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Die Flüchtlinge des roten Mondes

Die Flüchtlinge des roten Mondes

Titel: Die Flüchtlinge des roten Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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gehalten hatte. Ein halbes Dutzend Männer folgten ihnen zu Fuß und rannten mit gezückten Speeren hinterher.
    Der Anführer setzte sich wieder in den Sattel und blickte mit nicht unfreundlicher Miene auf die vier. Seine Haut war tief mahagonifarben unter schwarzem, graugesprenkeltem Haar. Er trug einen kurzen, grauen Bart. Seinen Kopf schmückte eine hohe, grüne Feder.
    Dravash, der ruhig abgewartet hatte, bis der Anführer seine Leute ausgeschickt hatte, um zu prüfen, ob dort verborgen Banditen oder weitere Rashas lauerten, redete sie plötzlich in Hochsprache an.
    „Eine sichere Straße und gutes Geschäft, Treckführer. Mögen die Heiligen und die Gesegneten über Euch wachen. Wir sind Reisende aus Raife, Händler, die ihre armseligen Juwelen gegen die Reichtümer dieser fremden Lande tauschen wollen. Infolge der Verwirrung bei einem Angriff durch Banditen wurden wir voneinander getrennt und sind tagelang durch den Wald gewandert, bis wir zu dieser Straße kamen. Ich bin Thrava’ash Effiyim aus Borchan, und das ist mein geliebter Stammesbruder A-arat-akha aus der gleichen Stadt.“
    Dane lauschte aufmerksam und versuchte, sich die genauen Laute von Dravashs und Arataks Namen in der Hochsprache zu merken. Das würde der erste und richtige Test für ihre Tarnung werden. Diese Männer waren Händler und Reisende, die weiter im Westen gewesen waren als jeder andere, den sie vermutlich auf dieser Welt antreffen würden. Nicht unwahrscheinlich, daß sie auch in Raife gewesen oder zumindest mit Menschen und Protosauriern aus Raife auf den Märkten der westlichen Provinzen zusammengekommen waren. Sie würden über dieses halblegendäre Land mehr wissen als all das zurückgezogene Volk von Rahnalor selber.
    Dane spürte, wie die Spannung seine Schultern verkrampfte, als der Händler sie der Reihe nach anblickte.
    „Aus Raife“, sagte der Anführer schließlich. „Ihr seid weit gereist, Edler, aber wir werden bei uns einen Platz für Euch und auch für Eure Diener finden. In der Tat“, fügte er hinzu, und seine Augen wanderten zu Dane, „Euren Leibwächter dort werden wir gern bei uns sehen, da er die Rasha mit einer Schnelligkeit tötete, wie ich es nicht oft gesehen habe. Aber wir haben nichts von einem Banditenüberfall in dieser Gegend gehört. Wo ist es passiert?“
    „O weh …!“ Dravash deutete unsicher auf den Dschungel, aus dem sie gekommen waren. „Ich kann es nicht sagen, denn hier sieht mir alles gleich und alles gleich fremd aus! Noch nie bin ich östlich von Tivilish gewesen. Die letzte Stadt, die wir hinter uns gelassen haben, war, glaube ich, Vish … oder so ähnlich. Ich kann den Namen nicht richtig aussprechen“, schloß er mit einem echten Zucken seiner Augenfalten. „Aber wir wandern schon seit sieben oder acht Sonnenaufgängen durch diesen Wald. Ich habe keine Ahnung, wo wir uns jetzt befinden!“
    Der Anführer runzelte die Stirn. „Wir sind etwa sieben oder acht Tagesmärsche westlich von Vashilor und zwanzig Tage nördlich von Kishlor“, sagte er. „Es ist möglich …“
    Er unterbrach sich, als ein Mann aus dem Dschungel gelaufen kam. Er trug eine kurze blaue Tunika und einen langen Speer. Drei weitere folgten ihm. Sie trugen kurze graue Überwürfe – nicht unähnlich Judo-Gis, dachte Dane – die sie um ihre Lederkilts geschlungen hatten.
    „Banditen vor uns, Anführer“, sagte er und fügte dann rasch hinzu: „Sie haben aber nichts mit diesen Leuten zu tun. Ich glaube, sie haben uns nicht gesehen. Ich habe Odhai und Jandhra zurückgelassen, damit sie das Lager beobachten.“
    Hinter sich hörte Dane Hufschläge, und schnell drehte er sich um, in der Ahnung, eine wilde Herde von Halsabschneidern zu erblicken, doch es war nur einer der berittenen Vorposten, der zur Berichterstattung zurückkam.
    „Da ist Jandhra“, sagte der Anführer und wandte sich wieder an Dravash. „Ihr und Eure Leute geht besser mit den anderen zurück. Sieht aus, als ob wir Schwierigkeiten bekämen. Mein Sohn wird euch den Weg weisen …“ Er hob sich in den Steigbügeln, starrte um sich und brüllte dann: „Joda! Joda! Wo ist diese sternenverfluchte Brut geblieben! Wo ist er … Joda!“ brüllte er wieder wütend, und der Mann in der blauen Tunika rührte sich.
    „Es wird mir eine Ehre sein, mich der Reisenden anzunehmen, Anführer.“
    „Was? Was?“ Der Anführer zwinkerte. Seine Wut verwandelte sich in stirnrunzelndes Mißvergnügen. „Oh … danke, Speermeister. Dann geht mit Meister

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