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Die Flucht der Gauklerin: Historischer Roman (German Edition)

Die Flucht der Gauklerin: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Flucht der Gauklerin: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone Neumann
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Weile, in der sein Blick lange auf Marie geruht hatte, wandte Konrad sich an Crispin und meinte leise, aber immer noch laut genug, dass die anderen es hören konnten: » Nun weiß ich, wohin ich gehen werde, mein Freund. Leb wohl. «
    Maries Herz wollte fast zerspringen, ihre Augen begannen zu brennen.
    Der ältere Ritter hingegen nickte ein wenig besorgt, schien aber die Entscheidung des Freundes hinzunehmen. » Gebt auf euch acht « , sagte er zu allen, verneigte sich dann noch einmal vor dem greisen Arnaud, bestieg sein Pferd und sprengte durch den Nebel davon.
    Schweigend blickten sie ihm nach. Niemand verstand so recht, was da vor sich ging. Besonders Regino und Johann konnten es sich nicht erklären. Nicht, bis Konrad das Wort an sie richtete und ganz selbstverständlich meinte: » Ich werde mit euch gehen. Fräulein Adelheid benötigt einen Vormund. «
    Ihm war offenbar gleich, ob die drei seine Gegenwart wünschten oder nicht.
    Johann räusperte sich etwas verärgert, und Regino brummelte: » Das hat mir noch gefehlt. «
    Marie hingegen wurde ganz schwindelig. War es Glück oder Sorge, die sie in diesem Moment empfand? Sie wusste es nicht.
    Er würde sich ihnen also wieder anschließen.
    Nichts anderes hatte sie sich im Grunde ihres Herzens gewünscht. Aber wäre die Erfüllung dieses Wunsches tatsächlich gut für sie und die Übrigen?

XXX
    F räulein Adelheid ist auf dieser Reise offenbar gezwungen, sich an recht bescheidene Unterkünfte zu gewöhnen « , meinte Konrad, nachdem sie den abgelegenen, etwas verwahrlosten Einzelhof vor Augen hatten, auf welchem Maja, Ulrich, Adelheid und Anna auf ihre Rückkehr warteten.
    Ja, mehr Überlebende gab es nicht.
    Der Tod hatte bereits gnadenlos in ihren Reihen gewütet, aber immerhin nicht mit einer solch erschreckenden Rücksichtslosigkeit wie in dem Dorf, in welchem sie nurmehr die Leiche der jungen Elisabeth hatten vorfinden können. Regino, dessen Herz und Gewissen noch immer arg unter dem Tod des Mädchens litten, zuckte bei der Erwähnung des Namens Adelheid zusammen. Er fürchtete sich davor, dem Fräulein von dem schrecklichen Ableben ihrer besten Freundin und Weggefährtin zu berichten, und hoffte inständig, dass Johann die unangenehme Aufgabe für ihn übernahm. Dieser schien ganz aufgeregt und sprengte bereits auf die Scheune zu, in der die vier Zurückgelassenen ein Zwischenlager gefunden hatten.
    Marie hörte es als Erste.
    Es war ein Pfeifen und ein Sausen, etwas zerschnitt die Luft, es wurde immer lauter, doch bevor sie aufschreien konnte, war Johann schon getroffen. Ein langer Speer bohrte sich in einen seiner Oberschenkel. Im nächsten Moment war ein weiteres solch bedrohliches Geräusch zu vernehmen. Dieses Mal war es kein Speer, sondern eine Heugabel, die unmittelbar vor Reginos Füßen im Matsch stecken blieb. Weitere Geschosse folgten, darunter riesige Steine, von denen auch Marie unsanft an Schulter und Knie getroffen wurde.
    Man griff sie an. Und das mit einer ungeheuren Wut.
    Konrad, der schnell bei dem verwundeten Johann war und ihn in Windeseile hinter einem alten Buchenbaum in Sicherheit brachte, konnte einige Gestalten ausmachen, welche sich nun nicht mehr vor ihnen zu verbergen versuchten.
    Es waren drei Männer, zwei mittleren Alters und ein Greis, der jedoch sehr stämmig war und bei dem es sich offenbar um den Wortführer der Angreifer handelte. Doch viel zu sagen hatte er nicht.
    » Verschwindet, ihr verseuchtes Pack! Macht, dass ihr fortkommt! «
    Eine Fackel hielt er in Händen und entzündete an ihr einen Pfeil, den er blitzschnell auf einen zu einem Bogen umfunktionierten Ast mit Sehne spannte und in Richtung der vier Eindringlinge abschoss.
    Der Pfeil traf die Buche, hinter der sie nun Schutz gesucht hatten.
    » Was haben wir euch getan, Bauersmann? « , rief Konrad und wagte es, erhobenen Hauptes vor den Baum zu treten. Doch das hätte er besser unterlassen, denn wieder sauste ein Feuerpfeil heran. Es gelang ihm gerade noch, sich zu bücken. Er musste aber spüren, oder besser riechen, dass sein Haar ein wenig angesengt worden war.
    » Giftmischer seid ihr! Hexenbrut! Hinfort mit euch, sonst machen wir auch euch den Garaus. «
    » Aber unsere Freunde! Sie sind in dieser Scheune « , rief Marie und streckte ihren Kopf hinter dem Stamm hervor.
    » Pah « , rief der Bauer nur und spuckte auf den Boden. » Wer anderen den Tod bringt, der erhält, was er verdient. «
    Und dann spannte er wieder seinen Bogen, während die beiden

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