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Die Flüchtlinge

Die Flüchtlinge

Titel: Die Flüchtlinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marta Randall
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Menschen uns alle Mühe geben, gelassen und gefährlich auszusehen, sieht man uns die Nervosität deutlich an. Die Kasiren hingegen versuchen den Eindruck wilder Entschlossenheit zu erwecken; tatsächlich aber sehen sie nur komisch aus. Tabor wiederholt noch einmal die Spielregeln. Nachdem er zugelassen hat, daß die Fans uns eine Weile zujubeln, läßt er seine Schiedsrichterpfeife erklingen. Grün fängt an, denn das letzte Spiel haben wir gewonnen. Kabit, eine der Werferinnen der Grünen, steht in der Mitte des Spielfeldes und mustert das grüne Netz, während wir uns verteilen und sie im Auge behalten. Tabor pfeift das Spiel an. Kabit wirft den Ball mit ihren unteren Armen in die Luft. Sie hält den Schläger mit den oberen Armen fest, und als der Ball wieder herunterkommt, schlägt sie ihn direkt auf das grüne Netz zu. Es wirkt so gekonnt, als hätte sie nur eine einzige Bewegung gemacht. Mertika fängt den Ball mit ihrer Kelle auf und schickt ihn zu mir; ich klemme ihn unter den Arm und renne, als sei der Teufel hinter mir her, über das Spielfeld auf das purpurne Netz zu. Um mich herum prallen die grünen und purpurnen Blockierer aufeinander. Ein grüner Läufer, der zum Sturm ansetzt, wird untergebuttert. Mein Mannschaftskamerad Wim steht genau unter unserem Netz und schreit mir zu, den Ball abzugeben. Teloret zischt an mir vorbei, reißt ihn an sich und wirft ihn Wim zu, der einen Luftsprung macht und ihn ins Netz wirft. Tor! Pech ist nur, daß Kabit, die zu den Grünen gehört, mit einem Satz unter unser Netz gesprungen ist, dem Ball einen Faustschlag versetzt und ihn von unten durch das Netz zurückfliegen läßt.
    „Foul!“ schreit Teloret. Tabor ist damit nicht einverstanden. Während wir uns um das Problem streiten, schleicht sich der zu den Grünen gehörende Kridee über den Platz, stiehlt unser Maskottchen und marschiert damit auf und ab. Das sind drei Punkte für die Grünen, was von deren Fans mit einem donnernden Applaus und lauten Jubelrufen honoriert wird. Unsere Fans hingegen raufen sich die Haare und stöhnen.
    Zweite Halbzeit. Purpur fängt an. Drei gibt dem Ball eins aufs Haupt. Kridee fängt ihn und wetzt über das Spielfeld. Teloret jagt neben ihm her, schreit ihm Beleidigungen ins Ohr. Ich renne Kridee entgegen und stehle ihm den Ball. Es ist nicht schwer, denn er ist immer so aufgeregt, daß seine Hände schweißnaß sind. Ich wirbele herum und eile auf unser eigenes Netz zu. Drei grüne Kasiren, die aus allen Richtungen kommen, umkreisen mich. Vor Aufregung halb verrückt, versuche ich, ihnen zu entkommen. Aber plötzlich ist die Welt voller grüner Trikots.
    „Puti!“ schreie ich. Puti ist plötzlich neben mir, nimmt mich unter den Arm, und wir fliegen auf das Netz zu. Sie wirft mich hoch, ich werfe den Ball, bin plötzlich wieder auf dem Boden, grapsche den Ball und werfe ihn erneut ein. Tabor pfeift diese Runde ab. Die grünen Spieler haben natürlich nichts Besseres im Sinn, als nun ihrerseits „Foul!“ zu schreien.
    „Eine Kasirin darf den Ball gar nicht nehmen!“ schreit Kridee.
    „Sie hat ihn ja gar nicht gehabt!“ schreie ich zurück.
    „Hat sie doch!“
    „Hat sie nicht! Ich habe den Ball gehabt; sie hat mich nur getragen!“
    Chaos und Geschrei. Diesen Trick haben Puti und ich uns gemeinsam ausgedacht. Tabor scheint darin keinen Regelverstoß zu sehen. Die Fans der Grünen heulen vor Wut, werfen uns Beleidigungen und Drohungen an den Kopf. Tabor ignoriert sie. Zwei Punkte für die Purpurnen. Dritte Runde.
    Die Grünen fangen an, aber sie verpfuschen ihre Chance. Kabit wirft den Ball ins Spiel, aber obwohl es den Grünen gelingt, ein Tor zu schießen, wird dies nicht anerkannt. Darüber hinaus verfügt Tabor, daß sie unser Maskottchen zurückgeben müssen. Dies versetzt uns in eine günstigere Position, da es für das Zurückstehlen des eigenen Maskottchens keine besonderen Punkte gibt. Die grünen Spieler und ihre Fans schäumen daraufhin natürlich, aber die anderen müssen uns das Maskottchen unversehrt zurückgeben. Und das auch noch mit freundlicher Miene, denn erbeutete Maskottchen müssen mit äußerster Sorgfalt behandelt werden. Was natürlich auch verständlich ist, denn schließlich hat Quilla nur zwei Kinder und hat auf beide ständig ein Auge. Jared sitzt also nun wieder an unserem Netz und macht Decca, dem Maskottchen der Grünen, eine lange Nase, während sie ihm die Zunge herausstreckt. Es steht nun sechs zu vier für die Grünen. Dennoch setzen

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