatte ich mich keineswegs merkwürdig verhalten. Ich bin nicht wie ferngesteuert und mit einem breiten Grinsen durch die Gegend gerannt. Ich habe mir auch keinen Papagei angeschafft, mit dem ich abends Gassi gehe oder ähnliches angestellt. Alles, was ich vorhatte, war Mark anzurufen, um ihn zu fragen, ob er sich denn einsam fühle. Ich nahm den Telefonhörer, legte ihn wieder hin, schaltete das Lied erneut an, griff nach meiner Handtasche, holte die Serviette mit Marks Nummer heraus und versuchte mich zu überwinden. ‚Ich bin in dich verliebt und werde es immer sein’, sang ich mit, warum auch immer. Ich schaltete das Radio aus, nahm wieder den Hörer des Hoteltelefons und tippte Marks Nummer ein. Diesmal ließ er sein Handy fünf Mal klingeln, bevor er sich meldete.
    „Hmmmjaa?“
    „Mark?“
    „Hallo? Mutter, bist du das? Soll ich den Notarzt rufen?“, brummte er mit verschlafener Stimme in den Hörer. Eigentlich mochte ich es nicht, wenn man mich veräppelte und hätte jetzt in dieser Situation auflegen sollen. Ich tat es aber nicht.
    „Mark, hier ist Melanie!“
    „Wer ist da bitte?“
    Ich hörte Mark gähnen.
    „Hallo Mark! Hier ist Melanie!!“
    „ Melanie? Ach, Melanie! Welch eine schöne Überraschung! Mensch, womit habe ich die Ehre verdient, deine schöne Stimme in dieser späten Stunde zu hören?“
    „Spät? Aber wir haben doch Wochenende! Sag bloß, ich habe dich aus dem Schlaf gerissen!“ Ich lachte, um zu zeigen wie absurd ich es fand, dass Mark um zwei Uhr nachts schon im Bett lag und das an einem Wochenende, von der Tatsache, dass er eine Frau neben sich hatte, mal ganz zu schweigen.
    „Nein, ja, nein, ich war noch nicht , ich meine, klar natürlich war ich schon im Bett. Melanie, soll ich dich zurückrufen?“
    „Das geht nicht. Mein Handy ist leer und ich habe das  Aufladegerät vergessen. Ich bin im Schwarzwald und mache hier Urlaub mit meinen Eltern.“
    Das hörte sich gut an! So, als hätte ich eine intakte Familie mit leiblichen Eltern, die nach zweiunddreißig Jahren Ehe immer noch glücklich verheiratet waren, ein erfülltes Sexleben hatten und regelmäßig mit Kind und Kegel Familienurlaube unternahmen. Einige lange Augenblicke verstrichen, ehe sich Mark wieder meldete. Bestimmt hatte er sich ins Badezimmer verdrücken müssen, um Lisa nicht zu wecken.  
    „ Du machst Urlaub? Hm, davon wusste ich nichts. Wann kommst du denn wieder? Ich meine, ich würde mich freuen, wenn wir beide bald etwas gemeinsam unternehmen würden!“
    Natürlich. Klar. Abwechslung sollte sein. Dagegen war eigentlich nichts einzuwenden. Mir fiel keine Antwort ein. Einerseits wollte ich Mark auch sehen, doch andererseits …
    „ Melanie, bist du noch da?“
    „Klar. Was ich dich eigentlich fragen wollte: Fühlst du dich gerade einsam?“
    Mark überlegte eine Weile.
    „Klar fühle ich mich einsam. Was soll …, ich meine, was ist mit dir? Äääh.“
    „Ich? Ja, alles prima! Ich meine, klar, halt so wie es ist, ja? Du bist da, ich hier, ich meine … So ist das Leben halt, manchmal, ja. Und?“
    „Hm, hm. Ja, ja, genau. Und, wie bist du, ich meine, was macht so der Urlaub?“
    „Du, der Urlaub, du, dem geht es richtig gut, echt …“ Hier musste ich laut lachen. Mark lachte mit, wodurch sich eine ziemlich lange Lachpause ergab. Als ich mit dem Lachen fertig war, wischte ich mir die Lachtränen weg und überlegte, wo wir eigentlich stehengeblieben waren. Den Grund für meinen ungewöhnlichen Lachanfall wusste ich nicht mehr. Eins war klar: Mark hatte Humor und konnte mich wie kein anderer zum Lachen bringen. Dafür musste

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