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Die Flirtfalle

Die Flirtfalle

Titel: Die Flirtfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vera Juergens
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erzählen Sie. Was bringt eine attraktive Frau wie Sie dazu, so traurig zu sein?“, unterbrach Philipp mein Gebet und sah mich an. Unfassbar! Dieser Mann war nicht einmal fähig, den gewaltigen Unterschied zwischen Traurigsein und Gekränktsein zu erkennen.
    „Ein schönes Kleid!“
    Brrrrrr. Wie ich solche Schmeicheleien nur hasste! Ich schwieg stur vor mich hin.
    „Ich werde das Gefühl nicht los, dass Sie eine ganz besondere, empfindliche und etwas schüchterne Frau sind, die ich liebend gerne etwas näher kennenlernen würde.“
    Das reichte mir!
    „Phili pp, bitte lass das“, sagte ich kopfschüttelnd und schloss die Augen, genauso wie ich es tat, wenn Justin ein unanständiges Wort sagte.
    „ Ach, wir sind schon per Du. Wunderbar! Gott, hast du hübsche Augen!“ 
    Der Mann nervte, aber wenigstens duzte er mich auch schon.
    „Philipp, lass uns bitte dieses Spiel beenden. Ich weiß nämlich genau, was hier abgeht. Erzähl. Hast du dich bei meiner Mutter als Ehemann für ihre Tochter beworben? Wie hat sie dich gefunden? Hat sie vielleicht eine Zeitungsannonce aufgegeben: ‚Für meine geschiedene Tochter (geistig und körperlich nicht behindert, ein Kind) suche ich ab sofort einen Mann fürs Leben.’ Los, raus mit der Sprache! Habt ihr im Ernst geglaubt, ich würde eure Vorgaukelei nicht durchschauen? Meine Mutter hat sich nun mal in den Kopf gesetzt, dass ich depressiv sei und ihre Hilfe brauche. Die Arme versucht krampfhaft einen Mann zu organisieren, der in der Lage wäre, meine vermeintlichen Selbstmordgedanken zu vertreiben, doch ich frage mich, wie sich jemand wie du auf so etwas einlassen konnte!“
    Phili pp sah mich lange an.
    „ Hm, könnte es sein, dass deine Fantasie hin und wieder mit dir durchgeht? Ich meine, schau mich doch an! Und? Sehe ich aus, als hätte ich es nötig, auf Zeitungsannoncen zu reagieren, um eine Frauenbekanntschaft zu machen? Ich kenne Viktor seit meiner Kindheit. Er und seine erste Frau waren enge Freunde meiner Eltern. Es war ein glücklicher Zufall, dass wir uns nach so vielen Jahren in einer Hotelsauna wieder getroffen haben.“
    Hier machte Philip p eine Pause, um sich erneut auf mein Dekolleté zu konzentrieren.
    „Das Hotel hier hat eine nette Bar und es wäre mir ein Vergnügen, dich heute Abend dorthin ausführen zu dürfen.“
    „Philipp, ich werde ganz offen mit dir sein. Du bist ein netter Mann, doch leider überhaupt nicht mein Typ. Es tut mir leid, aber das musste ich einfach loswerden, um dir keine falschen Hoffnungen zu machen.“
    „Mir Hoffnungen machen?“ Phili pp lachte. „Denkst du etwa, dass wir Männer grundsätzlich jede Frau haben wollen, die wir kriegen können, unabhängig davon, ob sie uns anspricht oder nicht?“
    „Ich spreche dich also nicht an?“
    „Richtig. Melanie, es tut mir leid, aber mein Typ bist du nun auch nicht.“
    Was für ein Volltrottel! Ich war zutiefst gekränkt. Der Gedanke, dass ich gar nicht Philipps Typ war und ihn obendrein überhaupt nicht ansprach, machte mir noch viel mehr zu schaffen, als die Vorstellung, Philipp würde mich als ein Appetithäppchen für den kleinen Hunger betrachten.
    Ich hatte keine Lust mehr. Mit dem Mann war ich endgültig durch!
    „Würdest du bitte dem Ober ausrichten, mein Essen auf Zimmer 328 bringen zu lassen?“, sagte ich trocken, trank mein Wasser aus und lief davon, ohne Philipps Antwort abzuwarten. Musste mir dieser Depp unbedingt auf die Nase binden, dass ich ihn nicht ansprach? Selbst wenn das so wäre, hätte er sich wie ein Gentleman verhalten und schweigen sollen.
    Eine Stunde später lag ich noch immer auf dem Boden meines Hotelzimmers und versuchte vergebens mit der Erde eins zu werden. Ich gab es auf und probierte eine andere Übung. Laut Anweisungen musste ich meine Ohren weit aufmachen und jedem Geräusch, das ich hören konnte, einen Namen geben. Doch wie sehr ich mich auch bemühte - das einzige Geräusch, das ich wahrnahm, war das Knurren meines Magens, dem ich den Namen ‚Hunger’ gab. Kein Klopfen, mit dem Zuruf ‚Madam, Ihr Abendessen!’, kein gar nichts. Inzwischen hatte ich die Hoffnung auf eine leckere und ausgewogene Mahlzeit aufgegeben. Der Esel Philipp hatte nicht Bescheid gesagt und wahrscheinlich meinen gegrillten Schweinenacken in Biersoße, mit Wirsinggemüse und Salzkartoffeln längst verspeist. Ich hatte Magenkrämpfe vor Hunger. Irgendwann hielt ich es nicht mehr aus, lief zur Minibar, packte sämtliche Schokoladenvorräte und Erdnusstütchen

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