Die Flirtfalle
noch immer neben Mark.
2 . Tief in meinem Inneren hatte ich Lisa gegenüber ein schlechtes Gewissen. Ich sollte erst mit Mark Schluss machen, bevor ich wieder einen auf Lisas beste Freundin mache.
Vor lauter Langeweile begann ich mir auszumalen, was ich mit dem schnell verdienten Geld alles anstellen könnte. Eine Pyjamaparty zu veranstalten, war mein erster Gedanke, den ich aber schnell verwarf. Lisa würde dort mit Mark aufkreuzen und da hätten wir den Salat. Mark würde anfangen, mit mir zu flirten und wer weiß, womöglich Lisa und mir einen flotten Dreier vorschlagen, woraufhin mir die Hand ausrutschen würde. Lisa würde eine Erklärung für den Vorfall verlangen, die Wahrheit erfahren und mich mit dem Jagdgewehr ihres Großvaters erschießen. Nein, es wird keine Partys geben. Es reichte schon, dass Lisa auf Mutters Hochzeit in Marks Begleitung erscheinen wollte. Vielleicht sollte ich mich auf der Hochzeit so verkleiden, dass mich Mark erst gar nicht erkennt. Beim Stichwort ‚verkleiden’ sprang ich auf und packte die Riesentüte mit den gestrigen Einkäufen aus. Als Erstes streifte ich mir das schwarzweiße Kleid über. Leider musste ich feststellen, dass mich dieses Gewand wie ein lebendiges Schachbrett aussehen ließ. „Melanie, das Kleid wirst du wohl zum Schrankhüter verdonnern müssen“, sagte ich streng zu mir, als wäre ich Mutti. Was war denn los mit mir? Könnte es sein, dass ich stressbedingt eine leichte Form der Schizophrenie entwickelt hatte?
„Kind, du bist nicht schizophren! Alles was du brauchst, ist ein Mann an deiner Seite, der dich endlich von deinen Depressionen befreien kann“ , hörte ich mich wieder gedanklich zu mir sagen.
„Du solltest dir etwas mehr vom Leben gönnen! Geh doch mal ins Theater oder ins Konzert!“
„Mensch, Mum! Du weißt ganz genau, dass mir große Menschenmassen Angst machen!“
Mein Gott, ich war wirklich dabei, durchzudrehen. Nein, Kinder, das reicht! Ich packte meine Schwimmsachen und verließ das Zimmer, fest entschlossen, die Stunden bis zum Abendessen im hoteleigenen Thermalbad und in der Sauna zu verbringen. Insgeheim hoffte ich, dass mir Justin, Mutter oder Viktor über den Weg laufen würden. Im Thermalbad waren sie nicht. Dafür traf ich dort Philipp. Ich tat so, als würde ich ihn nicht wiedererkennen und es hatte solange funktioniert, bis Philipp mich erkannte, zu mir schwamm und mich mit „Hübsche Frau, kennen wir uns nicht?“ ansprach und zwar so, als würde er mit meinem Busen reden. Ich antwortete, es muss ein Irrtum vorliegen, wir kennen uns nicht, woraufhin er unverschämt laut lachte. Ich fragte ihn dann, ob ihm gestern Abend meine gegrillten Schweinenacken in Biersoße mit Wirsinggemüse und Salzkartoffeln geschmeckt hätten, was er frech bejahte. Er wollte dann wissen, ob ich mich erst nach meiner Scheidung zu einer überzeugten Feministin entwickelt hätte, oder noch vor der Scheidung, was ja im Grunde genommen meine Scheidung erklären könnte. Ich antwortete, dass ich überhaupt keine Feministin sei, sondern eine Frau mit Selbstachtung, die gut und gerne auf die Gesellschaft eines Mannes, der seine Feindseligkeit unschuldigen Frauen gegenüber deutlich zum Ausdruck brachte, verzichten kann. Darauf wusste Philipp keine Antwort und schwamm davon.
Ich saß in der finnischen Sauna und betrachtete die Schweißtröpfchen auf meinen Schenkeln, als Philipp dazukam. Splitternackt. Wir saßen ganz allein in der Sauna. Philipp und ich. Irgendwann fiel ihm meine Beinahe-Glatze auf und er sagte, mein neuer Haarschnitt würde mir gut stehen. Frauen mit kurzen Haaren würde er sehr sexy finden, sagte er noch. Ich hätte am Liebsten geantwortet, dass ich Männer mit Haaren auf dem Rücken abstoßend finde, doch ich schwieg.
„ Melanie, ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass dies dein erster Besuch in einer finnischen Sauna ist“, sagte er und ließ den Blick demonstrativ über meinen Badeanzug gleiten. Ich schwieg.
„Schau, es gibt zwei wichtige Gründe, warum man nackt in die Sauna geht. Erstens: Die Wärmestrahlung sollte ungehindert die Haut erreichen, um auf der Haut wieder verdampfen zu können. Eine Bekleidung verhindert die Kühlung der Haut und führt damit zu einem Hitzestau.“
Philip p erhob sich, um etwas Wasser auf die heißen Steine zu gießen. Er drehte sich dann um, nahm sein Badetuch, faltete es neu zusammen, drehte sich noch ein paar Mal hin und her, wahrscheinlich um sicher zu gehen, dass ich mir
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