Die Flirtfalle
richtig erwischt“, sagte Anna.
Mensch, Mark. Warum muss alles so kompliziert sein? Ich schloss die Augen. Sofort stand Mark vor mir. Ich war gerade dabei, in seinen Augen zu versinken, als mir Lisa dazwischenkam.
„ Melanie! Sie träumt wieder! Melanie!“, hörte ich sie rufen und spürte ein heftiges Schulterrütteln.
„Was ist?“
„Ich habe dich mindestens sieben Mal gefragt, ob du schon mal richtig verliebt warst? So richtig schlimm verschossen, mit Schmetterlingen im Bauch, Herzklopfen und allem drum herum, so wie ich in Mark verliebt bin.“
Mensch, Lisa. Warum tust du mir das an? Ich wollte nach Hause.
„ Kinder, verknallt zu sein ist momentan das Allerletzte, was ich will. Nein, danke. Ich meine, habt ihr zwei denn gar keine anderen Sorgen? Schaut euch nur die Welt an! Überall Hunger, Not, Ungerechtigkeiten. Heute Morgen stand in der Zeitung, dass die Antarktis schon begonnen hat, von unten zu schmelzen!“
„ Melanie, es tut mir leid. Ich bin unfair. Ich habe einen tollen Mann kennengelernt und vergesse immer wieder, dass du solo bist. Ich habe mich wie die letzte Egoistin aufgeführt. Wisst ihr was? Wir können uns heute einen richtig netten Frauenabend machen!“
Ich dachte sofort an chinesische Stäbchen, ohrenbetäubende Musik, verrauchte Räume, Discogedrängel und Muskelprotze, die mir zuzwinkern.
„Danke Lisa. Nett von dir, aber ich möchte nicht ausgehen. Geh du mit deinem Mark aus und amüsiere dich! Anna, geh du mit deinem Leo aus und amüsiere dich! Ich werde heute Abend zu Hause bleiben und ‚Mensch ärgere dich nicht’ mit Justin spielen“, sagte ich, wonach ich Lisas und Annas mitleidigen Blicke spürte. In Wirklichkeit hatte ich vor, Justin rechtzeitig ins Bett zu bringen, um in aller Ruhe über Mark und mich nachzudenken, so wie sich das für eine liebeskranke Frau auch gehörte.
„Das kommt überhaupt nicht in Frage! Wir werden uns einen netten Frauenabend machen! Melanie, Anna und ich werden um acht Uhr bei dir sein. Rotwein und Knabberzeug bringen wir mit, du besorgst uns einen netten Liebesfilm von der Videothek. Mädels, ich freue mich schon drauf!“
„Mama! Mama!“
Marta, Gina und die Kinder waren da. Justin stürzte auf mich zu, warf sich in meine Arme. Ich konnte nicht aufhören, meinen kleinen Goldschatz zu küssen.
„Schau Mama! Was ist das?“
Justin hielt mir eine Pflaume hin.
„ Spatzi, das ist eine blaue Pflaume.“
„Aber warum ist sie rosa?“
„Weil sie noch grün ist.“
J ustin machte ein verdutztes Gesicht und lief davon.
„Also gut. Ich werde euch um Punkt acht erwarten, aber wehe, ihr fangt wieder an , über Männer oder ähnliches zu reden!“
Kapitel 23
Abends 19:00 Uhr
J ustin und ich spielten gerade ‚Mensch ärgere dich nicht’, als Mutti ganz überraschend auftauchte. Sie wollte Justin gleich und sofort und dringend mitnehmen, da Viktor im Auto wartete. Sie gab mir drei Minuten, um Justins Tasche mit Zahnputzutensilien, Pyjama und Wechselsachen zu packen, was ich dann auch tatsächlich schaffte.
„Omi, die blaue Pflaume ist rosa, weil sie noch grün ist!“, sagte Justin, während er eine unreife Pflaume in Mutters Mund zu stecken versuchte.
„Du kleines, kluges Monsterchen, aus dir wird etwas ganz Großes, das weiß Omi ganz genau! Du wirst es schaffen, nicht war? Ja, das wirst du! Omi wird später ganz stolz auf dich sein!“
Mutti warf mir einen ‚Ich wünschte, aus dir wäre auch etwas geworden’ – Blick zu. Wenn heute kein Frauenabend auf dem Programm stünde, dann hätte ich mich jetzt stur gestellt und Justin nicht mit ihr gehen lassen. Nur so, um sie für diesen einen Blick zu bestrafen. Leider passte es gut, wenn er bei Mutti übernachten würde, denn ich hatte vor, mich mit Lisa und Anna zu betrinken.
„ Melanie, wir sehen uns morgen Mittag um dreizehn Uhr bei mir.“
Trotz allem hatte ich Mutti lieb. Sie liebte mich auch.
Um Punkt acht Uhr waren die Vorbereitungen für den Frauenabend getroffen. Die Milchshakes waren fertig, der ausgeliehene Film lag bereits im DVD-Spieler. Ich hatte sogar einen Blumenstrauß vom Supermarkt mitgebracht, den ich in ein mit Wasser gefülltes Gurkenglas stellte, da weit und breit keine Blumenvase aufzutreiben war. Um die Zeit bis zu Annas und Lisas Ankunft totzuschlagen, lief ich ins Bad, um mich eine Weile im Spiegel zu betrachten.
Um zehn nach acht waren sie da.
„Herrgott, Melanie! Was hast du? Was ist passiert? Was?“, rief Lisa, stürzte
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