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Die Flucht der Gauklerin: Historischer Roman (German Edition)

Die Flucht der Gauklerin: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Flucht der Gauklerin: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone Neumann
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dir sprechen? «
    Der Bursche nickte, fuhr aber weiterhin mit abwesendem Blick fort, an seinem Krug herumzupulen.
    » Ich habe immer versucht, dir Hoffnung zu machen, was das Mädchen Adelheid betrifft « , begann Regino mit ungewohnt milder, sanfter Stimme. » Dachte, es sei besser für dich, wenn du annimmst, sie bald wiedersehen zu können. Doch ich glaube nicht, dass sie noch lebt. Und wenn, dann ist sie längst ins nächste Kloster geflohen. Glaube mir, ich bete dafür, dass ihr das traurige Schicksal der lebenslustigen Elisabeth erspart geblieben ist, aber dennoch… «
    » Wenn die Hexe Maja bei ihr ist, dann werden sie den Weg finden « , protestierte Johann, der dem so eigentümlich ernsten Regino gar nicht weiter zuhören wollte. » Sie lebt. « Und damit schlug er seinen Humpen auf den Tisch, dass ihm das Bier beißend in die Augen spritzte.
    » Ja, gewiss. Die Hoffnung, lieber Freund, sie stirbt zuletzt « , bestätigte Regino breit und aufmunternd grinsend und trank Johann zu.
    » Lass uns über etwas Schöneres als den Tod sprechen. Erzähl mir von dem Gold « , forderte der Bursche den Gaukler nun auf, um nicht mehr länger seinen schmerzhaften Gedanken an Adelheid nachzuhängen. » Wieso hast du uns junge Leute aus dem Dorf mitgenommen? Doch nicht etwa, um deinen Fund mit uns zu teilen? Und was hatte dieser Fips damit zu tun? «
    Regino räusperte sich und überlegte lange, was er nun sagen und was er besser verschweigen sollte.
    » Nun « , sprach er gedehnt. » Fips war zugegebenermaßen der Vater des Gedankens. Doch leider war er kein guter, fürsorglicher Vater, und sein Schicksal ist kaum zu bedauern. Da gibst du mir doch recht, oder? «
    » Wohl wahr. Aber dennoch war er dein Freund. «
    » Nein, das war er nicht. Ich habe mich stets vor ihm gefürchtet. «
    » So wie auch Marie sich vor ihm gefürchtet hat und dennoch fast ihr ganzes Leben bei ihm gewesen ist « , ergänzte Johann.
    » Hat sie dir das erzählt? « , wollte Regino wissen.
    » Ich bin kein Narr. Kann mir durchaus meine Reime aus dem machen, was ich aufschnappe « , erwiderte der Bursche stolz.
    » Naja, irgendetwas seltsam Anziehendes und gleichzeitig Abstoßendes hatte dieser Kerl schon « , meinte der Gaukler nachdenklich. » Davon konnte man sich nicht freimachen. Zum Glück bin ich dem Leibhaftigen nie begegnet, aber ich stelle mir vor, dass ebendiese Wirkung auch vom Teufel ausgehen muss. Wie sonst gelingt es diesem ausgemachten Bösewicht und Höllenfürsten sonst, immer wieder unschuldige Seelen auf seine Seite zu ziehen? «
    Johann zuckte mit den Schultern und nahm einen kräftigen Schluck Bier: » Vielleicht war Fips ja ein Beelzebub. «
    » Wäre er dann an der Pest gestorben? « , fragte Regino. » Nein, es handelte sich bei ihm bloß um einen irdischen Ausbund an Boshaftigkeit und Verschlagenheit. Doch immerhin war er so verschlagen, dass er auch diesen geheimen Schatz ausfindig machen konnte, den nun wir– wir gutmütigen Menschenkinder– bergen und gerecht unter uns teilen werden. «
    » Du hast uns tatsächlich aus unserem Dorf geführt, um mit uns einen Schatz zu teilen? « , fragte Johann ungläubig.
    » Deine Zweifel sind berechtigt, mein Freund. « Regino schlug Johann mit seinen langen, dünnen Fingern auf die Schulter, eine Geste, so leicht, dass dieser die Berührung kaum spürte. » Das Gold liegt da nicht in Kisten herum. Es muss erst abgebaut werden. Und so etwas kann ich nicht allein. « Jetzt nahm er seinen dünnen Arm zurück, schob den Ärmel ein wenig nach oben und zeigte Johann die spärlichen, gleichsam nicht vorhandenen Muskeln seines Oberarmes.
    Johann musste lachen und wollte gerade etwas erwidern, als sich die Türe der Gaststube öffnete und fünf äußerst wehrhaft und kostspielig gekleidete Reiter hereinkamen– auf der Brust eines jeden der fünf prangte ein und dasselbe Wappen.
    » Hoher Besuch « , staunte Regino und freute sich, als die Männer ausgerechnet an ihrem– Johanns und seinem– Tisch Platz nahmen. Es war immer gut, sich mit vornehmen Leuten zu unterhalten, da konnte man eine Menge dazulernen und sich brauchbares Wissen sowie nachahmenswerte Verhaltensweisen aneignen. Auch Johann fühlte sich nicht unbehaglich. Ihm gefiel es, die Rüstungen und Waffen der Männer in Augenschein zu nehmen und sich ebenfalls an ihrem unnahbaren, hochmütigen und damit so geheimnisvollen Gebaren zu ergötzen.
    Diese Freude teilten die Neuankömmlinge offenbar nicht. Keines Blickes würdigten

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