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Die Flüchtlinge

Die Flüchtlinge

Titel: Die Flüchtlinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marta Randall
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die jemand auszumachen vergessen hat. Die Ursache des Feuers kann alles mögliche gewesen sein.“
    Hoku schüttelte den Kopf, blieb aber still.
    „Es könnte aber auch vorsätzlich gelegt worden sein“, sagte jemand.
    „Es ist direkt neben dem Haus der Ärztin ausgebrochen!“
    Die Stimmen zeigten jetzt unverhohlenen Zorn. Quilla warf einen Blick auf Tabors Gesicht. Obwohl er immer noch besinnungslos war, zeigte die Anzeige, daß mit ihm alles in Ordnung zu sein schien.
    „Hört mir zu!“ rief Jason. „Wir werden die Sache untersuchen! Wenn es wirklich Brandstiftung war, werde ich mit den Kasiren reden.“
    „Glauben Sie, sie werden es zugeben?“
    „Ich arbeite seit zwölf Jahren mit ihnen zusammen!“ donnerte Jason. „Glaubt ihr, ihr wüßtet mehr über sie als ich? Ihr seid doch nicht einmal mit eurer eigenen Urbevölkerung fertig geworden. Ihr habt sie ausgerottet.“
    In die nachfolgende Stille hinein sagte eine Stimme: „Dafür waren wir nicht verantwortlich. Das geschah bereits vor einem Jahrhundert.“
    „Wollt ihr mir etwa vorschreiben, wie ich meinen Planeten zu verwalten habe?“
    Tabor stöhnte. Quilla sah ihn an. Seine Hand bewegte sich unter der ihren, aber er wachte nicht auf.
    „Ich nehme an, wir haben uns verstanden“, sagte Jason schließlich. „Die Methode, nach der vorgegangen wird, bestimme ich.“
    Zögernd gaben die Leute klein bei. Quilla atmete erleichtert auf. Sie entzog Tabor die Hand, zog die Knie an und bettete seinen Kopf auf ihren Schoß.

 
5
     
    Hart saß in der Küche in einer Ecke, hielt seine Knie mit den Armen umschlungen und sah den kasirischen Köchinnen zu, die an langen Tischen damit beschäftigt waren, den Brotteig durchzuwalken. Sie unterhielten sich miteinander, aber er ignorierte ihre hellen Stimmen. Ein Kassiejunges lag in der warmen Nähe der Öfen zu seinen Füßen und ließ sich von ihm streicheln. Während das Kleine sich mit den Beinen gegen sein Handgelenk stemmte, spielte sein oberes Armpaar mit Harts Fingern. Das untere versuchte indessen, Harts Daumen in den Mund zu bekommen. Hart schüttelte die kleinen Hände ab. Das Kleine jammerte. Eine der Köchinnen kam zu ihm herüber, hob es auf und steckte es in ihren Beutel. Als das Kleine nach der verborgenen Brustwarze tastete, wölbte sich der Beutel kurz auf. Die Köchin schob Hart mit einer Hand einen Bissen Brotteig in den Mund und zwickte ihn mit einer anderen ins Ohr.
    „Danke“, sagte er kurz auf Kasiri. Die Köchin kehrte lachend an den Tisch zurück. Hart stand verstohlen auf, zog an seiner kurzen Jacke, um sie zu glätten, und stibitzte im Hinausgehen einen Pfannkuchen. Die zweite Köchin, die ihn dabei beobachtet hatte, sagte irgend etwas. Als Hart eilig das Weite suchte, lachte sie.
    Auf der Äquatorinsel To’an Cault, die die Kennerins zu ihrem Zuhause gemacht hatten, war es Herbst geworden. Auf den weitentfernten Hügeln nahmen die Blätter der Kaedo- und Halaeabäume einen braunen Farbton an und lösten sich von den starken, weißen Ästen, die nun sichtbar wurden. Der Wind kühlte die Luft ab. Am vergangenen Abend hatten Jason und Mish über das Wetter gesprochen: Die Kasiren prophezeiten, der kommende Winter würde dermaßen schneereich sein, daß die Hügel unter der weißen Last verschwänden und der Frost nicht einmal vor den im Süden liegenden Bergflanken haltmachte. Im fernen Norden, weit von ihren sonstigen Nistplätzen entfernt, hatte man zudem Zottelkrähen gesehen. Mish wollte ein neues Treibhaus anlegen, und Quilla hatte den Vorschlag gemacht, es mit den überzähligen Solarzellen des Stallgebäudes zu heizen. Hart konnte seine Schwester jetzt sehen, wie sie Mish dabei half, die Zellen sorgfältig über dem Gewächshaus auszubreiten. Tabor stand dabei. Er lehnte auf seinen Krücken und stand ihnen mit Ratschlägen zur Seite. Hart verschwand hinter einem Gebüsch, teilte dessen Zweige und musterte den Fremden, von dem er sich wünschte, daß er endlich verschwände. Der blasse Mann gab Jes in den Abendstunden Flötenunterricht. Früher hatten Jes und Hart zu diesen Zeiten auf dem Dachboden des Hauses gespielt. Nach dem Abendessen saß Tabor mit Mish und Jason zusammen und unterhielt sich mit ihnen über Politik und Landwirtschaft. Jedesmal, wenn er einen Raum betrat, fing Quilla nervös an zu stottern und lief gegen alle möglichen Dinge. Was aber noch schlimmer war: Tabor verbrachte einen Gutteil des Nachmittags in der Küche und unterhielt sich mit Laur, die zu Harts

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